Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.gutes/ der ander böses von jhnen redet. Aber der S. verstorbe- Denn Er rechtschaffen gewesen ein Vater der Armen/ zu wel- kunfft H iij
gutes/ der ander boͤſes von jhnen redet. Aber der S. verſtorbe- Denn Er rechtſchaffen geweſen ein Vater der Armen/ zu wel- kunfft H iij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0061" n="[61]"/> gutes/ der ander boͤſes von jhnen redet. Aber der S. verſtorbe-<lb/> ne Herr Lange wird ohne unterſcheid von maͤnniglich gelobet/<lb/> von maͤnniglich beklaget. Denn er freylich dieſen <hi rendition="#fr">Ruhm</hi> mit<lb/> ſich in die Gruben nimmet/ <hi rendition="#fr">welchen Job in jetzo erklaͤrten<lb/> Texte erzehlet.</hi> Er iſt geweſen ein <hi rendition="#fr">Loͤblicher Regent und Rich-<lb/> ter/</hi> dem man das Zeugnis gibt/ das Er uͤber der <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit</hi> ge-<lb/> halten/ den Bedraͤngten und Huͤlfſloſen gerne geholffen. Sei-<lb/> ne weiſte Sorge und beſte Zierde hat Er jhm dieſes ſeyn laſſen/<lb/> das Er Recht und Gerechtigkeit handhaben/ und dem Gemei-<lb/> nen Weſen wohl vorſtehen moͤge: Wie aus ſeinen wohl abge-<lb/> faſſeten wuͤntſchen erſcheinet/ die im Buͤchlein/ darin Er die<lb/> nachricht von ſeiner Geburt/ Heyrath/ Kindern/ Trawerfaͤllen/<lb/> und Ehren-Aemptern verzeichnet hat/ zu befinden. Da Er nem-<lb/> lich <hi rendition="#k">Go</hi>tt angeruffen/ das derſelbe jhn durch ſeine Krafft regie-<lb/> re damit Er jedermann Recht wiederfahren laſſe/ keine unbilli-<lb/> che ſache fuͤrnehme/ den Gemeinen Nutzen trewlich befoͤrdere/<lb/> einen gnaͤdigen <hi rendition="#k">Go</hi>tt und gutes Gewiſſen behalte/ ꝛc. Jeder-<lb/> mann ruͤhmet ſeine <hi rendition="#fr">Weißheit:</hi> Jedermann ſeine <hi rendition="#fr">Guͤtigkeit.</hi></p><lb/> <p>Denn Er rechtſchaffen geweſen ein <hi rendition="#fr">Vater der Armen/</hi> zu wel-<lb/> chem faſt ins gemein die Duͤrfftigen/ und welche irgend eine noth<lb/> angeſtoſſen/ allermeiſt jhre Zuflucht genommen/ ſeiner Guͤte<lb/> und Huͤlffe genoſſen haben. Jedermann ruͤhmet ſeine <hi rendition="#fr">Vorſich-<lb/> tigkeit/</hi> das er in ſeinen Rath- und Anſchlaͤgen ſehr behutſam<lb/> gangen. Daneben hat es Jhme auch nicht gefehlet an <hi rendition="#fr">Stren-<lb/> gigkeit/</hi> ſondern Er hat ohne anſehen der Perſon das Boͤſe ernſt-<lb/> lich und hart geſtraffet/ das Jhn alſo die Buͤrgerſchafft zugleich<lb/> geliebet/ und doch auch gefuͤrchtet. Zu wuͤntſchen waͤre es/ das<lb/> Jhn <hi rendition="#k">Go</hi>tt dem loͤblichem Regiment/ der gantzen Stadt/ und<lb/> vielen andern zu gute noch eine <hi rendition="#fr">lange zeit beym Leben erhalten</hi><lb/> haͤtte/ wie maͤnniglich <hi rendition="#fr">gehoffet/</hi> und vielleicht Er ſelbſt vermei-<lb/> net (weil Jhm <hi rendition="#k">Gott</hi> der <hi rendition="#k">He</hi>rr eine gute ſtarcke und geſunde<lb/> Natur verliehen) das die anfangs gering ſcheinende Niederlage<lb/> Jhn nicht wegraffen wuͤrde. Daher Er auch nach meiner an-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H iij</fw><fw place="bottom" type="catch">kunfft</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[61]/0061]
gutes/ der ander boͤſes von jhnen redet. Aber der S. verſtorbe-
ne Herr Lange wird ohne unterſcheid von maͤnniglich gelobet/
von maͤnniglich beklaget. Denn er freylich dieſen Ruhm mit
ſich in die Gruben nimmet/ welchen Job in jetzo erklaͤrten
Texte erzehlet. Er iſt geweſen ein Loͤblicher Regent und Rich-
ter/ dem man das Zeugnis gibt/ das Er uͤber der Gerechtigkeit ge-
halten/ den Bedraͤngten und Huͤlfſloſen gerne geholffen. Sei-
ne weiſte Sorge und beſte Zierde hat Er jhm dieſes ſeyn laſſen/
das Er Recht und Gerechtigkeit handhaben/ und dem Gemei-
nen Weſen wohl vorſtehen moͤge: Wie aus ſeinen wohl abge-
faſſeten wuͤntſchen erſcheinet/ die im Buͤchlein/ darin Er die
nachricht von ſeiner Geburt/ Heyrath/ Kindern/ Trawerfaͤllen/
und Ehren-Aemptern verzeichnet hat/ zu befinden. Da Er nem-
lich Gott angeruffen/ das derſelbe jhn durch ſeine Krafft regie-
re damit Er jedermann Recht wiederfahren laſſe/ keine unbilli-
che ſache fuͤrnehme/ den Gemeinen Nutzen trewlich befoͤrdere/
einen gnaͤdigen Gott und gutes Gewiſſen behalte/ ꝛc. Jeder-
mann ruͤhmet ſeine Weißheit: Jedermann ſeine Guͤtigkeit.
Denn Er rechtſchaffen geweſen ein Vater der Armen/ zu wel-
chem faſt ins gemein die Duͤrfftigen/ und welche irgend eine noth
angeſtoſſen/ allermeiſt jhre Zuflucht genommen/ ſeiner Guͤte
und Huͤlffe genoſſen haben. Jedermann ruͤhmet ſeine Vorſich-
tigkeit/ das er in ſeinen Rath- und Anſchlaͤgen ſehr behutſam
gangen. Daneben hat es Jhme auch nicht gefehlet an Stren-
gigkeit/ ſondern Er hat ohne anſehen der Perſon das Boͤſe ernſt-
lich und hart geſtraffet/ das Jhn alſo die Buͤrgerſchafft zugleich
geliebet/ und doch auch gefuͤrchtet. Zu wuͤntſchen waͤre es/ das
Jhn Gott dem loͤblichem Regiment/ der gantzen Stadt/ und
vielen andern zu gute noch eine lange zeit beym Leben erhalten
haͤtte/ wie maͤnniglich gehoffet/ und vielleicht Er ſelbſt vermei-
net (weil Jhm Gott der Herr eine gute ſtarcke und geſunde
Natur verliehen) das die anfangs gering ſcheinende Niederlage
Jhn nicht wegraffen wuͤrde. Daher Er auch nach meiner an-
kunfft
H iij
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Zitationshilfe: | Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [61]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/61>, abgerufen am 05.07.2024. |