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Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613.

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Klag Spruch.
Daher erwechst vns jmmerdar
Grosser Verlust vnd Schaden zwar:
Du tödtest gleich die Kinder eben
Oder nimst den Alten das Leben.
Dann diese kondten vns zuspringen
Jn Gfahr vnd Trübseligen dingen:
Von jenen aber je zur frist
Ein groß Hoffnung zu schöpffen ist.
Gleich wie ein schöner Garten fein/
Darinn viel Bäum gepflantzet seyn
Anzuschawen Lieblich allzeit
Der da erzeigt Ergetzlichkeit:
Der aber nicht kan bringen fort
Sein erwünschte Frücht an dem ort/
Vor der zeit zu volkomner frist
Ob schon der Garten Fruchtbar ist:
Also die zarte Jugend mag
Nicht alsbald bringen an den Tag
Die liebliche Gaben/ die fein
Deß Verstandes anzeigung seyn.
Die Schwachheit deß Gmüts hindert diß
Vnd die vernunfft mit Finsterniß
Vmbgeben/ verborgen zuhand/
Da mangelt vollkomner Verstand.
Wann aber das Alter zur frist
Durch die Jahr zeitger worden ist/
Alsdann dem reinen Samen glinge
Daß Er liebliche Früchte bringt.
Dann Weißheit vnd Vorsichtigkeit
Kompt nicht vor rechter Jahres zeit
Weil sie besteht in langem Brauch/
Vnd zugleich in den Künsten auch
Die Alten/ so man hoch soll achten/
Die thun/ was Nutz ist/ wol betrachten:
Daher gegen die Jugend klein
Jn Hoffnung solchs besitzt allein.
Wie
Klag Spruch.
Daher erwechſt vns jmmerdar
Groſſer Verluſt vnd Schaden zwar:
Du toͤdteſt gleich die Kinder eben
Oder nimſt den Alten das Leben.
Dann dieſe kondten vns zuſpringen
Jn Gfahr vnd Truͤbſeligen dingen:
Von jenen aber je zur friſt
Ein groß Hoffnung zu ſchoͤpffen iſt.
Gleich wie ein ſchoͤner Garten fein/
Darinn viel Baͤum gepflantzet ſeyn
Anzuſchawen Lieblich allzeit
Der da erzeigt Ergetzlichkeit:
Der aber nicht kan bringen fort
Sein erwuͤnſchte Fruͤcht an dem ort/
Vor der zeit zu volkomner friſt
Ob ſchon der Garten Fruchtbar iſt:
Alſo die zarte Jugend mag
Nicht alsbald bringen an den Tag
Die liebliche Gaben/ die fein
Deß Verſtandes anzeigung ſeyn.
Die Schwachheit deß Gmuͤts hindert diß
Vnd die vernunfft mit Finſterniß
Vmbgeben/ verborgen zuhand/
Da mangelt vollkomner Verſtand.
Wann aber das Alter zur friſt
Durch die Jahr zeitger worden iſt/
Alsdann dem reinen Samen glinge
Daß Er liebliche Fruͤchte bringt.
Dann Weißheit vnd Vorſichtigkeit
Kompt nicht vor rechter Jahres zeit
Weil ſie beſteht in langem Brauch/
Vnd zugleich in den Kuͤnſten auch
Die Alten/ ſo man hoch ſoll achten/
Die thun/ was Nutz iſt/ wol betrachten:
Daher gegen die Jugend klein
Jn Hoffnung ſolchs beſitzt allein.
Wie
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[[26]/0026] Klag Spruch. Daher erwechſt vns jmmerdar Groſſer Verluſt vnd Schaden zwar: Du toͤdteſt gleich die Kinder eben Oder nimſt den Alten das Leben. Dann dieſe kondten vns zuſpringen Jn Gfahr vnd Truͤbſeligen dingen: Von jenen aber je zur friſt Ein groß Hoffnung zu ſchoͤpffen iſt. Gleich wie ein ſchoͤner Garten fein/ Darinn viel Baͤum gepflantzet ſeyn Anzuſchawen Lieblich allzeit Der da erzeigt Ergetzlichkeit: Der aber nicht kan bringen fort Sein erwuͤnſchte Fruͤcht an dem ort/ Vor der zeit zu volkomner friſt Ob ſchon der Garten Fruchtbar iſt: Alſo die zarte Jugend mag Nicht alsbald bringen an den Tag Die liebliche Gaben/ die fein Deß Verſtandes anzeigung ſeyn. Die Schwachheit deß Gmuͤts hindert diß Vnd die vernunfft mit Finſterniß Vmbgeben/ verborgen zuhand/ Da mangelt vollkomner Verſtand. Wann aber das Alter zur friſt Durch die Jahr zeitger worden iſt/ Alsdann dem reinen Samen glinge Daß Er liebliche Fruͤchte bringt. Dann Weißheit vnd Vorſichtigkeit Kompt nicht vor rechter Jahres zeit Weil ſie beſteht in langem Brauch/ Vnd zugleich in den Kuͤnſten auch Die Alten/ ſo man hoch ſoll achten/ Die thun/ was Nutz iſt/ wol betrachten: Daher gegen die Jugend klein Jn Hoffnung ſolchs beſitzt allein. Wie

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Zitationshilfe: Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/526006/26>, abgerufen am 22.11.2024.