Droschki, Wolfgang: Senium calamitosum Leid vnd Beschwerligkeit Menschliches Alters. Wittenberg, 1612.Christliche Leich Predigt. von gegangen sey/ sagend/ zu langsamb zu langsamb treff ichdich an/ die lust zum dingen dieser Welt ist auß/ ich bin zu alt darzu/ kan dich nicht zur frewd vnd wollust gebrauchen/ darumb wil ich dich einem andern lassen/ der sich deiner das wird zugeniessen wissen. VII.Die Siebende grosse vnd müheselige beschwer- Intempestivi funduntur vertice Cani. Oder Vnd Alexander Magnus spottet billich eines eiß- tragen
Chriſtliche Leich Predigt. von gegangen ſey/ ſagend/ zu langſamb zu langſamb treff ichdich an/ die luſt zum dingen dieſer Welt iſt auß/ ich bin zu alt darzu/ kan dich nicht zur frewd vnd wolluſt gebrauchen/ darumb wil ich dich einem andern laſſen/ der ſich deiner das wird zugenieſſen wiſſen. VII.Die Siebende groſſe vnd muͤheſelige beſchwer- Intempeſtivi funduntur vertice Cani. Oder Vnd Alexander Magnus ſpottet billich eines eiß- tragen
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0022" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich Predigt.</hi></fw><lb/> v<choice><abbr>õ</abbr><expan>on</expan></choice> gegangen ſey/ ſagend/ zu langſamb zu langſamb treff ich<lb/> dich an/ die luſt zum dingen dieſer Welt iſt auß/ ich bin zu<lb/> alt darzu/ kan dich nicht zur frewd v<choice><abbr>ñ</abbr><expan>nd</expan></choice> wolluſt gebrauchen/<lb/> darumb wil ich dich einem andern laſſen/ der ſich deiner das<lb/> wird zugenieſſen wiſſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII.</hi></hi></note>Die Siebende groſſe vnd muͤheſelige beſchwer-<lb/> ligkeit des Alters iſt/ das es <hi rendition="#aq">Salomon</hi> nennet <hi rendition="#aq">Tempus</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Floret<lb/> amygdalus</hi></hi></note><hi rendition="#aq">dealbationis,</hi> den ſchneweiſſen wandel. <hi rendition="#fr">Wa<choice><abbr>ñ</abbr><expan>nn</expan></choice>/</hi> ſpricht er/<lb/><hi rendition="#fr">der Mandelbawm bluͤget/</hi> das iſt/ wa<choice><abbr>ñ</abbr><expan>nn</expan></choice> die graw<choice><abbr>ẽ</abbr><expan>en</expan></choice> haar<lb/> lock<choice><abbr>ẽ</abbr><expan>en</expan></choice> vmb d<choice><abbr>ẽ</abbr><expan>en</expan></choice> Kopff heng<choice><abbr>ẽ</abbr><expan>en</expan></choice>/ ein alter ſiehet nicht anders/ als<lb/> ein weiſe Taube/ wie ein baum mit weiſſet bluͤt bedeckt/ in-<lb/> maſſen denn <hi rendition="#aq">Ariſtoteles</hi> ſchreibet/ <hi rendition="#aq">Proprium hominis eſ-<lb/> ſe in ſenectute ſeneſcere,</hi> das eines Menſchen eigene<lb/> natur ſey/ im Alter zu grawen:</p><lb/> <cit> <quote><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Intempeſtivi funduntur vertice Cani.</hi></hi> Oder<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Et tibi jam venient Cani formoſe capilli.</hi></hi> lauten<lb/> die Verß. <lg type="poem"><l>Vornim mich recht du junges Blut/</l><lb/><l>Das in der jugend hat ein mut/</l><lb/><l>Darzu ein ſchoͤn krauß gelbes Haar/</l><lb/><l>Im alter wirds graw vnd weis gar.</l></lg></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Vnd <hi rendition="#aq">Alexander Magnus</hi> ſpottet billich eines eiß-<lb/> grawen Kopffes/ der ſeinem Haar ein ander farben an-<lb/> ſtreichen wolt/ vnd ſaget/ nicht das haar/ ſondern die<lb/> runtzeln vnd furchen muſtu endern/ wiltu dein Alter leug-<lb/> nen/ vnd dich fuͤr einen jungen vorkauffen: <hi rendition="#aq">Capilli etiam<lb/> defluunt,</hi> es fellet auch wol das haar gar aus/ man darff<lb/> die Alten nicht erſt beſcheren/ wie <hi rendition="#aq">Hanon</hi> der Koͤnig/ im<lb/> 2. Buch <hi rendition="#aq">Samuel.</hi> am 10. Cap. Koͤnig Davids <hi rendition="#aq">Legaten</hi><lb/> theten/ ſie bekommen ohne das wol glatzen vnd platten/ vnd<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tragen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0022]
Chriſtliche Leich Predigt.
võ gegangen ſey/ ſagend/ zu langſamb zu langſamb treff ich
dich an/ die luſt zum dingen dieſer Welt iſt auß/ ich bin zu
alt darzu/ kan dich nicht zur frewd vñ wolluſt gebrauchen/
darumb wil ich dich einem andern laſſen/ der ſich deiner das
wird zugenieſſen wiſſen.
Die Siebende groſſe vnd muͤheſelige beſchwer-
ligkeit des Alters iſt/ das es Salomon nennet Tempus
dealbationis, den ſchneweiſſen wandel. Wañ/ ſpricht er/
der Mandelbawm bluͤget/ das iſt/ wañ die grawẽ haar
lockẽ vmb dẽ Kopff hengẽ/ ein alter ſiehet nicht anders/ als
ein weiſe Taube/ wie ein baum mit weiſſet bluͤt bedeckt/ in-
maſſen denn Ariſtoteles ſchreibet/ Proprium hominis eſ-
ſe in ſenectute ſeneſcere, das eines Menſchen eigene
natur ſey/ im Alter zu grawen:
VII.
Floret
amygdalus
Intempeſtivi funduntur vertice Cani. Oder
Et tibi jam venient Cani formoſe capilli. lauten
die Verß. Vornim mich recht du junges Blut/
Das in der jugend hat ein mut/
Darzu ein ſchoͤn krauß gelbes Haar/
Im alter wirds graw vnd weis gar.
Vnd Alexander Magnus ſpottet billich eines eiß-
grawen Kopffes/ der ſeinem Haar ein ander farben an-
ſtreichen wolt/ vnd ſaget/ nicht das haar/ ſondern die
runtzeln vnd furchen muſtu endern/ wiltu dein Alter leug-
nen/ vnd dich fuͤr einen jungen vorkauffen: Capilli etiam
defluunt, es fellet auch wol das haar gar aus/ man darff
die Alten nicht erſt beſcheren/ wie Hanon der Koͤnig/ im
2. Buch Samuel. am 10. Cap. Koͤnig Davids Legaten
theten/ ſie bekommen ohne das wol glatzen vnd platten/ vnd
tragen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/527017 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/527017/22 |
Zitationshilfe: | Droschki, Wolfgang: Senium calamitosum Leid vnd Beschwerligkeit Menschliches Alters. Wittenberg, 1612, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527017/22>, abgerufen am 03.03.2025. |