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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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thum/ weil heutiges Tages/ bey dem Undanck und
Verachtung des Predigt-Ambts/ auch die Wolthät-
tigkeit gantz verschwindet. Nicht hat Er sich verlas-
sen auf seine Gestalt und Leibes-Kräften/ ob er wol
vor Menschlichen Augen gesunder Complexion zu
seyn geschienen/ und die Gicht manchen bösen Zufall
abgeführet/ und also/ sage ich/ Alters halben/ wel-
ches Er nur auf 52. Jahr/ 8. Wochen und einen Tag
gebracht/ länger hätte leben können: So wuste Er
doch/ daß es se eliger sey sterben/ als leben/ setzte also
sein Vertrauen auf seinen GOtt/ und dessen gnädi-
ge Disposition und Willen. Nicht hat Er sein Ver-
trauen gesetzt auf eigene Gerechtigkeit/ sondern sagte
auch mit Paulo: Auß Gnaden werden wir seelig/
durch den Glauben/ nicht auß den Wercken/ daß sich
nicht jemand rühme. Epheser 2. Sein Vertrauen
zu GOtt/ hatte auch einen guten und festen Grund;
Er wuste/ daß Er einen gnädigen GOtt hatte/ der
Jhm auß mancher Noth/ Jammer und Elende ge-
holffen/ manche harte Niderlage überstehen helffen;
dahero Er in Kindlichem und gründlichem Vertrauen
zu seinem GOtte/ sich an dessen/ in seinem Wort er-
theilte Gnaden-Verheissung hielt/ versöhnete sich
mit GOTT/ und glaubte gewiß/ daß Jhm in CHri-
sto und durch Christum alle seine Sünden vergeben
wären/ tröstete sich daneben/ der Freudenreichen
Stimme seines JEsu/ daß Er auch an jenem Tage
Jhme als einem treuen Knechte GOttes/ werde den
Gnaden-Lohn vor seine treue Dienste geben/ nem-
lich die ewige Freude und Seligkeit. Wie Er dann
auch solch sein Vertrauen zu GOtt empfunden/ nicht

nur
J

thum/ weil heutiges Tages/ bey dem Undanck und
Verachtung des Predigt-Ambts/ auch die Wolthaͤt-
tigkeit gantz verſchwindet. Nicht hat Er ſich verlaſ-
ſen auf ſeine Geſtalt und Leibes-Kraͤften/ ob er wol
vor Menſchlichen Augen geſunder Complexion zu
ſeyn geſchienen/ und die Gicht manchen boͤſen Zufall
abgefuͤhret/ und alſo/ ſage ich/ Alters halben/ wel-
ches Er nur auf 52. Jahr/ 8. Wochen und einen Tag
gebracht/ laͤnger haͤtte leben koͤnnen: So wuſte Er
doch/ daß es ſe eliger ſey ſterben/ als leben/ ſetzte alſo
ſein Vertrauen auf ſeinen GOtt/ und deſſen gnaͤdi-
ge Diſpoſition und Willen. Nicht hat Er ſein Ver-
trauen geſetzt auf eigene Gerechtigkeit/ ſondern ſagte
auch mit Paulo: Auß Gnaden werden wir ſeelig/
durch den Glauben/ nicht auß den Wercken/ daß ſich
nicht jemand ruͤhme. Epheſer 2. Sein Vertrauen
zu GOtt/ hatte auch einen guten und feſten Grund;
Er wuſte/ daß Er einen gnaͤdigen GOtt hatte/ der
Jhm auß mancher Noth/ Jammer und Elende ge-
holffen/ manche harte Niderlage uͤberſtehen helffen;
dahero Er in Kindlichem und gruͤndlichem Vertrauen
zu ſeinem GOtte/ ſich an deſſen/ in ſeinem Wort er-
theilte Gnaden-Verheiſſung hielt/ verſoͤhnete ſich
mit GOTT/ und glaubte gewiß/ daß Jhm in CHri-
ſto und durch Chriſtum alle ſeine Suͤnden vergeben
waͤren/ troͤſtete ſich daneben/ der Freudenreichen
Stimme ſeines JEſu/ daß Er auch an jenem Tage
Jhme als einem treuen Knechte GOttes/ werde den
Gnaden-Lohn vor ſeine treue Dienſte geben/ nem-
lich die ewige Freude und Seligkeit. Wie Er dann
auch ſolch ſein Vertrauen zu GOtt empfunden/ nicht

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[[65]/0065] thum/ weil heutiges Tages/ bey dem Undanck und Verachtung des Predigt-Ambts/ auch die Wolthaͤt- tigkeit gantz verſchwindet. Nicht hat Er ſich verlaſ- ſen auf ſeine Geſtalt und Leibes-Kraͤften/ ob er wol vor Menſchlichen Augen geſunder Complexion zu ſeyn geſchienen/ und die Gicht manchen boͤſen Zufall abgefuͤhret/ und alſo/ ſage ich/ Alters halben/ wel- ches Er nur auf 52. Jahr/ 8. Wochen und einen Tag gebracht/ laͤnger haͤtte leben koͤnnen: So wuſte Er doch/ daß es ſe eliger ſey ſterben/ als leben/ ſetzte alſo ſein Vertrauen auf ſeinen GOtt/ und deſſen gnaͤdi- ge Diſpoſition und Willen. Nicht hat Er ſein Ver- trauen geſetzt auf eigene Gerechtigkeit/ ſondern ſagte auch mit Paulo: Auß Gnaden werden wir ſeelig/ durch den Glauben/ nicht auß den Wercken/ daß ſich nicht jemand ruͤhme. Epheſer 2. Sein Vertrauen zu GOtt/ hatte auch einen guten und feſten Grund; Er wuſte/ daß Er einen gnaͤdigen GOtt hatte/ der Jhm auß mancher Noth/ Jammer und Elende ge- holffen/ manche harte Niderlage uͤberſtehen helffen; dahero Er in Kindlichem und gruͤndlichem Vertrauen zu ſeinem GOtte/ ſich an deſſen/ in ſeinem Wort er- theilte Gnaden-Verheiſſung hielt/ verſoͤhnete ſich mit GOTT/ und glaubte gewiß/ daß Jhm in CHri- ſto und durch Chriſtum alle ſeine Suͤnden vergeben waͤren/ troͤſtete ſich daneben/ der Freudenreichen Stimme ſeines JEſu/ daß Er auch an jenem Tage Jhme als einem treuen Knechte GOttes/ werde den Gnaden-Lohn vor ſeine treue Dienſte geben/ nem- lich die ewige Freude und Seligkeit. Wie Er dann auch ſolch ſein Vertrauen zu GOtt empfunden/ nicht nur J

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/65>, abgerufen am 28.11.2024.