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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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1 Buch der
Kön: 20. v.
42. Siehe
5. B. Mos:
20. verß 13
Straffe angekündiget/ 1. Buch der König: am 20. Darumb/
das du hast den verbanneten Mann von dir gelassen/ wird deine
Seele für seine Seele seyn. Das bedachte wohl Ludwig König
in Franckreich/
des Zunamens der Heilige/ welcher dermahleins/
als er aus dem Psalter betete/ von jemand angefleht würde umb
ertheilung der Gnade vor einen des Todes schuldigen Vbelthä-
ter. Wiewohl er nu/ weil er über seiner andacht war/ solches
verwilligte/ dennoch da er bald im fortlesen des Psalters fand die
Psal: 106.
verß 3.
Worte/ Psalm 106. Wohl denen/ die das Gebot halten/ und
thun jmmerdar recht/
ließ er geschwinde den/ auff dessen Fürbit-
te er die schenckung des Lebens versprochen hatte/ wiederruffen/
enderte seine Zusage/ und brauchte dabey diese denckwürdige Re-
de: Ein Fürst/ der Laster straffen kan/ und nicht straffet/ sey
nicht weniger schuldig vor GOTT/ als wenn er dergleichen

AntiMach.
l. 3. theor
7.
selbst begangen hätte. Bey Ludwig dem Eilfften/ gleichfalls
Könige in Franckreich wurde angehalten/ das er einem/ der zum
drittenmahl hatte einen Todschlag begangen/ sollte das Leben
schencken. Da er aber sich erklärte/ Er könte solches nicht thun/
weil das schon der Dritte Todschlag wäre/ redete jhm sein Hof-
Narr zu: Wenn der Todtschlag/ darumb das er etlichmahl ge-
schehen ist/ die ursache seyn soll/ warumb der Todtschläger ster-
ben muß/ so ist billich/ das du sterbest/ und nicht er/ denn er hat
nur den ersten Todtschlag begangen/ du aber die beyden letzten;
Cominaeus
lib.
11.
dieweil du den ersten nicht gestrafft hast. Ja/ es bezeugen die
Exempel/ das/ da Oberkeit lassen die Vbelthaten ungestrafft
ausgehen/ deswegen nicht allein sie vor jhre Person gestraffet/
sondern auch jhre unterhabende Länder und Leute verderbet/
verwüstet/ mit allerhand plagen beleget worden. Weil die O-
bersten der Benjamiter nicht wollten die Leute zu Gibea umb jh-
rer boßheit willen straffen lassen/ So wurde das gantze Volck ge-
schlagen/ und der gantze Stamm mit Weib und Kind bis auff
B. d Rich.
20. ver. 13.
14. 35. folg.
600. Mann vertilget/ im Buch der Richter am 20. Weil A-
chab den verbannten Benhadad loß gelassen/ sollte nicht nur seine

Seele

1 Buch der
Koͤn: 20. v.
42. Siehe
5. B. Moſ:
20. verß 13
Straffe angekuͤndiget/ 1. Buch der Koͤnig: am 20. Darumb/
das du haſt den verbanneten Mann von dir gelaſſen/ wird deine
Seele fuͤr ſeine Seele ſeyn. Das bedachte wohl Ludwig Koͤnig
in Franckreich/
des Zunamẽs der Heilige/ welcher dermahleins/
als er aus dem Pſalter betete/ von jemand angefleht wuͤrde umb
ertheilung der Gnade vor einen des Todes ſchuldigen Vbelthaͤ-
ter. Wiewohl er nu/ weil er uͤber ſeiner andacht war/ ſolches
verwilligte/ dennoch da er bald im fortleſen des Pſalters fand die
Pſal: 106.
verß 3.
Worte/ Pſalm 106. Wohl denen/ die das Gebot halten/ und
thun jmmerdar recht/
ließ er geſchwinde den/ auff deſſen Fuͤrbit-
te er die ſchenckung des Lebens verſprochen hatte/ wiederruffen/
enderte ſeine Zuſage/ und brauchte dabey dieſe denckwuͤrdige Re-
de: Ein Fuͤrſt/ der Laſter ſtraffen kan/ und nicht ſtraffet/ ſey
nicht weniger ſchuldig vor GOTT/ als wenn er dergleichen

