Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

tius gewesen sey/ das ist menniglichen bewust/ Vnd müs
sen es auch seine ergsten Feind bezeugen. Denn er ni-
cht allein die freyen Künste studiret/ Sondern auch
von Gott insonderheit mit hohen Gaben aus der Höhe
angethan gewesen ist/ Luce: 24. Vnd hat ein Löwen
Hertze gehabt/ das sich für niemand entsetzet hat. Denn
Gott hatte jn zur eyssernen Seulen/ vnd ehernen Ma[w]
ern gemacht/ wie Jeremiam/ Jerem: 1. Daher er das
Maul/ an allen Orten/ da er geprediget/ wider Obrig-
keit vnd Vnterthanen/ wider falsche Priester vnd Gott
lose Zuhörer/ getrost vnd vnerschrocken hat auffgethan/
Esaie. 58. Auch allen Feinden der Göttlichen Warheit
vnd Gerechtigkeit/ mechtigen Widerstand zu thun vnd
zu widersprechen gewust hat/ mündlich vnd schrifft-
lich/ wie einem rechten Lerer zustehet/ Tit: 3. Hat
auch seinem eigenen Hause (wie einem rechten Bischoff
gehöret) wol fürgestanden. Denn was er für ein Tu-
gendsam/ ehrliebendes Weib gehabt/ das tregt mennig-
lich gut wissen/ der sie gekennet. Vnd bin gewis/ wenn
man anders wo jren Todt ersahren wird/ das so wol als
hie jrenthalben viel threnen werden vergossen werden.
Wiewol vnd Christlich er seine Kinder erzogen: Wie
vleissig er sie zur Schule gehalten/ vnd wie trewlich er
sie zu aller Gottseligkeit angewiesen/ ist menniglich of-
fenbar. Vnd Summa/ Er hat in seinem Ampt nicht
gerne etwas vbersehen/ Jn Kirchen/ Schulen/ vnd zu
Hause.

Wo er im Predigampt gedienet/ ist Gott mit jm ge-
wesen/ Hat zu seinen Donnern Krafft vnd Segen gege
ben/ Psal: 68. Das des Teufels Reich zerstöret/ vnd das
Reich vnsers Herren Jesu Christi fruchtbarlich ist auff
erbawet worden.

Darumb jm auch der Teufel vber die massen feind ge-

wesen/

H 2

tius geweſen ſey/ das iſt menniglichen bewuſt/ Vnd muͤſ
ſen es auch ſeine ergſten Feind bezeugen. Denn er ni-
cht allein die freyen Kuͤnſte ſtudiret/ Sondern auch
von Gott inſonderheit mit hohen Gaben aus der Hoͤhe
angethan geweſen iſt/ Luce: 24. Vnd hat ein Loͤwen
Hertze gehabt/ das ſich fuͤr niemand entſetzet hat. Denn
Gott hatte jn zur eyſſernen Seulen/ vnd ehernen Ma[w]
ern gemacht/ wie Jeremiam/ Jerem: 1. Daher er das
Maul/ an allen Orten/ da er geprediget/ wider Obrig-
keit vnd Vnterthanen/ wider falſche Prieſter vnd Gott
loſe Zuhoͤrer/ getroſt vñ vnerſchrocken hat auffgethan/
Eſaie. 58. Auch allen Feinden der Goͤttlichen Warheit
vnd Gerechtigkeit/ mechtigen Widerſtand zu thun vnd
zu widerſprechen gewuſt hat/ muͤndlich vnd ſchrifft-
lich/ wie einem rechten Lerer zuſtehet/ Tit: 3. Hat
auch ſeinem eigenen Hauſe (wie einem rechten Biſchoff
gehoͤret) wol fuͤrgeſtanden. Denn was er fuͤr ein Tu-
gendſam/ ehrliebendes Weib gehabt/ das tregt mennig-
lich gut wiſſen/ der ſie gekennet. Vnd bin gewis/ wenn
man anders wo jren Todt erſahren wird/ das ſo wol als
hie jrenthalben viel threnen werden vergoſſen werden.
Wiewol vnd Chriſtlich er ſeine Kinder erzogen: Wie
vleiſsig er ſie zur Schule gehalten/ vnd wie trewlich er
ſie zu aller Gottſeligkeit angewieſen/ iſt menniglich of-
fenbar. Vnd Summa/ Er hat in ſeinem Ampt nicht
gerne etwas vberſehen/ Jn Kirchen/ Schulen/ vnd zu
Hauſe.

Wo er im Predigampt gedienet/ iſt Gott mit jm ge-
weſen/ Hat zu ſeinen Donnern Krafft vnd Segen gege
ben/ Pſal: 68. Das des Teufels Reich zerſtoͤret/ vnd das
Reich vnſers Herren Jeſu Chriſti fruchtbarlich iſt auff
erbawet worden.

Darumb jm auch der Teufel vber die maſſen feind ge-

weſen/

H 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="[59]"/><hi rendition="#aq">tius</hi> gewe&#x017F;en &#x017F;ey/ das i&#x017F;t menniglichen bewu&#x017F;t/ Vnd mu&#x0364;&#x017F;<lb/>
&#x017F;en es auch &#x017F;eine erg&#x017F;ten Feind bezeugen. Denn er ni-<lb/>
cht allein die freyen Ku&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;tudiret/ Sondern auch<lb/>
von Gott in&#x017F;onderheit mit hohen Gaben aus der Ho&#x0364;he<lb/>
angethan gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ Luce: 24. Vnd hat ein Lo&#x0364;wen<lb/>
Hertze gehabt/ das &#x017F;ich fu&#x0364;r niemand ent&#x017F;etzet hat. Denn<lb/>
Gott hatte jn zur ey&#x017F;&#x017F;ernen Seulen/ vnd ehernen Ma<supplied>w</supplied><lb/>
ern gemacht/ wie Jeremiam/ Jerem: 1. Daher er das<lb/>
Maul/ an allen Orten/ da er geprediget/ wider Obrig-<lb/>
keit vnd Vnterthanen/ wider fal&#x017F;che Prie&#x017F;ter vnd Gott<lb/>
lo&#x017F;e Zuho&#x0364;rer/ getro&#x017F;t vn&#x0303; vner&#x017F;chrocken hat auffgethan/<lb/>
E&#x017F;aie. 58. Auch allen Feinden der Go&#x0364;ttlichen Warheit<lb/>
vnd Gerechtigkeit/ mechtigen Wider&#x017F;tand zu thun vnd<lb/>
zu wider&#x017F;prechen gewu&#x017F;t hat/ mu&#x0364;ndlich vnd &#x017F;chrifft-<lb/>
lich/ wie einem rechten Lerer zu&#x017F;tehet/ Tit: 3. Hat<lb/>
auch &#x017F;einem eigenen Hau&#x017F;e (wie einem rechten Bi&#x017F;choff<lb/>
geho&#x0364;ret) wol fu&#x0364;rge&#x017F;tanden. Denn was er fu&#x0364;r ein Tu-<lb/>
gend&#x017F;am/ ehrliebendes Weib gehabt/ das tregt mennig-<lb/>
lich gut wi&#x017F;&#x017F;en/ der &#x017F;ie gekennet. Vnd bin gewis/ wenn<lb/>
man anders wo jren Todt er&#x017F;ahren wird/ das &#x017F;o wol als<lb/>
hie jrenthalben viel threnen werden vergo&#x017F;&#x017F;en werden.<lb/>
Wiewol vnd Chri&#x017F;tlich er &#x017F;eine Kinder erzogen: Wie<lb/>
vlei&#x017F;sig er &#x017F;ie zur Schule gehalten/ vnd wie trewlich er<lb/>
&#x017F;ie zu aller Gott&#x017F;eligkeit angewie&#x017F;en/ i&#x017F;t menniglich of-<lb/>
fenbar. Vnd Summa/ Er hat in &#x017F;einem Ampt nicht<lb/>
gerne etwas vber&#x017F;ehen/ Jn Kirchen/ Schulen/ vnd zu<lb/>
Hau&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Wo er im Predigampt gedienet/ i&#x017F;t Gott mit jm ge-<lb/>
we&#x017F;en/ Hat zu &#x017F;einen Donnern Krafft vnd Segen gege<lb/>
ben/ P&#x017F;al: 68. Das des Teufels Reich zer&#x017F;to&#x0364;ret/ vnd das<lb/>
Reich vn&#x017F;ers Herren Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti fruchtbarlich i&#x017F;t auff<lb/>
erbawet worden.</p><lb/>
          <p>Darumb jm auch der Teufel vber die ma&#x017F;&#x017F;en feind ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch">we&#x017F;en/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[59]/0059] tius geweſen ſey/ das iſt menniglichen bewuſt/ Vnd muͤſ ſen es auch ſeine ergſten Feind bezeugen. Denn er ni- cht allein die freyen Kuͤnſte ſtudiret/ Sondern auch von Gott inſonderheit mit hohen Gaben aus der Hoͤhe angethan geweſen iſt/ Luce: 24. Vnd hat ein Loͤwen Hertze gehabt/ das ſich fuͤr niemand entſetzet hat. Denn Gott hatte jn zur eyſſernen Seulen/ vnd ehernen Maw ern gemacht/ wie Jeremiam/ Jerem: 1. Daher er das Maul/ an allen Orten/ da er geprediget/ wider Obrig- keit vnd Vnterthanen/ wider falſche Prieſter vnd Gott loſe Zuhoͤrer/ getroſt vñ vnerſchrocken hat auffgethan/ Eſaie. 58. Auch allen Feinden der Goͤttlichen Warheit vnd Gerechtigkeit/ mechtigen Widerſtand zu thun vnd zu widerſprechen gewuſt hat/ muͤndlich vnd ſchrifft- lich/ wie einem rechten Lerer zuſtehet/ Tit: 3. Hat auch ſeinem eigenen Hauſe (wie einem rechten Biſchoff gehoͤret) wol fuͤrgeſtanden. Denn was er fuͤr ein Tu- gendſam/ ehrliebendes Weib gehabt/ das tregt mennig- lich gut wiſſen/ der ſie gekennet. Vnd bin gewis/ wenn man anders wo jren Todt erſahren wird/ das ſo wol als hie jrenthalben viel threnen werden vergoſſen werden. Wiewol vnd Chriſtlich er ſeine Kinder erzogen: Wie vleiſsig er ſie zur Schule gehalten/ vnd wie trewlich er ſie zu aller Gottſeligkeit angewieſen/ iſt menniglich of- fenbar. Vnd Summa/ Er hat in ſeinem Ampt nicht gerne etwas vberſehen/ Jn Kirchen/ Schulen/ vnd zu Hauſe. Wo er im Predigampt gedienet/ iſt Gott mit jm ge- weſen/ Hat zu ſeinen Donnern Krafft vnd Segen gege ben/ Pſal: 68. Das des Teufels Reich zerſtoͤret/ vnd das Reich vnſers Herren Jeſu Chriſti fruchtbarlich iſt auff erbawet worden. Darumb jm auch der Teufel vber die maſſen feind ge- weſen/ H 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524291
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524291/59
Zitationshilfe:	Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/59>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.