Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].Wiewohl was hilffts, daß Blatt und Kiel Mitleidig Deinen Schmertz beschreiben! Dir muß, weil Deiner Wunden viel, Auch grosser Trost die Noth vertreiben, Wohlan! die Hand, die wenn sie schlägt, Zum Wunden wieder Balsam legt, Die müsse künfftig Deinem Leben Ein angenehmer Looß und Theil, Und mehr als siebenfaches Heyl, Statt der entzognen Kinder geben. Herrn M. Gottfried Böttnern, Hochverdientem Rectori in Lauban, seinem sehr werthen Herrn Vetter, überschickte solches Gottfried Lange, Königl. Pohln. und Churfl. Sächß. geheimder Kriegs-Rath, des Chur- und Fürstl. Sächß. Ober- Hof-Gerichts, Consistorii, und Schöppenstuhls Assessor, und Bürgermeister in Leipzig, wie auch des grossen Fürsten-Collegii Collegiatus und Senior, und der Kirchen zu St. Thomas Vorsteher. UNd Du, Du junges Blut, Du Hoffnungs- volle Blum, Der Rest, das eintzige, des Vaters Augen-Weide, Der Mutter Eben-Bild, und in dem Wittwenthum Der Grosse-Mutter Trost, der Anverwandten Freude, Solst in der besten Blüht zu grossem Leid erblassen? Es weiß ein starck Gemüth sich kaum darein zufassen. Und Du, Du [h]olde Braut, der Tugend Meister-Stück, Du Liebens-würdigste, des Bräutigams Vergnügen, Du
Wiewohl was hilffts, daß Blatt und Kiel Mitleidig Deinen Schmertz beſchreiben! Dir muß, weil Deiner Wunden viel, Auch groſſer Troſt die Noth vertreiben, Wohlan! die Hand, die wenn ſie ſchlaͤgt, Zum Wunden wieder Balſam legt, Die muͤſſe kuͤnfftig Deinem Leben Ein angenehmer Looß und Theil, Und mehr als ſiebenfaches Heyl, Statt der entzognen Kinder geben. Herrn M. Gottfried Boͤttnern, Hochverdientem Rectori in Lauban, ſeinem ſehr werthen Herrn Vetter, uͤberſchickte ſolches Gottfried Lange, Koͤnigl. Pohln. und Churfl. Saͤchß. geheimder Kriegs-Rath, des Chur- und Fuͤrſtl. Saͤchß. Ober- Hof-Gerichts, Conſiſtorii, und Schoͤppenſtuhls Aſſeſſor, und Buͤrgermeiſter in Leipzig, wie auch des groſſen Fuͤrſten-Collegii Collegiatus und Senior, und der Kirchen zu St. Thomas Vorſteher. UNd Du, Du junges Blut, Du Hoffnungs- volle Blum, Der Reſt, das eintzige, des Vaters Augen-Weide, Der Mutter Eben-Bild, und in dem Wittwenthum Der Groſſe-Mutter Troſt, der Anverwandten Freude, Solſt in der beſten Bluͤht zu groſſem Leid erblaſſen? Es weiß ein ſtarck Gemuͤth ſich kaum darein zufaſſen. Und Du, Du [h]olde Braut, der Tugend Meiſter-Stuͤck, Du Liebens-wuͤrdigſte, des Braͤutigams Vergnuͤgen, Du
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Auch groſſer Troſt die Noth vertreiben,
Wohlan! die Hand, die wenn ſie ſchlaͤgt,
Zum Wunden wieder Balſam legt,
Die muͤſſe kuͤnfftig Deinem Leben
Ein angenehmer Looß und Theil,
Und mehr als ſiebenfaches Heyl,
Statt der entzognen Kinder geben.
Herrn M. Gottfried Boͤttnern,
Hochverdientem Rectori in Lauban,
ſeinem ſehr werthen Herrn Vetter,
uͤberſchickte ſolches
Gottfried Lange,
Koͤnigl. Pohln. und Churfl. Saͤchß. geheimder
Kriegs-Rath, des Chur- und Fuͤrſtl. Saͤchß. Ober-
Hof-Gerichts, Conſiſtorii, und Schoͤppenſtuhls
Aſſeſſor, und Buͤrgermeiſter in Leipzig, wie auch des
groſſen Fuͤrſten-Collegii Collegiatus und Senior,
und der Kirchen zu St. Thomas Vorſteher.
UNd Du, Du junges Blut, Du Hoffnungs- volle Blum,
Der Reſt, das eintzige, des Vaters Augen-Weide,
Der Mutter Eben-Bild, und in dem Wittwenthum
Der Groſſe-Mutter Troſt, der Anverwandten Freude,
Solſt in der beſten Bluͤht zu groſſem Leid erblaſſen?
Es weiß ein ſtarck Gemuͤth ſich kaum darein zufaſſen.
Und Du, Du holde Braut, der Tugend Meiſter-Stuͤck,
Du Liebens-wuͤrdigſte, des Braͤutigams Vergnuͤgen,
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