Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grebius, Nicolaus: Ovicula Christi Das ist/ Eine Ehrn vnnd Leichpredigt. Nürnberg, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

tet werden/ stehet geschrieben Daniel. 12. Welche Gott
zuvor verschen hat/ die hat er auch zum Creutz
Dan. 12 v. 1.
verordnet/ welche er verordnet hat/ die hat er auch
beruffen/ welche er beruffen hat/ die hat er auch
gerecht gemacht/ welche er aber hat gerecht ge-
macht/ die hat er auch herrlich gemacht/
stehet ge-
schrieben/ Rom. 8. Allein es gebühret dir nicht/ daß du darü-Rom. 8.
v.
29.

ber dich mit schweren Gedancken vnd Sorgen plagen vnnd
nagen woltest/ vnd auß fürwitz mit hindansetzung deß heiligen
geoffenbarten Wort GOttes viel grübelns vnd fragens ma-
chen/ Ob du auch wol in die zahl der Außerwehlten mit ein-
gezehlet vnnd eingeschlossen seyest? Sondern wann dir
diese fürwitzige Gedancken einfallen/ so mache dir kein
andere Rechnung dann daß der Teuffel mit dem Hammer sei-Qui temere
& extra ver-
bi limites
scrutantur
DEI pro-
fundum,
merguntur
in profun-
dum.
Augustinus

ner geschwinden versuchung bey dir anklopffe/ vnnd wann du
von dir selbst ohn Gottes Wort solchen Rath GOttes
erforschen wilt/ dir den Halß abstürtzen wolle: Will dir dem-
nach nothwendig gebühren hierinnen deinen fürwitzigen Ge-
dancken abzubrechen. Damit du aber in deinem Hertzen von dei-
ner Versehung vnd Gnadenwahl friede vnd ruhe haben mö-
gest/ so mustu sehen auff zwey ding: Erstlich auff den Ertz-
hirten Christum Jesum/ den Heyland der gantzen Welt/
inmassen jener fromme Theologus hatt pflegen zu sagen:D. Iohannes
Staupitius.

Disputaturus de praedestinatione incipe a vulneribus
Christi,
das ist/ wer viel fragens vnd disputierens machen
will von der ewigen Gnadenwahl/ der fange an den Wunden
Christi an. Wann du nun Christum Jesum recht ansihest
vnd seine Person/ vnd sein Ampt erkennest/ wirstu finden/ daß
Gott allen Menschen die ewige Seligkeit gern gönne. Denn
also hat Gott die Welt geliebet/ daß er seinen ein-

gebor-
B ij

tet werden/ ſtehet geſchrieben Daniel. 12. Welche Gott
zuvor verſchen hat/ die hat er auch zum Creutz
Dan. 12 v. 1.
verordnet/ welche er verordnet hat/ die hat er auch
beruffen/ welche er beruffen hat/ die hat er auch
gerecht gemacht/ welche er aber hat gerecht ge-
macht/ die hat er auch herꝛlich gemacht/
ſtehet ge-
ſchrieben/ Rom. 8. Allein es gebuͤhret dir nicht/ daß du daruͤ-Rom. 8.
v.
29.

ber dich mit ſchweren Gedancken vnd Sorgen plagen vnnd
nagen wolteſt/ vnd auß fuͤrwitz mit hindanſetzung deß heiligen
geoffenbarten Wort GOttes viel gruͤbelns vnd fragens ma-
chen/ Ob du auch wol in die zahl der Außerwehlten mit ein-
gezehlet vnnd eingeſchloſſen ſeyeſt? Sondern wann dir
dieſe fuͤrwitzige Gedancken einfallen/ ſo mache dir kein
andere Rechnung dann daß der Teuffel mit dem Hammer ſei-Qui temerè
& extra ver-
bi limites
ſcrutantur
DEI pro-
fundum,
merguntur
in profun-
dum.
Auguſtinus

