Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corfinius, Johannes: Christliche Leich vnd Trostpredigt. Rostock, 1627.

Bild:
<< vorherige Seite

Trostpredigt.
züchtiget? Seid jhr aber ohn züchtigung/ welcher
sie alle sind theilhafftig worden/ so seid jhr Bastarte
vnd nicht Kinder. Wen er lieb hat den züchtiget
er/ vnd helt jhn vnter der Ruten/ Er machts einem
Menschen nicht zu schwer/ trag es nur mit sanfftem
muth/ Er ist der es alles geben kan/ er hat es in sei-
nen Henden/ Er wil niemand in Nöten lahn/ all
Vnglück wil er wenden. Denen die Gott lieben/Rom. 8, 28.
sagt Paulus/ Rom. 8. v. 28. müssen alle ding zum
besten dienen. Wenn vns bedeucht/ GOtt der
HErr habe vns den Rücken gegeben/ er sey ferne
von vns/ so ist er vns zum aller nehesten. Ein
Exempel haben wir an dem Ertzvatter Jacob/ Gen.Gen. 32.
32. da derselbige die gantze Nacht hindurch mit dem
Sohn Gottes rang/ welcher jhme da zumahlen in
eines Mannes gestalt erschienen/ vber welchem rin-
gen das gelenck seiner Hufft jhm wart verrenckt/ da
vermeinte Jacob auch Gott der HErr were ferne
von jhm/ er müste vnten liegen in solchem Streit
vnd Kampff/ aber da war jhm Gott der HERR
zum allernehesten/ er hette jhn in seine Arme gefas-
set.

Von dem H. Antonio lesen wir/ das dersel-
bige dermahlen eins in so grosse Hertzen angst ge-
raten/ daß er nicht gewust/ wo auß noch ein/ hat bey
nahe wollen verzweiffeln/ da er sich aber widerumb
erholet/ vnd ein wenig zu jhm selber gekommen/ hat
er gefraget? Ach HERR/ wo warest du in mei-

nen
B ij

Troſtpredigt.
zuͤchtiget? Seid jhr aber ohn zuͤchtigung/ welcher
ſie alle ſind theilhafftig worden/ ſo ſeid jhr Baſtarte
vnd nicht Kinder. Wen er lieb hat den zuͤchtiget
er/ vnd helt jhn vnter der Ruten/ Er machts einem
Menſchen nicht zu ſchwer/ trag es nur mit ſanfftem
muth/ Er iſt der es alles geben kan/ er hat es in ſei-
nen Henden/ Er wil niemand in Noͤten lahn/ all
Vngluͤck wil er wenden. Denen die Gott lieben/Rom. 8, 28.
ſagt Paulus/ Rom. 8. v. 28. muͤſſen alle ding zum
beſten dienen. Wenn vns bedeucht/ GOtt der
HErr habe vns den Ruͤcken gegeben/ er ſey ferne
von vns/ ſo iſt er vns zum aller neheſten. Ein
Exempel haben wir an dem Ertzvatter Jacob/ Gen.Gen. 32.
32. da derſelbige die gantze Nacht hindurch mit dem
Sohn Gottes rang/ welcher jhme da zumahlen in
eines Mannes geſtalt erſchienen/ vber welchem rin-
gen das gelenck ſeiner Hufft jhm wart verrenckt/ da
vermeinte Jacob auch Gott der HErr were ferne
von jhm/ er muͤſte vnten liegen in ſolchem Streit
vnd Kampff/ aber da war jhm Gott der HERR
zum allerneheſten/ er hette jhn in ſeine Arme gefaſ-
ſet.

Von dem H. Antonio leſen wir/ das derſel-
bige dermahlen eins in ſo groſſe Hertzen angſt ge-
raten/ daß er nicht gewuſt/ wo auß noch ein/ hat bey
nahe wollen verzweiffeln/ da er ſich aber widerumb
erholet/ vnd ein wenig zu jhm ſelber gekommen/ hat
er gefraget? Ach HERR/ wo wareſt du in mei-

