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Gregorius, Daniel: Studenten Predigt. Marburg, 1615.

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Studenten Predigt.

O wol dem Jüngling/ der in diesen exempeln/ als in ei-
nem Spiegel sich beschawet/ vnd nach denselben sich helt: Der
wird seinen weg/ nach den exempeln dieser Heiligen/ vnsträfflich
führen/ vnd zu dem so hochgewünschten zwegk/ rümlich gelangen.

Julius Caesar, als er in dem Tempel Herculis das Bildt
Alexandri Magni, sahe vnd bedachte/ wie grosse thaten er in
seinem so geeingen alter außgerichtet/ vnnd bey nahe die gantze
Welt bezwungen hatte: Da ward er bestürtzt/ vnd sagt: Nos ve-
ro quid?
Was hab ich gethan/ der ich mit jhme in gleichem alter
bin? O das alle Junge gesellen die ob erzehlte exempel/ der
Heiligen Jünglingen also auch zu hertzen führeten/ vnd sich
damit zur Eifferigen nachfolge reitzen vnd sagen möchten: Nos
vero quid?
Wie bringen wir vnsere jugend zu? Nun es ist
gnug/ das wir die vorige zeit also vergeblich/ vnd nach lüsten der
jugend zugebracht haben: Last vns die vbrige besser/ vnd nach
dem exempel der Heiligen anwenden.

Ehe ich dieses beschliesse/ muß ich auß der Kirchen Histo-Euseb. l.
3. cap.
23.

rien das exempel/ vnd die wunderbahre bekehrung eines verfüh-
reten vnd verlornen Jünglings gedencken.

Johannes der Heilige Apostel vnd Evangelist/ sahe eins-
mal einen Heidnischen Jüngling von geradem leibe/ von schö-
nem Angesicht/ vnd tapffern Muth/ nam denselben zu sich/ vnd
befahl jn einem Bischoff/ das er jhn/ in dem Christenthumb wol
vnderrichten vnnd aufferziehen solte. Das that der Bischoff/
nam den Jüngling zu sich/ lehret/ vnderrichtet jhn/ vnd zog jhn
mit allem fleiß: Der Jüngling ließ sich auch ziehen/ vnd nam
also zu in der Christlichen Lehre/ das jhn der Bischoff tauffte/
vnd nun meinete/ es würde der Jüngling ferner sich selbst ziehen/
vnd seinen weg vnsträfflich gehen. Aber was geschicht? Der
Jüngling gereth vnter böse Geselschafft/ die führen jhn erstlich
zu jhrem Gelach/ vnnd Wolleben: Darnach nemen sie jhn deß

nachts
C iij
Studenten Predigt.

O wol dem Juͤngling/ der in dieſen exempeln/ als in ei-
nem Spiegel ſich beſchawet/ vnd nach denſelben ſich helt: Der
wird ſeinen weg/ nach den exempeln dieſer Heiligen/ vnſtraͤfflich
fuͤhren/ vñ zu dem ſo hochgewuͤnſchten zwegk/ ruͤmlich gelangen.

Julius Cæſar, als er in dem Tempel Herculis das Bildt
Alexandri Magni, ſahe vnd bedachte/ wie groſſe thaten er in
ſeinem ſo geeingen alter außgerichtet/ vnnd bey nahe die gantze
Welt bezwungẽ hatte: Da ward er beſtuͤrtzt/ vnd ſagt: Nos ve-
rò quid?
Was hab ich gethan/ der ich mit jhme in gleichem alter
bin? O das alle Junge geſellen die ob erzehlte exempel/ der
Heiligen Juͤnglingen alſo auch zu hertzen fuͤhreten/ vnd ſich
damit zur Eifferigen nachfolge reitzen vnd ſagen moͤchten: Nos
verò quid?
Wie bringen wir vnſere jugend zu? Nun es iſt
gnug/ das wir die vorige zeit alſo vergeblich/ vnd nach luͤſten der
jugend zugebracht haben: Laſt vns die vbrige beſſer/ vnd nach
dem exempel der Heiligen anwenden.

