Muling, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1615.Christliche Leichpredigt. sehr schmertzlich fürkommen/ daß auch die Mutter seitheroin kümmerliche Gedancken gerahte/ vnd sich nicht leichtlich hat können zufrieden geben: Was hertzt/ das schmertzt: Was liebet/ das betrübet. Ein Aug wischet man offt. Zach. 12. Wird gedacht deß Wehklagen vnnd Hertzlichen Küm- mers der Barmhertzigen Eltern/ gegen jhren ersten vnd eini- gen Sohn: Zu dem hat die offt vnd wolermelte Fraw Hip- polyta ein Ehrn-lieb- vnd Friedreiches Leben vnd Wandel geführet gegen jhren Adelichen Geschwistern vnd jederman: Niemand/ ja kein Kind mit Willen beleidiget/ noch erzürnet: Schlecht vnd Gerecht gewandelet/ welches jhr Menniglich wird zeugniß geben muß: Also das sie ein Fackel vnd Zierd der Adelichen Weiblichen Tugenden gewesen. Beschawen wir das Christenthumb dieser im Herrn entschlaffener Frawen von Erichsleben/ befindet sich Augenscheinlich/ daß sie auch ein recht Ehrenreiches Leben geführet gegen Gott dem Herrn/ welchen sie aus seinem Wort vnd hei- ligen Catechismo erkant/ gefürcht/ geliebet vnd auch in jhrer langwiriger Leibsschwachheit/ durch Christliche bestendige Gedult vertrawet/ andechtig gebetet vnd für sich in vnsern Christlichen Versamlungen bitten lvssen: Die Predigten an Sonn-vnd Wochentagen/ so lang sie hat können zu Wege vnd Stege gehen/ vnnachlessig besuchet/ das heilige Abend- mal deß Herrn in der Kirchen/ vnd zu Hauß/ zeit jhres Lagers/ mit gebührender andacht gebrauchet. Wann aber rechtschaffene Kinder Gottes nicht ohne Creutz zur Probi- rung jhres Glaubens vnd Gedult vnd zu erweckung hertzli- chen verlangens nach dem Todt/ sein können/ nach dem Engelischen Ausspruch. Tob/ 12. vnd Syrach. 2. Mein Kind wiltu Gottes Diener sein/ so schicke dich zur Anfech- tung:
Chriſtliche Leichpredigt. ſehr ſchmertzlich fuͤrkommen/ daß auch die Mutter ſeitheroin kuͤmmerliche Gedancken gerahte/ vnd ſich nicht leichtlich hat koͤnnen zufrieden geben: Was hertzt/ das ſchmertzt: Was liebet/ das betruͤbet. Ein Aug wiſchet man offt. Zach. 12. Wird gedacht deß Wehklagen vnnd Hertzlichen Kuͤm- mers der Barmhertzigen Eltern/ gegen jhren erſten vnd eini- gen Sohn: Zu dem hat die offt vnd wolermelte Fraw Hip- polyta ein Ehrn-lieb- vnd Friedreiches Leben vnd Wandel gefuͤhret gegen jhren Adelichen Geſchwiſtern vnd jederman: Niemand/ ja kein Kind mit Willen beleidiget/ noch erzuͤrnet: Schlecht vnd Gerecht gewandelet/ welches jhr Menniglich wird zeugniß geben muß: Alſo das ſie ein Fackel vnd Zierd der Adelichen Weiblichen Tugenden geweſen. Beſchawen wir das Chriſtenthumb dieſer im Herrn entſchlaffener Frawen von Erichsleben/ befindet ſich Augenſcheinlich/ daß ſie auch ein recht Ehrenreiches Leben gefuͤhret gegen Gott dem Herrn/ welchen ſie aus ſeinem Wort vnd hei- ligen Catechismo erkant/ gefuͤrcht/ geliebet vnd auch in jhrer langwiriger Leibsſchwachheit/ durch Chriſtliche beſtendige Gedult vertrawet/ andechtig gebetet vnd fuͤr ſich in vnſern Chriſtlichen Verſamlungen bitten lvſſen: Die Predigten an Sonn-vnd Wochentagen/ ſo lang ſie hat koͤnnen zu Wege vnd Stege gehen/ vnnachleſſig beſuchet/ das heilige Abend- mal deß Herrn in der Kirchen/ vnd zu Hauß/ zeit jhres Lagers/ mit gebuͤhrender andacht gebrauchet. Wann aber rechtſchaffene Kinder Gottes nicht ohne Creutz zur Probi- rung jhres Glaubens vnd Gedult vnd zu erweckung hertzli- chen verlangens nach dem Todt/ ſein koͤnnen/ nach dem Engeliſchen Ausſpruch. Tob/ 12. vnd Syrach. 2. Mein Kind wiltu Gottes Diener ſein/ ſo ſchicke dich zur Anfech- tung:
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Chriſtliche Leichpredigt.
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in kuͤmmerliche Gedancken gerahte/ vnd ſich nicht leichtlich
hat koͤnnen zufrieden geben: Was hertzt/ das ſchmertzt:
Was liebet/ das betruͤbet. Ein Aug wiſchet man offt. Zach.
12. Wird gedacht deß Wehklagen vnnd Hertzlichen Kuͤm-
mers der Barmhertzigen Eltern/ gegen jhren erſten vnd eini-
gen Sohn: Zu dem hat die offt vnd wolermelte Fraw Hip-
polyta ein Ehrn-lieb- vnd Friedreiches Leben vnd Wandel
gefuͤhret gegen jhren Adelichen Geſchwiſtern vnd jederman:
Niemand/ ja kein Kind mit Willen beleidiget/ noch erzuͤrnet:
Schlecht vnd Gerecht gewandelet/ welches jhr Menniglich
wird zeugniß geben muß: Alſo das ſie ein Fackel vnd Zierd
der Adelichen Weiblichen Tugenden geweſen. Beſchawen
wir das Chriſtenthumb dieſer im Herrn entſchlaffener
Frawen von Erichsleben/ befindet ſich Augenſcheinlich/
daß ſie auch ein recht Ehrenreiches Leben gefuͤhret gegen
Gott dem Herrn/ welchen ſie aus ſeinem Wort vnd hei-
ligen Catechismo erkant/ gefuͤrcht/ geliebet vnd auch in jhrer
langwiriger Leibsſchwachheit/ durch Chriſtliche beſtendige
Gedult vertrawet/ andechtig gebetet vnd fuͤr ſich in vnſern
Chriſtlichen Verſamlungen bitten lvſſen: Die Predigten an
Sonn-vnd Wochentagen/ ſo lang ſie hat koͤnnen zu Wege
vnd Stege gehen/ vnnachleſſig beſuchet/ das heilige Abend-
mal deß Herrn in der Kirchen/ vnd zu Hauß/ zeit jhres
Lagers/ mit gebuͤhrender andacht gebrauchet. Wann aber
rechtſchaffene Kinder Gottes nicht ohne Creutz zur Probi-
rung jhres Glaubens vnd Gedult vnd zu erweckung hertzli-
chen verlangens nach dem Todt/ ſein koͤnnen/ nach dem
Engeliſchen Ausſpruch. Tob/ 12. vnd Syrach. 2. Mein
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