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Milichius, Daniel: Concio Threnodica. Oels, 1617.

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Christl: Leich oder Thränenpredigt.
Vnd Matth: am 5. saget der HErre Christus: Selig sindMatt. 5.
die Barmhertzigen/ denn sie werden Barmhertzigkeit erlangen.

Nach dem

VII. Buchstaben E. Jst sie gewesen Eyferig/
in deme sie einen rechten Eyfer wider die Sünde vnd Vntu-
gendt/ Schande vnnd Laster gehabt hat/ denn wenn diese
Gottselige Elisabeth vernommen/ wie sich manches Leicht-
fertig an den Geboten Gottes vergrieffen/ ist es jhr durch
Lung vnd Leber/ ja durch das Hertz gegangen. Sie ist auch
Eyferig gewesen in jhrem Gottesdienst/ denn Gott ist mein
Zeuge/ das sie sich am lieben Sontag vnd andern Festagen
gefrewet/ wann sie zur Kirchen hat gehen sollen/ Sie hat
gethan/ wie der König David: Jch frewe mich des/ das zu
mir gesaget ist/ Wir sollen ins Hauß des HErren gehen/
hat auch nimmer die Kirche verseumet/ es were dann das sie
Gott selbst/ oder die jhrigen mit Kranckheit hett anheim ge-
gesucht. Nach dem.

VIII. Buchstaben/ T. Jst sie gewesen Tugent-
reich/ jhr Hertz ist gewesen/ wie ein Baum/ der gepflantzet istPsal. 1.
an den Wasserbächen/ der auch seine Frucht herfür gebracht
hat/ Als Gottseligkeit/ welche zu allen dingen gut ist/ vnd1 Tim. 4.
die verheissung hat/ nicht alleine des jetzigen/ sondern auch
des Zukünfftigen lebens. Zum andern Gottesfurcht/ soPsal: 3.
der Weißheit anfang ist. Zum dritten Kindlichen gehorsam/
in deme sie nach laut des vierdten Gebots jhre Eltern geliebet/Exo: 20.
geehret vnnd respectiret hat. Jhre liebe Eltern geben jhr
vor männiglich das Zeugniß/ das sie solche nicht freventlich
mit wissen erzürnet habe/ vnnd wenn ja etwa ein Trübes
Wölcklein entstanden/ hat sie solches mit Kindlicher demuth
abgewandt vnd gebeten/ man wolte doch solchen Zorn vnd

Vn-
G iij

Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.
Vnd Matth: am 5. ſaget der HErꝛe Chriſtus: Selig ſindMatt. 5.
die Barmhertzigen/ deñ ſie werden Barmhertzigkeit erlangẽ.

Nach dem

VII. Buchſtaben E. Jſt ſie geweſen Eyferig/
in deme ſie einen rechten Eyfer wider die Suͤnde vnd Vntu-
gendt/ Schande vnnd Laſter gehabt hat/ denn wenn dieſe
Gottſelige Elisabeth vernom̃en/ wie ſich manches Leicht-
fertig an den Geboten Gottes vergrieffen/ iſt es jhr durch
Lung vnd Leber/ ja durch das Hertz gegangen. Sie iſt auch
Eyferig geweſen in jhrem Gottesdienſt/ denn Gott iſt mein
Zeuge/ das ſie ſich am lieben Sontag vnd andern Feſtagen
gefrewet/ wann ſie zur Kirchen hat gehen ſollen/ Sie hat
gethan/ wie der Koͤnig David: Jch frewe mich des/ das zu
mir geſaget iſt/ Wir ſollen ins Hauß des HErꝛen gehen/
hat auch nimmer die Kirche verſeumet/ es were dann das ſie
Gott ſelbſt/ oder die jhrigen mit Kranckheit hett anheim ge-
geſucht. Nach dem.

