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Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585.

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Leichpredigt/ vber den Spruch

Der erste vnd gewaltigste Heubtfeind/ der lieben
Christen/ auff Erden ist/ der leidige Teufel/ der schlei-
chet herümb wie ein brüllender Lewe/ vnd suchet wel-
chen er verschlinge/ wie S. Petrus in seiner ersten Epi-
stel am fünfften Capitel dauon redet. Vnd S. Paulus
in seiner Epistel an die Epheser/ am sechsten Capitel
spricht: Ziehet an den Harnisch Gottes/ das jr bestehen
könnet gegen den listigen anlauff des Teufels/ denn wir
haben nicht mit Fleisch vnd Blut zu kempffen/ sondern
mit Fürsten vnd Gewaltigen/ Nemlich mit den Herren
der Welt/ die in der Finsternis dieser Welt herrschen/
mit den bösen Geistern vnter dem Himmel.

Der ander Feind ist vnser eigen Fleisch vnd Blut/
das wir am Halse tragen/ welches wir mit essen/ trin-
cken/ Kleidern/ vnd ander wartung/ so wol vnd sanffte
pflegen/ dasselbige gelüstet wider den Geist/ vnd den
Geist gelüstet wider das Fleisch. Wenn der Geist wil/
nach Gottes Befehl vnd willen Gott fürchten/ lieben
vnd vertrawen/ so ist das Fleisch geneiget zu sicherheit
in allen Sünden vnd schanden zu beharren/ fleucht für
Gott/ vnd hasset jn sampt allem was jm angenem vnd
gefellig ist/ vnd stecket voller Vnglaubens vnd zweiffel.
Wenn der Geist wil beten/ vnd Gott anruffen/ so ist das
Fleisch/ faul/ treg vnd kalt zum Gebet/ vnd nimpt in
des/ etwas anders für. Wil der Geist keusch vnd züch-
tig/ nüchtern vnd messig leben/ so ist das Fleisch genei-
get zu Vnzucht vnd aller Vnreinigkeit/ vnd zu vber flüs-
sigem fressen vnd sauffen.

Also ist ein steter kampff des Fleisches vnd des Gei-
stes/ wie in der Epistel S. Pauli an die Galater/ am sech
sten Capitel geschrieben stehet: Das Fleisch gelüstet
wider den Geist/ vnd der Geist wider das Fleisch/ die-

selben
Leichpredigt/ vber den Spruch

Der erſte vnd gewaltigſte Heubtfeind/ der lieben
Chriſten/ auff Erden iſt/ der leidige Teufel/ der ſchlei-
chet heruͤmb wie ein bruͤllender Lewe/ vnd ſuchet wel-
chen er verſchlinge/ wie S. Petrus in ſeiner erſten Epi-
ſtel am fuͤnfften Capitel dauon redet. Vnd S. Paulus
in ſeiner Epiſtel an die Epheſer/ am ſechſten Capitel
ſpricht: Ziehet an den Harniſch Gottes/ das jr beſtehen
koͤnnet gegen den liſtigen anlauff des Teufels/ denn wir
haben nicht mit Fleiſch vnd Blut zu kempffen/ ſondern
mit Fuͤrſten vnd Gewaltigen/ Nemlich mit den Herren
der Welt/ die in der Finſternis dieſer Welt herrſchen/
mit den boͤſen Geiſtern vnter dem Himmel.