nen
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Tro&#x017F;tpredigt.</hi></fw><lb/>
zu&#x0364;chtiget<hi rendition="#i">?</hi> Seid jhr aber ohn zu&#x0364;chtigung/ welcher<lb/>
&#x017F;ie alle &#x017F;ind theilhafftig worden/ &#x017F;o &#x017F;eid jhr Ba&#x017F;tarte<lb/>
vnd nicht Kinder. Wen er lieb hat den zu&#x0364;chtiget<lb/>
er/ vnd helt jhn vnter der Ruten/ Er machts einem<lb/>
Men&#x017F;chen nicht zu &#x017F;chwer/ trag es nur mit &#x017F;anfftem<lb/>
muth/ Er i&#x017F;t der es alles geben kan/ er hat es in &#x017F;ei-<lb/>
nen Henden/ Er wil niemand in No&#x0364;ten lahn/ all<lb/>
Vnglu&#x0364;ck wil er wenden. Denen die Gott lieben/<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8, 28.</hi></note><lb/>
&#x017F;agt Paulus/ Rom. 8. v. 28. mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en alle ding zum<lb/>
be&#x017F;ten dienen. Wenn vns bedeucht/ GOtt der<lb/>
HErr habe vns den Ru&#x0364;cken gegeben/ er &#x017F;ey ferne<lb/>
von vns/ &#x017F;o i&#x017F;t er vns zum aller nehe&#x017F;ten. Ein<lb/>
Exempel haben wir an dem Ertzvatter Jacob/ Gen.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 32.</hi></note><lb/>
32. da der&#x017F;elbige die gantze Nacht hindurch mit dem<lb/>
Sohn Gottes rang/ welcher jhme da zumahlen in<lb/>
eines Mannes ge&#x017F;talt er&#x017F;chienen/ vber welchem rin-<lb/>
gen das gelenck &#x017F;einer Hufft jhm wart verrenckt/ da<lb/>
vermeinte Jacob auch Gott der HErr were ferne<lb/>
von jhm/ er mu&#x0364;&#x017F;te vnten liegen in &#x017F;olchem Streit<lb/>
vnd Kampff/ aber da war jhm Gott der <hi rendition="#g">HERR</hi><lb/>
zum allernehe&#x017F;ten/ er hette jhn in &#x017F;eine Arme gefa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et.</p><lb/>
            <p>Von dem H. <hi rendition="#aq">Antonio</hi> le&#x017F;en wir/ das der&#x017F;el-<lb/>
bige dermahlen eins in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Hertzen ang&#x017F;t ge-<lb/>
raten/ daß er nicht gewu&#x017F;t/ wo auß noch ein/ hat bey<lb/>
nahe wollen verzweiffeln/ da er &#x017F;ich aber widerumb<lb/>
erholet/ vnd ein wenig zu jhm &#x017F;elber gekommen/ hat<lb/>
er gefraget? Ach <hi rendition="#g">HERR/</hi> wo ware&#x017F;t du in mei-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B ij</fw><fw type="catch" place="bottom">nen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0011] Troſtpredigt. zuͤchtiget? Seid jhr aber ohn zuͤchtigung/ welcher ſie alle ſind theilhafftig worden/ ſo ſeid jhr Baſtarte vnd nicht Kinder. Wen er lieb hat den zuͤchtiget er/ vnd helt jhn vnter der Ruten/ Er machts einem Menſchen nicht zu ſchwer/ trag es nur mit ſanfftem muth/ Er iſt der es alles geben kan/ er hat es in ſei- nen Henden/ Er wil niemand in Noͤten lahn/ all Vngluͤck wil er wenden. Denen die Gott lieben/ ſagt Paulus/ Rom. 8. v. 28. muͤſſen alle ding zum beſten dienen. Wenn vns bedeucht/ GOtt der HErr habe vns den Ruͤcken gegeben/ er ſey ferne von vns/ ſo iſt er vns zum aller neheſten. Ein Exempel haben wir an dem Ertzvatter Jacob/ Gen. 32. da derſelbige die gantze Nacht hindurch mit dem Sohn Gottes rang/ welcher jhme da zumahlen in eines Mannes geſtalt erſchienen/ vber welchem rin- gen das gelenck ſeiner Hufft jhm wart verrenckt/ da vermeinte Jacob auch Gott der HErr were ferne von jhm/ er muͤſte vnten liegen in ſolchem Streit vnd Kampff/ aber da war jhm Gott der HERR zum allerneheſten/ er hette jhn in ſeine Arme gefaſ- ſet. Rom. 8, 28. Gen. 32. Von dem H. Antonio leſen wir/ das derſel- bige dermahlen eins in ſo groſſe Hertzen angſt ge- raten/ daß er nicht gewuſt/ wo auß noch ein/ hat bey nahe wollen verzweiffeln/ da er ſich aber widerumb erholet/ vnd ein wenig zu jhm ſelber gekommen/ hat er gefraget? Ach HERR/ wo wareſt du in mei- nen B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523883/11
Zitationshilfe: Corfinius, Johannes: Christliche Leich vnd Trostpredigt. Rostock, 1627, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523883/11>, abgerufen am 24.11.2024.