Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].Sie nicht alleine Christiana heisse, sondern auch Christiana sey, das heißt Die Tauffe giebt mir das Leben, Jch wil nach Tugend streben. Wie die andächtige Martyrin Blandina nach langer Marter auf dem das (f) Euseb. Lib. V. Histor. Eccles. c. 1. (g) Jm güldnen Send-Schreiben P. I. p. m. 122-26. (h) Luth. Tom. IX. in Gen. c. 29. p. 907.
Sie nicht alleine Chriſtiana heiſſe, ſondern auch Chriſtiana ſey, das heißt Die Tauffe giebt mir das Leben, Jch wil nach Tugend ſtreben. Wie die andaͤchtige Martyrin Blandina nach langer Marter auf dem das (f) Euſeb. Lib. V. Hiſtor. Eccleſ. c. 1. (g) Jm guͤldnen Send-Schreiben P. I. p. m. 122-26. (h) Luth. Tom. IX. in Gen. c. 29. p. 907.
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Sie nicht alleine Chriſtiana heiſſe, ſondern auch Chriſtiana ſey, das heißt
eine ſolche, die den Chriſtlichen Nahmen und Glauben in der Tauffe em-
pfangen, durch Jungfraͤuliche Chriſto ihrem Seelen-Braͤutigam wohl-
gefaͤllige Tugenden thaͤtig erweiſe. Es war gleichſam ihr Glaubens- und
Lebens-Wort: Chriſtiana ſum.
Die Tauffe giebt mir das Leben,
Jch wil nach Tugend ſtreben.
Wie die andaͤchtige Martyrin Blandina nach langer Marter auf dem
Richt-Platze ihr Bekenntniß-Wort ſeyn ließ: Chriſtiana ſum. (f) Von
einer Jungfer, die ihrem Braͤutigam wohlgefaͤllig ſeyn wil, fordert Ca-
roli V. geweſener Hoff-Prediger, Antonius Gvevarra, (g) vier Stuͤcke,
die ſie an ſich haben ſoll, als erſtlich: ſchoͤn ſoll ſie ſeyn von Angeſicht, zum
andern: eine Feindin der Kuplerin, zum dritten: erbar im Wandel,
zum vierdten: keine Freundin und Liebhaberin der Fenſter. Jn den Au-
gen ihres Seelen-Braͤutigams JEſu war die wohlſeelige Jungfer Chri-
ſtiana recht ſchoͤne vom Geſichte, ich rede aber nicht von ihrer aͤuſſerlichen
und lieblichen ſchoͤnen Geſtalt, damit Sie GOtt und die Natur begabet,
daß Sie unter vielen andern das Lob einer ſchoͤnen Jungfer mit ins Grab
genommen. Daß ich alles andern geſchweige, ſo deuchtet mich, was der
ſeelige Lutherus insgemein von ſchoͤnen Augen ſaget: (h) Man kan an den
Augen beyderley abnehmen, das Laſter und auch die Tugend, ſo im Her-
tzen verborgen lieget, darum ſind die ſchoͤnen hellen Augen gleichwie ein
Wunder-Werck im menſchlicheu Geſchlechte, ſie bedeuten einen vortreff-
lichen Verſtand und eine ſonderliche gute Art. Das kan man von der
wohlſeeligen Jungfer Boͤttnerin inſonderheit mit Wahrheit ſagen und
ruͤhmen. Jch rede hier von der innerlichen Glaubens-Schoͤnheit. Das
iſt die ſchoͤne Geſtalt, nach welcher die Augen des HErrn ſehen, die der
himmliſche Braͤutigam begehret von ſeiner Braut zu ſehen. Cant. 2, 14.
Zeige mir deine Geſtalt. Einen ieden kennt man an ſeinem Angeſicht, und
unterſcheidet ihn auch von andern; das Angeſicht iſt das edelſte Glied am
menſchlichen Leibe, an welchem alle Sinnen des Menſchen ſich ereignen,
das
(f) Euſeb. Lib. V. Hiſtor. Eccleſ. c. 1.
(g) Jm guͤldnen Send-Schreiben P. I. p. m. 122-26.
(h) Luth. Tom. IX. in Gen. c. 29. p. 907.
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