Der ander Feind iſt vnſer eigen Fleiſch vnd Blut/
das wir am Halſe tragen/ welches wir mit eſſen/ trin-
cken/ Kleidern/ vnd ander wartung/ ſo wol vnd ſanffte
pflegen/ daſſelbige geluͤſtet wider den Geiſt/ vnd den
Geiſt geluͤſtet wider das Fleiſch. Wenn der Geiſt wil/
nach Gottes Befehl vnd willen Gott fuͤrchten/ lieben
vnd vertrawen/ ſo iſt das Fleiſch geneiget zu ſicherheit
in allen Suͤnden vnd ſchanden zu beharren/ fleucht fuͤr
Gott/ vnd haſſet jn ſampt allem was jm angenem vnd
gefellig iſt/ vnd ſtecket voller Vnglaubens vnd zweiffel.
Wenn der Geiſt wil beten/ vnd Gott anruffen/ ſo iſt das
Fleiſch/ faul/ treg vnd kalt zum Gebet/ vnd nimpt in
des/ etwas anders fuͤr. Wil der Geiſt keuſch vnd zuͤch-
tig/ nuͤchtern vnd meſſig leben/ ſo iſt das Fleiſch genei-
get zu Vnzucht vnd aller Vnreinigkeit/ vnd zu vber fluͤſ-
ſigem freſſen vnd ſauffen.

Alſo iſt ein ſteter kampff des Fleiſches vnd des Gei-
ſtes/ wie in der Epiſtel S. Pauli an die Galater/ am ſech
ſten Capitel geſchrieben ſtehet: Das Fleiſch geluͤſtet
wider den Geiſt/ vnd der Geiſt wider das Fleiſch/ die-

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[[26]/0026] Leichpredigt/ vber den Spruch Der erſte vnd gewaltigſte Heubtfeind/ der lieben Chriſten/ auff Erden iſt/ der leidige Teufel/ der ſchlei- chet heruͤmb wie ein bruͤllender Lewe/ vnd ſuchet wel- chen er verſchlinge/ wie S. Petrus in ſeiner erſten Epi- ſtel am fuͤnfften Capitel dauon redet. Vnd S. Paulus in ſeiner Epiſtel an die Epheſer/ am ſechſten Capitel ſpricht: Ziehet an den Harniſch Gottes/ das jr beſtehen koͤnnet gegen den liſtigen anlauff des Teufels/ denn wir haben nicht mit Fleiſch vnd Blut zu kempffen/ ſondern mit Fuͤrſten vnd Gewaltigen/ Nemlich mit den Herren der Welt/ die in der Finſternis dieſer Welt herrſchen/ mit den boͤſen Geiſtern vnter dem Himmel. Der ander Feind iſt vnſer eigen Fleiſch vnd Blut/ das wir am Halſe tragen/ welches wir mit eſſen/ trin- cken/ Kleidern/ vnd ander wartung/ ſo wol vnd ſanffte pflegen/ daſſelbige geluͤſtet wider den Geiſt/ vnd den Geiſt geluͤſtet wider das Fleiſch. Wenn der Geiſt wil/ nach Gottes Befehl vnd willen Gott fuͤrchten/ lieben vnd vertrawen/ ſo iſt das Fleiſch geneiget zu ſicherheit in allen Suͤnden vnd ſchanden zu beharren/ fleucht fuͤr Gott/ vnd haſſet jn ſampt allem was jm angenem vnd gefellig iſt/ vnd ſtecket voller Vnglaubens vnd zweiffel. Wenn der Geiſt wil beten/ vnd Gott anruffen/ ſo iſt das Fleiſch/ faul/ treg vnd kalt zum Gebet/ vnd nimpt in des/ etwas anders fuͤr. Wil der Geiſt keuſch vnd zuͤch- tig/ nuͤchtern vnd meſſig leben/ ſo iſt das Fleiſch genei- get zu Vnzucht vnd aller Vnreinigkeit/ vnd zu vber fluͤſ- ſigem freſſen vnd ſauffen. Alſo iſt ein ſteter kampff des Fleiſches vnd des Gei- ſtes/ wie in der Epiſtel S. Pauli an die Galater/ am ſech ſten Capitel geſchrieben ſtehet: Das Fleiſch geluͤſtet wider den Geiſt/ vnd der Geiſt wider das Fleiſch/ die- ſelben

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Zitationshilfe: Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524295/26>, abgerufen am 24.11.2024.