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Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

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vnd auffrichtig/ treulich vnd Ritterlich er sich aber
damals gehalten/ haben jhm zum offtern viel ehrli-
cher Leute/ Edel vnd Vnedel gutt vnd rühmlich
zeugnüs gegeben. Denn er ja nicht mit seinem Herren
dem Grafen seine versprochene treue dienste sterben
lassen/ sondern auch nach desselbten Ritterlichen to-
de bey seiner hinterlassenen Gräflichen Witben ge-
halten/ vnd seine dienste mit allen treuen bestellet/
auch wie leichtlich zuvermutten vnd aus jhrer der
Gräflichen Wittben nothwendigen flucht für dem
Duca de Alba grosse gefahr vnd noth ausstehen
mussen.

Von dieser Gräflichen Wittben/ als jhm Gott
aus dem gefengnis vnd anderer gefehrligkeit wunder-
barlich geholffen/ hat er sich zu einem andern Nie-
derländischen Grafen begeben/ welchem er auch et-
liche Jahr gedienet/ Auch nachmals Franckreich/
Lothringen/ die Niederländischen/ wie auch andere
mehr am Reinstrom auff vnd nieder gelegene Pro-
vincien
durchzogen/ vnd sich also im reisen vnd
kriegen was statlichs versucht/ da er denn auch manch
ding gesehen vnd gehöret. Dessen er sich folgender
zeit seines lebens nicht allein mit lust erinnert: son-
dern jhm dasselbige auch in seiner Regierung dienstli-
chen sein mögen. Die gantze zeit seiner peregrination
aber sol sich laut des angenommenen berichts er-
strecken auff 9. Jahr/ welche er traun bisher gemel-
ter massen gar wol angelegt/ vnd solte mancher
kaum halb so viel gethan/ gelitten vnd ausgestanden
haben/ er würde also zu reden mit Füssen vnd Feusten
nach dem Rittersschlage vnd ruhm gestrebt haben/
welches aber er vnser in Gott ruhender Juncker aus
sonderer demut nicht gethan/ sondern nach vberstan-
denem solchem vnglück vnd wiederwertigkeit in der

frembde

vnd auffrichtig/ treulich vnd Ritterlich er ſich aber
damals gehalten/ haben jhm zum offtern viel ehrli-
cher Leute/ Edel vnd Vnedel gutt vnd ruͤhmlich
zeugnuͤs gegeben. Denn er ja nicht mit ſeinem Herren
dem Grafen ſeine verſprochene treue dienſte ſterben
laſſen/ ſondern auch nach deſſelbten Ritterlichen to-
de bey ſeiner hinterlaſſenen Graͤflichen Witben ge-
halten/ vnd ſeine dienſte mit allen treuen beſtellet/
auch wie leichtlich zuvermutten vnd aus jhrer der
Graͤflichen Wittben nothwendigen flucht fuͤr dem
Duca de Alba groſſe gefahr vnd noth ausſtehen
muſſen.

Von dieſer Graͤflichen Wittben/ als jhm Gott
aus dem gefengnis vnd anderer gefehrligkeit wunder-
barlich geholffen/ hat er ſich zu einem andern Nie-
derlaͤndiſchen Grafen begeben/ welchem er auch et-
liche Jahr gedienet/ Auch nachmals Franckreich/
Lothringen/ die Niederlaͤndiſchen/ wie auch andere
mehr am Reinſtrom auff vnd nieder gelegene Pro-
vincien
durchzogen/ vnd ſich alſo im reiſen vnd
kriegen was ſtatlichs verſucht/ da er denn auch manch
ding geſehen vnd gehoͤret. Deſſen er ſich folgender
zeit ſeines lebens nicht allein mit luſt erinnert: ſon-
dern jhm daſſelbige auch in ſeiner Regierung dienſtli-
chen ſein moͤgen. Die gantze zeit ſeiner peregrinatiõ
aber ſol ſich laut des angenommenen berichts er-
ſtrecken auff 9. Jahr/ welche er traun bisher gemel-
ter maſſen gar wol angelegt/ vnd ſolte mancher
kaum halb ſo viel gethan/ gelitten vnd ausgeſtanden
haben/ er wuͤrde alſo zu reden mit Fuͤſſen vnd Feuſten
nach dem Rittersſchlage vnd ruhm geſtrebt haben/
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ſonderer demut nicht gethan/ ſondern nach vberſtan-
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[[46]/0046] vnd auffrichtig/ treulich vnd Ritterlich er ſich aber damals gehalten/ haben jhm zum offtern viel ehrli- cher Leute/ Edel vnd Vnedel gutt vnd ruͤhmlich zeugnuͤs gegeben. Denn er ja nicht mit ſeinem Herren dem Grafen ſeine verſprochene treue dienſte ſterben laſſen/ ſondern auch nach deſſelbten Ritterlichen to- de bey ſeiner hinterlaſſenen Graͤflichen Witben ge- halten/ vnd ſeine dienſte mit allen treuen beſtellet/ auch wie leichtlich zuvermutten vnd aus jhrer der Graͤflichen Wittben nothwendigen flucht fuͤr dem Duca de Alba groſſe gefahr vnd noth ausſtehen muſſen. Von dieſer Graͤflichen Wittben/ als jhm Gott aus dem gefengnis vnd anderer gefehrligkeit wunder- barlich geholffen/ hat er ſich zu einem andern Nie- derlaͤndiſchen Grafen begeben/ welchem er auch et- liche Jahr gedienet/ Auch nachmals Franckreich/ Lothringen/ die Niederlaͤndiſchen/ wie auch andere mehr am Reinſtrom auff vnd nieder gelegene Pro- vincien durchzogen/ vnd ſich alſo im reiſen vnd kriegen was ſtatlichs verſucht/ da er denn auch manch ding geſehen vnd gehoͤret. Deſſen er ſich folgender zeit ſeines lebens nicht allein mit luſt erinnert: ſon- dern jhm daſſelbige auch in ſeiner Regierung dienſtli- chen ſein moͤgen. Die gantze zeit ſeiner peregrinatiõ aber ſol ſich laut des angenommenen berichts er- ſtrecken auff 9. Jahr/ welche er traun bisher gemel- ter maſſen gar wol angelegt/ vnd ſolte mancher kaum halb ſo viel gethan/ gelitten vnd ausgeſtanden haben/ er wuͤrde alſo zu reden mit Fuͤſſen vnd Feuſten nach dem Rittersſchlage vnd ruhm geſtrebt haben/ welches aber er vnſer in Gott ruhender Juncker aus ſonderer demut nicht gethan/ ſondern nach vberſtan- denem ſolchem vngluͤck vnd wiederwertigkeit in der frembde

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Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/46>, abgerufen am 21.11.2024.