Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652.Abdanckungs Sermon. ohne Tranck muß man des Todes sterben! Allein solcherleiblicher Durst ist für eine Labsal gegen dem geistlichen Durste/ der hier angedeutet wird/ zu rechnen. Denn wie der Leibliche Durst zwar wehe thut/ also Diesem Geistlichen Durste nun zu begegnen und zu Erstlich/ Einen scharffen Gesetzbrunnen/ und da- Und ob wol die ietzige Welt den Priestern zwar Zu-Luc. 10, 34 rium C ij
Abdanckungs Sermon. ohne Tranck muß man des Todes ſterben! Allein ſolcherleiblicher Durſt iſt fuͤr eine Labſal gegen dem geiſtlichen Durſte/ der hier angedeutet wird/ zu rechnen. Denn wie der Leibliche Durſt zwar wehe thut/ alſo Dieſem Geiſtlichen Durſte nun zu begegnen und zu Erſtlich/ Einen ſcharffen Geſetzbrunnen/ und da- Und ob wol die ietzige Welt den Prieſtern zwar Zu-Luc. 10, 34 rium C ij
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Abdanckungs Sermon.
ohne Tranck muß man des Todes ſterben! Allein ſolcher
leiblicher Durſt iſt fuͤr eine Labſal gegen dem geiſtlichen
Durſte/ der hier angedeutet wird/ zu rechnen.
Denn wie der Leibliche Durſt zwar wehe thut/ alſo
kan er doch mehr nicht ſchaden/ als endlich das zeitliche Le-
ben verkuͤrtzen. Aber der Geiſtliche Durſt machets/ das
man nicht alleine leuft von einem Meer zum andern/ von
Mitternacht gegen Morgen: ſondern fuͤhret mit ſich auff
dem Ruͤcken/ das boͤſe Gewiſſen/ den Todt/ Teuffel/ Hel-
le und das ewige Verdamnuͤß/ welches ja eine unaußſprech-
liche Noth iſt.
Amos 8.
ꝟ. 18.
Dieſem Geiſtlichen Durſte nun zu begegnen und zu
rathen/ hatt Gott trewe Lehrer und Prediger zu Geiſtlichen
Brunnengraͤbern verordnet/ und hat ihnen hart und feſte
eingebunden/ daß ſie graben ſollen:
Erſtlich/ Einen ſcharffen Geſetzbrunnen/ und da-
durch ihre Zuhoͤrer zur erkentnuͤß ihrer Suͤnden anfuͤhren.
Sie muͤſſen nicht heuchel-Prediger ſein/ die nur obenhin
ſtreichen/ und ſanffte predigen Eſa. 30. Sie muͤſſen nicht
ſein in mollibus, die nur immer weiche/ Seidene und Da-
maſchkene worte gebrauchen: ſondern das Maul redlich
auffthun/ und Straffen das zu ſtraffen iſt.
Eſa. 30. v.
10.
Matth. 11.
ꝟ. 8.
Und ob wol die ietzige Welt den Prieſtern zwar Zu-
cker/ Oel/ Licht und den Sanften Stab/ das iſt/ das
LehrAmbt goͤnnet: aber das Saltz/ Wermuth/ Wein/
oder den Weheſtab/ das iſt/ das Wehr-oder Straff-Ambt
mehrertheils entziehen/ und alſo halbe Prieſter haben
wil/ ſol doch ein Prediger wiſſen/ daß er nicht der Welt/
ſondern Gottes Diener ſey: Und nicht ſanfte/ ſondern
Senff predigen/ das es durchbeiſt. Das hat Lutherus
bedacht/ darumb ſchreibet er: Sat multis peccatis ſum onu-
ſtus: non addam etiam hoc irremisſibile ut in miniſte-
rium
Luc. 10, 34
Matth. 5.
ꝟ. 14.
Zach. 11, 7.
Luc. 14.
ꝟ. 34.
M. Sam.
Heinniz in
conc. fun.
habita Ni-
colao Joc-
kiſchman-
no, Diaco-
no.
C ij
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