AntiMach.
l. 3. theor
7.
ſelbſt begangen haͤtte. Bey Ludwig dem Eilfften/ gleichfalls
Koͤnige in Franckreich wurde angehalten/ das er einem/ der zum
drittenmahl hatte einen Todſchlag begangen/ ſollte das Leben
ſchencken. Da er aber ſich erklaͤrte/ Er koͤnte ſolches nicht thun/
weil das ſchon der Dritte Todſchlag waͤre/ redete jhm ſein Hof-
Narr zu: Wenn der Todtſchlag/ darumb das er etlichmahl ge-
ſchehen iſt/ die urſache ſeyn ſoll/ warumb der Todtſchlaͤger ſter-
ben muß/ ſo iſt billich/ das du ſterbeſt/ und nicht er/ denn er hat
nur den erſten Todtſchlag begangen/ du aber die beyden letzten;
Cominæus
lib.
11.
dieweil du den erſten nicht geſtrafft haſt. Ja/ es bezeugen die
Exempel/ das/ da Oberkeit laſſen die Vbelthaten ungeſtrafft
ausgehen/ deswegen nicht allein ſie vor jhre Perſon geſtraffet/
ſondern auch jhre unterhabende Laͤnder und Leute verderbet/
verwuͤſtet/ mit allerhand plagen beleget worden. Weil die O-
berſten der Benjamiter nicht wollten die Leute zu Gibea umb jh-
rer boßheit willen ſtraffen laſſen/ So wurde das gantze Volck ge-
ſchlagen/ und der gantze Stamm mit Weib und Kind bis auff
B. ď Rich.
20. ver. 13.
14. 35. folg.
600. Mann vertilget/ im Buch der Richter am 20. Weil A-
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[[44]/0044] Straffe angekuͤndiget/ 1. Buch der Koͤnig: am 20. Darumb/ das du haſt den verbanneten Mann von dir gelaſſen/ wird deine Seele fuͤr ſeine Seele ſeyn. Das bedachte wohl Ludwig Koͤnig in Franckreich/ des Zunamẽs der Heilige/ welcher dermahleins/ als er aus dem Pſalter betete/ von jemand angefleht wuͤrde umb ertheilung der Gnade vor einen des Todes ſchuldigen Vbelthaͤ- ter. Wiewohl er nu/ weil er uͤber ſeiner andacht war/ ſolches verwilligte/ dennoch da er bald im fortleſen des Pſalters fand die Worte/ Pſalm 106. Wohl denen/ die das Gebot halten/ und thun jmmerdar recht/ ließ er geſchwinde den/ auff deſſen Fuͤrbit- te er die ſchenckung des Lebens verſprochen hatte/ wiederruffen/ enderte ſeine Zuſage/ und brauchte dabey dieſe denckwuͤrdige Re- de: Ein Fuͤrſt/ der Laſter ſtraffen kan/ und nicht ſtraffet/ ſey nicht weniger ſchuldig vor GOTT/ als wenn er dergleichen ſelbſt begangen haͤtte. Bey Ludwig dem Eilfften/ gleichfalls Koͤnige in Franckreich wurde angehalten/ das er einem/ der zum drittenmahl hatte einen Todſchlag begangen/ ſollte das Leben ſchencken. Da er aber ſich erklaͤrte/ Er koͤnte ſolches nicht thun/ weil das ſchon der Dritte Todſchlag waͤre/ redete jhm ſein Hof- Narr zu: Wenn der Todtſchlag/ darumb das er etlichmahl ge- ſchehen iſt/ die urſache ſeyn ſoll/ warumb der Todtſchlaͤger ſter- ben muß/ ſo iſt billich/ das du ſterbeſt/ und nicht er/ denn er hat nur den erſten Todtſchlag begangen/ du aber die beyden letzten; dieweil du den erſten nicht geſtrafft haſt. Ja/ es bezeugen die Exempel/ das/ da Oberkeit laſſen die Vbelthaten ungeſtrafft ausgehen/ deswegen nicht allein ſie vor jhre Perſon geſtraffet/ ſondern auch jhre unterhabende Laͤnder und Leute verderbet/ verwuͤſtet/ mit allerhand plagen beleget worden. Weil die O- berſten der Benjamiter nicht wollten die Leute zu Gibea umb jh- rer boßheit willen ſtraffen laſſen/ So wurde das gantze Volck ge- ſchlagen/ und der gantze Stamm mit Weib und Kind bis auff 600. Mann vertilget/ im Buch der Richter am 20. Weil A- chab den verbannten Benhadad loß gelaſſen/ ſollte nicht nur ſeine Seele 1 Buch der Koͤn: 20. v. 42. Siehe 5. B. Moſ: 20. verß 13 Pſal: 106. verß 3. AntiMach. l. 3. theor 7. Cominæus lib. 11. B. ď Rich. 20. ver. 13. 14. 35. folg.

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/44>, abgerufen am 24.11.2024.