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Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585.

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Salomonis am dritten.
nicht versuchet vber vermögen/ Sondern machet das
die Trübsal also ein ende gewinnet/ das wirs ertragen
können.

Ob nu schon die hülffe eine zeitlang sich verzeucht/
so sollen wir dem lieben Gott auswarten/ wie Abacuc
saget am andern Capitel: Ob die verheissung verzeucht/
so harre jr/ denn sie wird kommen/ vnd nicht aussen-
bleiben. Vnd Dauid im 27. Psalm saget: Harre des
HErrn/ sey getrost vnd vnuerzaget vnd harre des HEr
ren. Daraus denn die Christliche Kirche jre vermanung
genommen hat/ da sie singet: Ob sichs anliess als wolt
er nicht/ so lass dichs nicht erschrecken/ denn wo Er ist
am besten mit/ da wil Ers nicht entdecken/ Sein Wort
lass dir gewisser sein/ vnd ob dein Hirtz sprech lauter
nein/ so lass doch dir nicht grawen. Er weis wol wenns
am besten ist/ vnd braucht an vns kein arge list/ das sol-
len wir jm vertrawen.

Ja wenn auch die hülffe in diesem Leben/ wie wirs
gerne sehen/ gar aussenbleibet/ so sol doch die ewige/
dort in jenem Leben/ desto herrlicher sein/ wie die
Schrifft vertröstet/ Das leiden dieser zeit/ ist nicht werd
der Herrligkeit/ die an den gleubigen Heiligen Gottes
sol offenbaret werden/ etc.

Mit diesem dreyfachen Trost sollen wir vns auch
in allerley Creutz vnd widerwertigkeit auffrichten/ vnd
Gott vmb hülffe vnd beystand des heiligen Geistes hie-
zu anruffen/ das wir jm mit gedult auswarten mögen.

Von dem Vierden.

DAs vierde vnd letzte Stücklein/ in der vor-
genommenen Lection, ist von der Straffe
der Gottlosen. Dieselben/ ob sie schon eine

zeit-
F 2

Salomonis am dritten.
nicht verſuchet vber vermoͤgen/ Sondern machet das
die Truͤbſal alſo ein ende gewinnet/ das wirs ertragen
koͤnnen.

Ob nu ſchon die huͤlffe eine zeitlang ſich verzeucht/
ſo ſollen wir dem lieben Gott auswarten/ wie Abacuc
ſaget am andern Capitel: Ob die verheiſſung verzeucht/
ſo harre jr/ denn ſie wird kommen/ vnd nicht auſſen-
bleiben. Vnd Dauid im 27. Pſalm ſaget: Harre des
HErrn/ ſey getroſt vnd vnuerzaget vnd harre des HEr
ren. Daraus denn die Chriſtliche Kirche jre vermanung
genommen hat/ da ſie ſinget: Ob ſichs anlieſs als wolt
er nicht/ ſo laſs dichs nicht erſchrecken/ denn wo Er iſt
am beſten mit/ da wil Ers nicht entdecken/ Sein Wort
laſs dir gewiſſer ſein/ vnd ob dein Hirtz ſprech lauter
nein/ ſo laſs doch dir nicht grawen. Er weis wol wenns
am beſten iſt/ vnd braucht an vns kein arge liſt/ das ſol-
len wir jm vertrawen.

Ja wenn auch die huͤlffe in dieſem Leben/ wie wirs
gerne ſehen/ gar auſſenbleibet/ ſo ſol doch die ewige/
dort in jenem Leben/ deſto herrlicher ſein/ wie die
Schrifft vertroͤſtet/ Das leiden dieſer zeit/ iſt nicht werd
der Herrligkeit/ die an den gleubigen Heiligen Gottes
ſol offenbaret werden/ ꝛc.

Mit dieſem dreyfachen Troſt ſollen wir vns auch
in allerley Creutz vnd widerwertigkeit auffrichten/ vnd
Gott vmb huͤlffe vnd beyſtand des heiligen Geiſtes hie-
zu anruffen/ das wir jm mit gedult auswarten moͤgen.

Von dem Vierden.

DAs vierde vnd letzte Stuͤcklein/ in der vor-
genommenen Lection, iſt von der Straffe
der Gottloſen. Dieſelben/ ob ſie ſchon eine

zeit-
F 2
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[[43]/0043] Salomonis am dritten. nicht verſuchet vber vermoͤgen/ Sondern machet das die Truͤbſal alſo ein ende gewinnet/ das wirs ertragen koͤnnen. Ob nu ſchon die huͤlffe eine zeitlang ſich verzeucht/ ſo ſollen wir dem lieben Gott auswarten/ wie Abacuc ſaget am andern Capitel: Ob die verheiſſung verzeucht/ ſo harre jr/ denn ſie wird kommen/ vnd nicht auſſen- bleiben. Vnd Dauid im 27. Pſalm ſaget: Harre des HErrn/ ſey getroſt vnd vnuerzaget vnd harre des HEr ren. Daraus denn die Chriſtliche Kirche jre vermanung genommen hat/ da ſie ſinget: Ob ſichs anlieſs als wolt er nicht/ ſo laſs dichs nicht erſchrecken/ denn wo Er iſt am beſten mit/ da wil Ers nicht entdecken/ Sein Wort laſs dir gewiſſer ſein/ vnd ob dein Hirtz ſprech lauter nein/ ſo laſs doch dir nicht grawen. Er weis wol wenns am beſten iſt/ vnd braucht an vns kein arge liſt/ das ſol- len wir jm vertrawen. Ja wenn auch die huͤlffe in dieſem Leben/ wie wirs gerne ſehen/ gar auſſenbleibet/ ſo ſol doch die ewige/ dort in jenem Leben/ deſto herrlicher ſein/ wie die Schrifft vertroͤſtet/ Das leiden dieſer zeit/ iſt nicht werd der Herrligkeit/ die an den gleubigen Heiligen Gottes ſol offenbaret werden/ ꝛc. Mit dieſem dreyfachen Troſt ſollen wir vns auch in allerley Creutz vnd widerwertigkeit auffrichten/ vnd Gott vmb huͤlffe vnd beyſtand des heiligen Geiſtes hie- zu anruffen/ das wir jm mit gedult auswarten moͤgen. Von dem Vierden. DAs vierde vnd letzte Stuͤcklein/ in der vor- genommenen Lection, iſt von der Straffe der Gottloſen. Dieſelben/ ob ſie ſchon eine zeit- F 2

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Zitationshilfe: Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524295/43>, abgerufen am 24.11.2024.