Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615.Vorrede. elenden Lebens/ vnterworffen gewesen/ vnd dajhr GOTt das Leben länger gefristet: (wie wir denn neben jhr alle von Hertzen von GOtt baten/ da es seiner Göttlichen Majestät gefällig/ die wöl- le jhr noch ein Jährle das Leben gnädigst günnen) noch mancherley Vnruhe gehabt hette/ vnnd viel Widerwertigkeit hett außstehen müssen. Nun aber hat sie GOTt von allem Vbel gnädiglich er- löset/ vnd sie in das rechte Vatterlandt abgeholet. So bin ich Zweyfels frey/ jhr werdet jhr den gu- ten getroffenen Wechsel gar gerne gönnen: Weil jhr gesehen vnnd wisset/ daß sie ein frommes vnnd gehorsames Kind GOTtes gewesen/ die im Glauben Christlich gelebet/ auch sanfft vnndLuc. 8. still im Friede von euch abgeschieden ist. Vnnd ob jhr wol/ wie vermutlich vnd nicht vnrecht/ über jhrem seligen Abschied hertzlich seyd betrübet worden: So hoff ich doch/ jhr werdet durch GOTtes dargeliehene Gnade/ ewer Trawrig- keit messigen/ Trost vnd Hoffnung fassen/ vnd die gantze Sache dem Vater alles guten heim- stellen. Sie ist nun hindurch vnnd hat über- wunden/ da wir hergegen manchen Schweiß werden lassen müssen/ ehe es vns so gut wer- den wirdt/ daß wir zu jhr kommen werden. Der
Vorrede. elenden Lebens/ vnterworffen geweſen/ vnd dajhr GOTt das Leben laͤnger gefriſtet: (wie wir denn neben jhr alle von Hertzen von GOtt baten/ da es ſeiner Goͤttlichen Majeſtaͤt gefaͤllig/ die woͤl- le jhr noch ein Jaͤhrle das Leben gnaͤdigſt guͤnnen) noch mancherley Vnruhe gehabt hette/ vnnd viel Widerwertigkeit hett außſtehen muͤſſen. Nun aber hat ſie GOTt von allem Vbel gnaͤdiglich er- loͤſet/ vnd ſie in das rechte Vatterlandt abgeholet. So bin ich Zweyfels frey/ jhr werdet jhr den gu- ten getroffenen Wechſel gar gerne goͤnnen: Weil jhr geſehen vnnd wiſſet/ daß ſie ein frommes vnnd gehorſames Kind GOTtes geweſen/ die im Glauben Chriſtlich gelebet/ auch ſanfft vnndLuc. 8. ſtill im Friede von euch abgeſchieden iſt. Vnnd ob jhr wol/ wie vermutlich vnd nicht vnrecht/ uͤber jhrem ſeligen Abſchied hertzlich ſeyd betruͤbet worden: So hoff ich doch/ jhr werdet durch GOTtes dargeliehene Gnade/ ewer Trawrig- keit meſſigen/ Troſt vnd Hoffnung faſſen/ vnd die gantze Sache dem Vater alles guten heim- ſtellen. Sie iſt nun hindurch vnnd hat uͤber- wunden/ da wir hergegen manchen Schweiß werden laſſen muͤſſen/ ehe es vns ſo gut wer- den wirdt/ daß wir zu jhr kommen werden. Der
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Vorrede.
elenden Lebens/ vnterworffen geweſen/ vnd da
jhr GOTt das Leben laͤnger gefriſtet: (wie wir
denn neben jhr alle von Hertzen von GOtt baten/
da es ſeiner Goͤttlichen Majeſtaͤt gefaͤllig/ die woͤl-
le jhr noch ein Jaͤhrle das Leben gnaͤdigſt guͤnnen)
noch mancherley Vnruhe gehabt hette/ vnnd viel
Widerwertigkeit hett außſtehen muͤſſen. Nun
aber hat ſie GOTt von allem Vbel gnaͤdiglich er-
loͤſet/ vnd ſie in das rechte Vatterlandt abgeholet.
So bin ich Zweyfels frey/ jhr werdet jhr den gu-
ten getroffenen Wechſel gar gerne goͤnnen: Weil
jhr geſehen vnnd wiſſet/ daß ſie ein frommes
vnnd gehorſames Kind GOTtes geweſen/ die
im Glauben Chriſtlich gelebet/ auch ſanfft vnnd
ſtill im Friede von euch abgeſchieden iſt. Vnnd
ob jhr wol/ wie vermutlich vnd nicht vnrecht/
uͤber jhrem ſeligen Abſchied hertzlich ſeyd betruͤbet
worden: So hoff ich doch/ jhr werdet durch
GOTtes dargeliehene Gnade/ ewer Trawrig-
keit meſſigen/ Troſt vnd Hoffnung faſſen/ vnd
die gantze Sache dem Vater alles guten heim-
ſtellen. Sie iſt nun hindurch vnnd hat uͤber-
wunden/ da wir hergegen manchen Schweiß
werden laſſen muͤſſen/ ehe es vns ſo gut wer-
den wirdt/ daß wir zu jhr kommen werden.
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