VIII. Buchſtaben/ T. Jſt ſie geweſen Tugent-
reich/ jhr Hertz iſt geweſen/ wie ein Baum/ der gepflantzet iſtPſal. 1.
an den Waſſerbaͤchen/ der auch ſeine Frucht herfuͤr gebracht
hat/ Als Gottſeligkeit/ welche zu allen dingen gut iſt/ vnd1 Tim. 4.
die verheiſſung hat/ nicht alleine des jetzigen/ ſondern auch
des Zukuͤnfftigen lebens. Zum andern Gottesfurcht/ ſoPſal: 3.
der Weißheit anfang iſt. Zum dritten Kindlichẽ gehorſam/
in deme ſie nach laut des vierdtẽ Gebots jhre Eltern geliebet/Exo: 20.
geehret vnnd reſpectiret hat. Jhre liebe Eltern geben jhr
vor maͤnniglich das Zeugniß/ das ſie ſolche nicht freventlich
mit wiſſen erzuͤrnet habe/ vnnd wenn ja etwa ein Truͤbes
Woͤlcklein entſtanden/ hat ſie ſolches mit Kindlicher demuth
abgewandt vnd gebeten/ man wolte doch ſolchen Zorn vnd

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[[53]/0053] Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt. Vnd Matth: am 5. ſaget der HErꝛe Chriſtus: Selig ſind die Barmhertzigen/ deñ ſie werden Barmhertzigkeit erlangẽ. Matt. 5. Nach dem VII. Buchſtaben E. Jſt ſie geweſen Eyferig/ in deme ſie einen rechten Eyfer wider die Suͤnde vnd Vntu- gendt/ Schande vnnd Laſter gehabt hat/ denn wenn dieſe Gottſelige Elisabeth vernom̃en/ wie ſich manches Leicht- fertig an den Geboten Gottes vergrieffen/ iſt es jhr durch Lung vnd Leber/ ja durch das Hertz gegangen. Sie iſt auch Eyferig geweſen in jhrem Gottesdienſt/ denn Gott iſt mein Zeuge/ das ſie ſich am lieben Sontag vnd andern Feſtagen gefrewet/ wann ſie zur Kirchen hat gehen ſollen/ Sie hat gethan/ wie der Koͤnig David: Jch frewe mich des/ das zu mir geſaget iſt/ Wir ſollen ins Hauß des HErꝛen gehen/ hat auch nimmer die Kirche verſeumet/ es were dann das ſie Gott ſelbſt/ oder die jhrigen mit Kranckheit hett anheim ge- geſucht. Nach dem. VIII. Buchſtaben/ T. Jſt ſie geweſen Tugent- reich/ jhr Hertz iſt geweſen/ wie ein Baum/ der gepflantzet iſt an den Waſſerbaͤchen/ der auch ſeine Frucht herfuͤr gebracht hat/ Als Gottſeligkeit/ welche zu allen dingen gut iſt/ vnd die verheiſſung hat/ nicht alleine des jetzigen/ ſondern auch des Zukuͤnfftigen lebens. Zum andern Gottesfurcht/ ſo der Weißheit anfang iſt. Zum dritten Kindlichẽ gehorſam/ in deme ſie nach laut des vierdtẽ Gebots jhre Eltern geliebet/ geehret vnnd reſpectiret hat. Jhre liebe Eltern geben jhr vor maͤnniglich das Zeugniß/ das ſie ſolche nicht freventlich mit wiſſen erzuͤrnet habe/ vnnd wenn ja etwa ein Truͤbes Woͤlcklein entſtanden/ hat ſie ſolches mit Kindlicher demuth abgewandt vnd gebeten/ man wolte doch ſolchen Zorn vnd Vn- Pſal. 1. 1 Tim. 4. Pſal: 3. Exo: 20. G iij

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Zitationshilfe: Milichius, Daniel: Concio Threnodica. Oels, 1617, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542123/53>, abgerufen am 24.11.2024.