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Andreä, Jacob: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1564.

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Hansen von Liebenstein.
die acta Colloquij Wormatien. publiciert/ vnd nun
allen Stenden eröffnet/ das sich die BäpstischenDie Hauptvr-
sach/ warumb dz
letste Colloquium
zu Wormbs zer-
schlagen.

mit den Lutherischen/ wie man sie beiderseits
nennt/ nicht haben der gestalt einlassen wöllen/
das alle jrrungen allein auß heiliger Schrifft sol-
ten erörtert vnnd entscheiden werden/ vnnd sich
sonderlich diser erschrockenlichen rede vernemen
lassen/ Die H. Schrifft wer nit vox Iudicis, das
ist/ die stimm des Richters/ sonder materia litis, dz
ist/ ein zanckeisen.

Da er solchs vernomen/ war durch GottesWas Hansen vo
Liebenstein be-
wegt/ dz er dem
Bapstumb gar
vrlaub geben.

gnad bey jm kein hindersich sehen mehr/ dann es
schlugen das Colloquium vnd Concilium zusa-
men/ auff wölche beide/ neben den Reichßuersam-
lungen/ er je vnnd allwegen grosse hoffnung ge-
setzt/ es solten die streitigen Religions Puncten/
einmal Christlichen verglichen werden.

Vnd weil die Vätter auff dem Concilio di-
sen erschrockenlichen Artickel bestetigt: Wölcher
Mensch festiglichen glaub/ das jm seine Sünde
durch Christum verzigen seyen/ der sey in ewig-
keit verfluchet: Die Gelehrten aber auff dem
Colloquio zu Wormbs/ sich mit runden worten
vernemmen lassen/ die heilige Schrifft sey nit die
stimm des Richters/ nach wölcher allein sich alle
Lehrer richten sollen/ vnnd wer auff diser mei-
nung beharren wöll/ das alle streitige Religions
artickel nach der H. Schrifft solten entschiden wer-

den/
G ij

Hanſen von Liebenſtein.
die acta Colloquij Wormatien. publiciert/ vnd nun
allen Stenden eroͤffnet/ das ſich die BaͤpſtiſchenDie Hauptvr-
ſach/ warumb dz
letſte Colloquium
zů Wormbs zer-
ſchlagen.

mit den Lutheriſchen/ wie man ſie beiderſeits
nennt/ nicht haben der geſtalt einlaſſen woͤllen/
das alle jrꝛungen allein auß heiliger Schꝛifft ſol-
ten eroͤꝛtert vnnd entſcheiden werden/ vnnd ſich
ſonderlich diſer erſchꝛockenlichen rede vernemen
laſſen/ Die H. Schꝛifft wer nit vox Iudicis, das
iſt/ die ſtim̃ des Richters/ ſonder materia litis, dz
iſt/ ein zanckeiſen.

Da er ſolchs vernomen/ war durch GottesWas Hanſen vo
Liebenſtein be-
wegt/ dz er dem
Bapſtumb gar
vꝛlaub geben.

gnad bey jm kein hinderſich ſehen mehꝛ/ dann es
ſchlůgen das Colloquium vnd Concilium zůſa-
men/ auff woͤlche beide/ neben den Reichßuerſam-
lungen/ er je vnnd allwegen groſſe hoffnung ge-
ſetzt/ es ſolten die ſtreitigen Religions Puncten/
einmal Chꝛiſtlichen verglichen werden.

Vnd weil die Vaͤtter auff dem Concilio di-
ſen erſchꝛockenlichen Artickel beſtetigt: Woͤlcher
Menſch feſtiglichen glaub/ das jm ſeine Sünde
durch Chꝛiſtum verzigen ſeyen/ der ſey in ewig-
keit verflůchet: Die Gelehꝛten aber auff dem
Colloquio zů Woꝛmbs/ ſich mit runden woꝛten
vernemmen laſſen/ die heilige Schꝛifft ſey nit die
ſtimm des Richters/ nach woͤlcher allein ſich alle
Lehꝛer richten ſollen/ vnnd wer auff diſer mei-
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artickel nach der H. Schꝛifft ſolten entſchiden wer-

den/
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[23[46]/0051] Hanſen von Liebenſtein. die acta Colloquij Wormatien. publiciert/ vñ nũ allen Stenden eroͤffnet/ das ſich die Baͤpſtiſchen mit den Lutheriſchen/ wie man ſie beiderſeits nennt/ nicht haben der geſtalt einlaſſen woͤllen/ das alle jrꝛungen allein auß heiliger Schꝛifft ſol- ten eroͤꝛtert vnnd entſcheiden werden/ vnnd ſich ſonderlich diſer erſchꝛockenlichen rede vernemen laſſen/ Die H. Schꝛifft wer nit vox Iudicis, das iſt/ die ſtim̃ des Richters/ ſonder materia litis, dz iſt/ ein zanckeiſen. Die Hauptvr- ſach/ warum̃ dz letſte Colloquiũ zů Wormbs zer- ſchlagen. Da er ſolchs vernomen/ war durch Gottes gnad bey jm kein hinderſich ſehen mehꝛ/ dann es ſchlůgen das Colloquium vnd Concilium zůſa- men/ auff woͤlche beide/ nebẽ den Reichßuerſam- lungen/ er je vnnd allwegen groſſe hoffnung ge- ſetzt/ es ſolten die ſtreitigen Religions Puncten/ einmal Chꝛiſtlichen verglichen werden. Was Hanſen vo Liebenſtein be- wegt/ dz er dem Bapſtumb gar vꝛlaub geben. Vnd weil die Vaͤtter auff dem Concilio di- ſen erſchꝛockenlichen Artickel beſtetigt: Woͤlcher Menſch feſtiglichen glaub/ das jm ſeine Sünde durch Chꝛiſtum verzigen ſeyen/ der ſey in ewig- keit verflůchet: Die Gelehꝛten aber auff dem Colloquio zů Woꝛmbs/ ſich mit runden woꝛten vernemmen laſſen/ die heilige Schꝛifft ſey nit die ſtim̃ des Richters/ nach woͤlcher allein ſich alle Lehꝛer richten ſollen/ vnnd wer auff diſer mei- nung beharren woͤll/ das alle ſtreitige Religions artickel nach der H. Schꝛifft ſoltẽ entſchidẽ wer- den/ G ij

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Zitationshilfe: Andreä, Jacob: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1564, S. 23[46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527796/51>, abgerufen am 21.11.2024.