Ehe ich dieſes beſchlieſſe/ muß ich auß der Kirchen Hiſto-Euſeb. l.
3. cap.
23.

rien das exempel/ vnd die wunderbahre bekehrung eines verfuͤh-
reten vnd verlornen Juͤnglings gedencken.

Johannes der Heilige Apoſtel vnd Evangeliſt/ ſahe eins-
mal einen Heidniſchen Juͤngling von geradem leibe/ von ſchoͤ-
nem Angeſicht/ vnd tapffern Muth/ nam denſelben zu ſich/ vnd
befahl jn einem Biſchoff/ das er jhn/ in dem Chriſtenthumb wol
vnderrichten vnnd aufferziehen ſolte. Das that der Biſchoff/
nam den Juͤngling zu ſich/ lehret/ vnderrichtet jhn/ vnd zog jhn
mit allem fleiß: Der Juͤngling ließ ſich auch ziehen/ vnd nam
alſo zu in der Chriſtlichen Lehre/ das jhn der Biſchoff tauffte/
vnd nun meinete/ es wuͤrde der Juͤngling ferner ſich ſelbſt ziehen/
vnd ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen. Aber was geſchicht? Der
Juͤngling gereth vnter boͤſe Geſelſchafft/ die fuͤhren jhn erſtlich
zu jhrem Gelach/ vnnd Wolleben: Darnach nemen ſie jhn deß

nachts
C iij
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[21/0021] Studenten Predigt. O wol dem Juͤngling/ der in dieſen exempeln/ als in ei- nem Spiegel ſich beſchawet/ vnd nach denſelben ſich helt: Der wird ſeinen weg/ nach den exempeln dieſer Heiligen/ vnſtraͤfflich fuͤhren/ vñ zu dem ſo hochgewuͤnſchten zwegk/ ruͤmlich gelangen. Julius Cæſar, als er in dem Tempel Herculis das Bildt Alexandri Magni, ſahe vnd bedachte/ wie groſſe thaten er in ſeinem ſo geeingen alter außgerichtet/ vnnd bey nahe die gantze Welt bezwungẽ hatte: Da ward er beſtuͤrtzt/ vnd ſagt: Nos ve- rò quid? Was hab ich gethan/ der ich mit jhme in gleichem alter bin? O das alle Junge geſellen die ob erzehlte exempel/ der Heiligen Juͤnglingen alſo auch zu hertzen fuͤhreten/ vnd ſich damit zur Eifferigen nachfolge reitzen vnd ſagen moͤchten: Nos verò quid? Wie bringen wir vnſere jugend zu? Nun es iſt gnug/ das wir die vorige zeit alſo vergeblich/ vnd nach luͤſten der jugend zugebracht haben: Laſt vns die vbrige beſſer/ vnd nach dem exempel der Heiligen anwenden. Ehe ich dieſes beſchlieſſe/ muß ich auß der Kirchen Hiſto- rien das exempel/ vnd die wunderbahre bekehrung eines verfuͤh- reten vnd verlornen Juͤnglings gedencken. Euſeb. l. 3. cap. 23. Johannes der Heilige Apoſtel vnd Evangeliſt/ ſahe eins- mal einen Heidniſchen Juͤngling von geradem leibe/ von ſchoͤ- nem Angeſicht/ vnd tapffern Muth/ nam denſelben zu ſich/ vnd befahl jn einem Biſchoff/ das er jhn/ in dem Chriſtenthumb wol vnderrichten vnnd aufferziehen ſolte. Das that der Biſchoff/ nam den Juͤngling zu ſich/ lehret/ vnderrichtet jhn/ vnd zog jhn mit allem fleiß: Der Juͤngling ließ ſich auch ziehen/ vnd nam alſo zu in der Chriſtlichen Lehre/ das jhn der Biſchoff tauffte/ vnd nun meinete/ es wuͤrde der Juͤngling ferner ſich ſelbſt ziehen/ vnd ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen. Aber was geſchicht? Der Juͤngling gereth vnter boͤſe Geſelſchafft/ die fuͤhren jhn erſtlich zu jhrem Gelach/ vnnd Wolleben: Darnach nemen ſie jhn deß nachts C iij

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Zitationshilfe: Gregorius, Daniel: Studenten Predigt. Marburg, 1615, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523920/21>, abgerufen am 27.11.2024.