ner geſchwinden verſuchung bey dir anklopffe/ vnnd wann du
von dir ſelbſt ohn Gottes Wort ſolchen Rath GOttes
erforſchen wilt/ dir den Halß abſtuͤrtzen wolle: Will dir dem-
nach nothwendig gebuͤhren hierinnen deinen fuͤrwitzigen Ge-
danckẽ abzubrechen. Damit du aber in deinem Hertzen von dei-
ner Verſehung vnd Gnadenwahl friede vnd ruhe haben moͤ-
geſt/ ſo muſtu ſehen auff zwey ding: Erſtlich auff den Ertz-
hirten Chriſtum Jeſum/ den Heyland der gantzen Welt/
inmaſſen jener fromme Theologus hatt pflegen zu ſagen:D. Iohannes
Staupitius.

Diſputaturus de prædeſtinatione incipe à vulneribus
Chriſti,
das iſt/ wer viel fragens vnd diſputierens machen
will von der ewigen Gnadenwahl/ der fange an den Wunden
Chriſti an. Wann du nun Chriſtum Jeſum recht anſiheſt
vnd ſeine Perſon/ vnd ſein Ampt erkenneſt/ wirſtu finden/ daß
Gott allen Menſchen die ewige Seligkeit gern goͤnne. Deñ
alſo hat Gott die Welt geliebet/ daß er ſeinen ein-

gebor-
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/><hi rendition="#fr">tet werden/</hi> &#x017F;tehet ge&#x017F;chrieben <hi rendition="#aq">Daniel.</hi> 12. <hi rendition="#fr">Welche Gott<lb/>
zuvor ver&#x017F;chen hat/ die hat er auch zum Creutz</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Dan. 12 v.</hi> 1.</note><lb/><hi rendition="#fr">verordnet/ welche er verordnet hat/ die hat er auch<lb/>
beruffen/ welche er beruffen hat/ die hat er auch<lb/>
gerecht gemacht/ welche er aber hat gerecht ge-<lb/>
macht/ die hat er auch her&#xA75B;lich gemacht/</hi> &#x017F;tehet ge-<lb/>
&#x017F;chrieben/ <hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8. Allein es gebu&#x0364;hret dir nicht/ daß du daru&#x0364;-<note place="right"><hi rendition="#aq">Rom. 8.<lb/>
v.</hi> 29.</note><lb/>
ber dich mit &#x017F;chweren Gedancken vnd Sorgen plagen vnnd<lb/>
nagen wolte&#x017F;t/ vnd auß fu&#x0364;rwitz mit hindan&#x017F;etzung deß heiligen<lb/>
geoffenbarten Wort GOttes viel gru&#x0364;belns vnd fragens ma-<lb/>
chen/ Ob du auch wol in die zahl der Außerwehlten mit ein-<lb/>
gezehlet vnnd einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eye&#x017F;t? Sondern wann dir<lb/>
die&#x017F;e fu&#x0364;rwitzige Gedancken einfallen/ &#x017F;o mache dir kein<lb/>
andere Rechnung dann daß der Teuffel mit dem Hammer &#x017F;ei-<note place="right"><hi rendition="#aq">Qui temerè<lb/>
&amp; extra ver-<lb/>
bi limites<lb/>
&#x017F;crutantur<lb/><hi rendition="#g">DEI</hi> pro-<lb/>
fundum,<lb/>
merguntur<lb/>
in profun-<lb/>
dum.<lb/>
Augu&#x017F;tinus</hi></note><lb/>
ner ge&#x017F;chwinden ver&#x017F;uchung bey dir anklopffe/ vnnd wann du<lb/>
von dir &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">ohn Gottes Wort</hi> &#x017F;olchen Rath GOttes<lb/>
erfor&#x017F;chen wilt/ dir den Halß ab&#x017F;tu&#x0364;rtzen wolle: Will dir dem-<lb/>
nach nothwendig gebu&#x0364;hren hierinnen deinen fu&#x0364;rwitzigen Ge-<lb/>
dancke&#x0303; abzubrechen. Damit du aber in deinem Hertzen von dei-<lb/>
ner Ver&#x017F;ehung vnd Gnadenwahl friede vnd ruhe haben mo&#x0364;-<lb/>
ge&#x017F;t/ &#x017F;o mu&#x017F;tu &#x017F;ehen auff zwey ding: <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tlich</hi> auff den Ertz-<lb/>
hirten <hi rendition="#k">Ch</hi>ri&#x017F;tum <hi rendition="#k">Je</hi>&#x017F;um/ den Heyland der gantzen Welt/<lb/>
inma&#x017F;&#x017F;en jener fromme <hi rendition="#aq">Theologus</hi> hatt pflegen zu &#x017F;agen:<note place="right"><hi rendition="#aq">D. Iohannes<lb/>
Staupitius.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;putaturus de præde&#x017F;tinatione incipe à vulneribus<lb/>
Chri&#x017F;ti,</hi> das i&#x017F;t/ wer viel fragens vnd <hi rendition="#aq">di&#x017F;putieren</hi>s machen<lb/>
will von der ewigen Gnadenwahl/ der fange an den Wunden<lb/>
Chri&#x017F;ti an. Wann du nun Chri&#x017F;tum <hi rendition="#k">Je</hi>&#x017F;um recht an&#x017F;ihe&#x017F;t<lb/>
vnd &#x017F;eine Per&#x017F;on/ vnd &#x017F;ein Ampt erkenne&#x017F;t/ wir&#x017F;tu finden/ daß<lb/>
Gott allen Men&#x017F;chen die ewige Seligkeit gern go&#x0364;nne. Den&#x0303;<lb/><hi rendition="#fr">al&#x017F;o hat Gott die Welt geliebet/ daß er &#x017F;einen ein-</hi><lb/>
<fw type="sig" place="bottom"><hi rendition="#fr">B ij</hi></fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">gebor-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0011] tet werden/ ſtehet geſchrieben Daniel. 12. Welche Gott zuvor verſchen hat/ die hat er auch zum Creutz verordnet/ welche er verordnet hat/ die hat er auch beruffen/ welche er beruffen hat/ die hat er auch gerecht gemacht/ welche er aber hat gerecht ge- macht/ die hat er auch herꝛlich gemacht/ ſtehet ge- ſchrieben/ Rom. 8. Allein es gebuͤhret dir nicht/ daß du daruͤ- ber dich mit ſchweren Gedancken vnd Sorgen plagen vnnd nagen wolteſt/ vnd auß fuͤrwitz mit hindanſetzung deß heiligen geoffenbarten Wort GOttes viel gruͤbelns vnd fragens ma- chen/ Ob du auch wol in die zahl der Außerwehlten mit ein- gezehlet vnnd eingeſchloſſen ſeyeſt? Sondern wann dir dieſe fuͤrwitzige Gedancken einfallen/ ſo mache dir kein andere Rechnung dann daß der Teuffel mit dem Hammer ſei- ner geſchwinden verſuchung bey dir anklopffe/ vnnd wann du von dir ſelbſt ohn Gottes Wort ſolchen Rath GOttes erforſchen wilt/ dir den Halß abſtuͤrtzen wolle: Will dir dem- nach nothwendig gebuͤhren hierinnen deinen fuͤrwitzigen Ge- danckẽ abzubrechen. Damit du aber in deinem Hertzen von dei- ner Verſehung vnd Gnadenwahl friede vnd ruhe haben moͤ- geſt/ ſo muſtu ſehen auff zwey ding: Erſtlich auff den Ertz- hirten Chriſtum Jeſum/ den Heyland der gantzen Welt/ inmaſſen jener fromme Theologus hatt pflegen zu ſagen: Diſputaturus de prædeſtinatione incipe à vulneribus Chriſti, das iſt/ wer viel fragens vnd diſputierens machen will von der ewigen Gnadenwahl/ der fange an den Wunden Chriſti an. Wann du nun Chriſtum Jeſum recht anſiheſt vnd ſeine Perſon/ vnd ſein Ampt erkenneſt/ wirſtu finden/ daß Gott allen Menſchen die ewige Seligkeit gern goