Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.Ehrenzeugnüß. 6. Fahuen Fußvolck in die Stadt Schweidnitz kam/ undeine Tyrannische Reformation anstellte/ schickte er den 24. Januarii darauff eine Post nach Reichenbach nur mündlich/ die Stadt solte sich in puncto erklären in der Nacht/ ob sie die Päpstische Religion annehmen wolte/ wo nicht/ wolte er sie auff den Morgen mit Schwerdt und Feuer darzu trei-Perditur in puncto, qvod non reparatur in anno. ben; darein der Rath und die Stadt willigten/ und überga- ben in derselbigen unglückseligen Nacht ihre Religion, auff die sie getaufft waren/ dahin. Bekam also Herr Hyllerus in der Nacht/ wie auch sei- Anno 1633. den 2. Febr. war der Tag Mariae Lichtmes/ Als die Stadt eröbert ward/ hilff Gott! wie ward so Jn F ij
Ehrenzeugnuͤß. 6. Fahuen Fußvolck in die Stadt Schweidnitz kam/ undeine Tyranniſche Reformation anſtellte/ ſchickte er den 24. Januarii darauff eine Poſt nach Reichenbach nur muͤndlich/ die Stadt ſolte ſich in puncto erklaͤren in der Nacht/ ob ſie die Paͤpſtiſche Religion annehmen wolte/ wo nicht/ wolte er ſie auff den Morgen mit Schwerdt und Feuer darzu trei-Perditur in puncto, qvod non reparatur in anno. ben; darein der Rath und die Stadt willigten/ und uͤberga- ben in derſelbigen ungluͤckſeligen Nacht ihre Religion, auff die ſie getaufft waren/ dahin. Bekam alſo Herr Hyllerus in der Nacht/ wie auch ſei- Anno 1633. den 2. Febr. war der Tag Mariæ Lichtmes/ Als die Stadt eroͤbert ward/ hilff Gott! wie ward ſo Jn F ij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="[43]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Ehrenzeugnuͤß.</hi></fw><lb/> 6. Fahuen Fußvolck in die Stadt Schweidnitz kam/ und<lb/> eine Tyranniſche <hi rendition="#aq">Reformation</hi> anſtellte/ ſchickte er den 24.<lb/><hi rendition="#aq">Januarii</hi> darauff eine Poſt nach Reichenbach nur muͤndlich/<lb/> die Stadt ſolte ſich in <hi rendition="#aq">puncto</hi> erklaͤren in der Nacht/ ob ſie<lb/> die Paͤpſtiſche <hi rendition="#aq">Religion</hi> annehmen wolte/ wo nicht/ wolte er<lb/> ſie auff den Morgen mit Schwerdt und Feuer darzu trei-<note place="right"><hi rendition="#aq">Perditur<lb/> in puncto,<lb/> qvod non<lb/> reparatur<lb/> in anno.</hi></note><lb/> ben; darein der Rath und die Stadt willigten/ und uͤberga-<lb/> ben in derſelbigen ungluͤckſeligen Nacht ihre <hi rendition="#aq">Religion,</hi> auff<lb/> die ſie getaufft waren/ dahin.</p><lb/> <p>Bekam alſo Herr <hi rendition="#aq">Hyllerus</hi> in der Nacht/ wie auch ſei-<lb/> ne Herren <hi rendition="#aq">Collegæ,</hi> von dem Rath ihren Abſchied/ der mu-<lb/> ſte auff den Morgen fruͤhe/ und mit ſeinen lieben Weib und<lb/> Kindern; und zu Fuſſe; und in der groͤſten und grimmig-<lb/> ſten Kaͤlte; und mit hinterlaſſung alles des ſeinigen/ zur<lb/> Stadt hinauß/ und wuſte nicht/ wo er die erſte Nacht ſein<lb/> Qvartier nehmen ſolte. O wie viel gab es da naſſe Au-<lb/> gen/ und warm Waſſer!</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1633. den 2. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> war der Tag <hi rendition="#aq">Mariæ</hi> Lichtmes/<lb/> kamen der Oberſte Goͤtz und Oberſter Jllaw mit einem<lb/> groſſen Volck fuͤr die Stadt. Und weil man 3. Jahr<lb/> den blinden Goͤtzen geleuchtet/ ſo ließ Gott an dieſem Tage<lb/> wieder leuchten durch die Soldaten mit ſeiner Straffe.</p><lb/> <p>Als die Stadt eroͤbert ward/ hilff Gott! wie ward ſo<lb/> tyranniſch gehandelt mit der armen unſchuldigen Buͤrger-<lb/> ſchafft! Es lag auff dem Burglehn eine gantze <hi rendition="#aq">Compagni</hi><lb/> Reuter/ dero Rittmeiſter war ein Boͤhmiſcher Herr/ die<lb/> Kayſerlichen <hi rendition="#aq">accordir</hi>ten mit ihm/ hielten aber nichts was<note place="right"><hi rendition="#aq">Nulla fides<lb/> pietasq́; vi.<lb/> ris, qvi ca-<lb/> ſtra ſeqv-<lb/> untur.</hi></note><lb/> ſie ihnen zuſagten/ ſondern nach getroffenem <hi rendition="#aq">Accord</hi> mu-<lb/> ſten ſie das Gewehr darnieder legen/ als es geſchehen/ ließ<lb/> ſie Jllaw alle niederhauen auff dem Burglehn/ von dem<lb/> Rittmeiſter an/ biß auff den letzten Mann. Das war er-<lb/> ſchrecklich und mit weinen anzuſehen.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">F ij</fw> <fw type="catch" place="bottom">Jn</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[43]/0043]
Ehrenzeugnuͤß.
6. Fahuen Fußvolck in die Stadt Schweidnitz kam/ und
eine Tyranniſche Reformation anſtellte/ ſchickte er den 24.
Januarii darauff eine Poſt nach Reichenbach nur muͤndlich/
die Stadt ſolte ſich in puncto erklaͤren in der Nacht/ ob ſie
die Paͤpſtiſche Religion annehmen wolte/ wo nicht/ wolte er
ſie auff den Morgen mit Schwerdt und Feuer darzu trei-
ben; darein der Rath und die Stadt willigten/ und uͤberga-
ben in derſelbigen ungluͤckſeligen Nacht ihre Religion, auff
die ſie getaufft waren/ dahin.
Perditur
in puncto,
qvod non
reparatur
in anno.
Bekam alſo Herr Hyllerus in der Nacht/ wie auch ſei-
ne Herren Collegæ, von dem Rath ihren Abſchied/ der mu-
ſte auff den Morgen fruͤhe/ und mit ſeinen lieben Weib und
Kindern; und zu Fuſſe; und in der groͤſten und grimmig-
ſten Kaͤlte; und mit hinterlaſſung alles des ſeinigen/ zur
Stadt hinauß/ und wuſte nicht/ wo er die erſte Nacht ſein
Qvartier nehmen ſolte. O wie viel gab es da naſſe Au-
gen/ und warm Waſſer!
Anno 1633. den 2. Febr. war der Tag Mariæ Lichtmes/
kamen der Oberſte Goͤtz und Oberſter Jllaw mit einem
groſſen Volck fuͤr die Stadt. Und weil man 3. Jahr
den blinden Goͤtzen geleuchtet/ ſo ließ Gott an dieſem Tage
wieder leuchten durch die Soldaten mit ſeiner Straffe.
Als die Stadt eroͤbert ward/ hilff Gott! wie ward ſo
tyranniſch gehandelt mit der armen unſchuldigen Buͤrger-
ſchafft! Es lag auff dem Burglehn eine gantze Compagni
Reuter/ dero Rittmeiſter war ein Boͤhmiſcher Herr/ die
Kayſerlichen accordirten mit ihm/ hielten aber nichts was
ſie ihnen zuſagten/ ſondern nach getroffenem Accord mu-
ſten ſie das Gewehr darnieder legen/ als es geſchehen/ ließ
ſie Jllaw alle niederhauen auff dem Burglehn/ von dem
Rittmeiſter an/ biß auff den letzten Mann. Das war er-
ſchrecklich und mit weinen anzuſehen.
Nulla fides
pietasq́; vi.
ris, qvi ca-
ſtra ſeqv-
untur.
Jn
F ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |