Neomenius, Johann: Glaubens Prob Bringt sieg und Lob. Brieg, 1616.Zierlich/ künstlich/ vnd nach der weiß Der alten/ mit besonderm preiß. Diß den Schüllern ein sporn sol sein/ Der sie solt all auffmuntern fein/ Zulernen künste vnd tugendt/ Weil jhn noch grünt jhre Jugend. Was mach ich vor vmbschweiffens doch? Wohin treibet mich der schmertz noch? Warumb scheidstu/ O fromes Kind/ Aus diesem leben so geschwind? Warumb doch nicht des todes macht Einen stinckenden Bock abschlacht? Warumb schont nicht des todes list Deiner/ der du still und from bist? Sind nicht berümbte Ertzte fein/ Bey dir gewest mit viel Ertznein/ Die fleissigen vorschub gethan/ Das die kranckheit möcht abelan? Es wil billich hier nicht gelten/ Das man auff die Ertzt wolt schelten: Denn da hilfft gar keine Ertzney/ Wenn Gottes glück nicht ist dabey. Hat dein Fraw Mutter mit bitten/ Vnd tugendhafftigen sitten/ Den todt nicht können bewegen/ Das
Zierlich/ kuͤnſtlich/ vnd nach der weiß Der alten/ mit beſonderm preiß. Diß den Schuͤllern ein ſporn ſol ſein/ Der ſie ſolt all auffmuntern fein/ Zulernen kuͤnſte vnd tugendt/ Weil jhn noch gruͤnt jhre Jugend. Was mach ich vor vmbſchweiffens doch? Wohin treibet mich der ſchmertz noch? Warumb ſcheidſtu/ O fromes Kind/ Aus dieſem leben ſo geſchwind? Warumb doch nicht des todes macht Einen ſtinckenden Bock abſchlacht? Warumb ſchont nicht des todes liſt Deiner/ der du ſtill und from biſt? Sind nicht beruͤmbte Ertzte fein/ Bey dir geweſt mit viel Ertznein/ Die fleiſſigen vorſchub gethan/ Das die kranckheit moͤcht abelan? Es wil billich hier nicht gelten/ Das man auff die Ertzt wolt ſchelten: Denn da hilfft gar keine Ertzney/ Wenn Gottes gluͤck nicht iſt dabey. Hat dein Fraw Mutter mit bitten/ Vnd tugendhafftigen ſitten/ Den todt nicht koͤnnen bewegen/ Das
<TEI> <text> <body> <div type="fsEpicedia" n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0056" n="[56]"/> <l>Zierlich/ kuͤnſtlich/ vnd nach der weiß</l><lb/> <l>Der alten/ mit beſonderm preiß.</l><lb/> <l>Diß den Schuͤllern ein ſporn ſol ſein/</l><lb/> <l>Der ſie ſolt all auffmuntern fein/</l><lb/> <l>Zulernen kuͤnſte vnd tugendt/</l><lb/> <l>Weil jhn noch gruͤnt jhre Jugend.</l><lb/> <l>Was mach ich vor vmbſchweiffens doch?</l><lb/> <l>Wohin treibet mich der ſchmertz noch?</l><lb/> <l>Warumb ſcheidſtu/ O fromes Kind/</l><lb/> <l>Aus dieſem leben ſo geſchwind?</l><lb/> <l>Warumb doch nicht des todes macht</l><lb/> <l>Einen ſtinckenden Bock abſchlacht?</l><lb/> <l>Warumb ſchont nicht des todes liſt</l><lb/> <l>Deiner/ der du ſtill <choice><sic>vud</sic><corr>und</corr></choice> from biſt?</l><lb/> <l>Sind nicht beruͤmbte Ertzte fein/</l><lb/> <l>Bey dir geweſt mit viel Ertznein/</l><lb/> <l>Die fleiſſigen vorſchub gethan/</l><lb/> <l>Das die kranckheit moͤcht abelan?</l><lb/> <l>Es wil billich hier nicht gelten/</l><lb/> <l>Das man auff die Ertzt wolt ſchelten:</l><lb/> <l>Denn da hilfft gar keine Ertzney/</l><lb/> <l>Wenn Gottes gluͤck nicht iſt dabey.</l><lb/> <l>Hat dein Fraw Mutter mit bitten/</l><lb/> <l>Vnd tugendhafftigen ſitten/</l><lb/> <l>Den todt nicht koͤnnen bewegen/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[56]/0056]
Zierlich/ kuͤnſtlich/ vnd nach der weiß
Der alten/ mit beſonderm preiß.
Diß den Schuͤllern ein ſporn ſol ſein/
Der ſie ſolt all auffmuntern fein/
Zulernen kuͤnſte vnd tugendt/
Weil jhn noch gruͤnt jhre Jugend.
Was mach ich vor vmbſchweiffens doch?
Wohin treibet mich der ſchmertz noch?
Warumb ſcheidſtu/ O fromes Kind/
Aus dieſem leben ſo geſchwind?
Warumb doch nicht des todes macht
Einen ſtinckenden Bock abſchlacht?
Warumb ſchont nicht des todes liſt
Deiner/ der du ſtill und from biſt?
Sind nicht beruͤmbte Ertzte fein/
Bey dir geweſt mit viel Ertznein/
Die fleiſſigen vorſchub gethan/
Das die kranckheit moͤcht abelan?
Es wil billich hier nicht gelten/
Das man auff die Ertzt wolt ſchelten:
Denn da hilfft gar keine Ertzney/
Wenn Gottes gluͤck nicht iſt dabey.
Hat dein Fraw Mutter mit bitten/
Vnd tugendhafftigen ſitten/
Den todt nicht koͤnnen bewegen/
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |