Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613.

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Christliche

würde man da finden lauter Melancoley/ ja
die Trawrigkeit selbst. Darumb sagt auch die
Welt: Sie seynd nicht alle frölich/ die da lachen.
Aber dort werden die Gleubigen nicht ein solch
erdichte scheinfrewde haben/ sondern jhre Seel/
jhr Hertz/ Muth vnd Sinn/ ja jhre Glieder/
Knochen/ Adern vnd Blutstropffen werden
sich lieblich frewen/ wie Christus spricht/ Iohan.
16. Ewer Hertz sol sich frewen. Mancher wehlet
jhm einen Tag/ daß er wolle recht frölich seyn/
spitzet sich auch darauff/ lest sieden/ kochen/ ba-
cken vnd braten: Was geschieht? Vnversehens
kömpt ein repentina calamitas, ein plötzliches vnd
wunderbares Vnglück/ daß man die Frewde
einstellen/ vnd den geladenen Gästen abschrei-
ben muß/ oder wenn man am frölichsten ist/
kömpt die Trawrigkeit gezogen/ vnd wird also
die langgewünschte praeparirte oder angefan-
gene Frewde turbiret vnd gestöret/ wie die Er-
fahrung bezeuget. O du arme/ elende Welt-
Frewde/ was bistu? Wie lang werest du? Was
nimmestu für ein ende? Jm ewigen Leben aber
wird die Frewde der Außerwehlten nicht also
turbiret/ gestöret vnd gehindert werden/ denn
da wird kein Vnglück/ kein böser Mensch/ ja kein
Vnglückstifftender Teuffel hinriechen dörffen.

Denn

Chriſtliche

wuͤrde man da finden lauter Melancoley/ ja
die Trawrigkeit ſelbſt. Darumb ſagt auch die
Welt: Sie ſeynd nicht alle froͤlich/ die da lachen.
Aber dort werden die Gleubigen nicht ein ſolch
erdichte ſcheinfrewde haben/ ſondern jhre Seel/
jhr Hertz/ Muth vnd Sinn/ ja jhre Glieder/
Knochen/ Adern vnd Blutstropffen werden
ſich lieblich frewen/ wie Chriſtus ſpricht/ Iohan.
16. Ewer Hertz ſol ſich frewen. Mancher wehlet
jhm einen Tag/ daß er wolle recht froͤlich ſeyn/
ſpitzet ſich auch darauff/ leſt ſieden/ kochen/ ba-
cken vnd braten: Was geſchieht? Vnverſehens
koͤmpt ein repẽtina calamitas, ein ploͤtzliches vñ
wunderbares Vngluͤck/ daß man die Frewde
einſtellen/ vnd den geladenen Gaͤſten abſchrei-
ben muß/ oder wenn man am froͤlichſten iſt/
koͤmpt die Trawrigkeit gezogen/ vnd wird alſo
die langgewuͤnſchte præparirte oder angefan-
gene Frewde turbiret vnd geſtoͤret/ wie die Er-
fahrung bezeuget. O du arme/ elende Welt-
Frewde/ was biſtu? Wie lang wereſt du? Was
nimmeſtu fuͤr ein ende? Jm ewigen Leben aber
wird die Frewde der Außerwehlten nicht alſo
turbiret/ geſtoͤret vnd gehindert werden/ denn
da wird kein Vngluͤck/ kein boͤſer Menſch/ ja kein
Vngluͤckſtifftender Teuffel hinriechen doͤrffen.

Denn

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[[42]/0042] Chriſtliche wuͤrde man da finden lauter Melancoley/ ja die Trawrigkeit ſelbſt. Darumb ſagt auch die Welt: Sie ſeynd nicht alle froͤlich/ die da lachen. Aber dort werden die Gleubigen nicht ein ſolch erdichte ſcheinfrewde haben/ ſondern jhre Seel/ jhr Hertz/ Muth vnd Sinn/ ja jhre Glieder/ Knochen/ Adern vnd Blutstropffen werden ſich lieblich frewen/ wie Chriſtus ſpricht/ Iohan. 16. Ewer Hertz ſol ſich frewen. Mancher wehlet jhm einen Tag/ daß er wolle recht froͤlich ſeyn/ ſpitzet ſich auch darauff/ leſt ſieden/ kochen/ ba- cken vnd braten: Was geſchieht? Vnverſehens koͤmpt ein repẽtina calamitas, ein ploͤtzliches vñ wunderbares Vngluͤck/ daß man die Frewde einſtellen/ vnd den geladenen Gaͤſten abſchrei- ben muß/ oder wenn man am froͤlichſten iſt/ koͤmpt die Trawrigkeit gezogen/ vnd wird alſo die langgewuͤnſchte præparirte oder angefan- gene Frewde turbiret vnd geſtoͤret/ wie die Er- fahrung bezeuget. O du arme/ elende Welt- Frewde/ was biſtu? Wie lang wereſt du? Was nimmeſtu fuͤr ein ende? Jm ewigen Leben aber wird die Frewde der Außerwehlten nicht alſo turbiret/ geſtoͤret vnd gehindert werden/ denn da wird kein Vngluͤck/ kein boͤſer Menſch/ ja kein Vngluͤckſtifftender Teuffel hinriechen doͤrffen. Denn

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Zitationshilfe:	Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523898/42>, abgerufen am 24.11.2024.

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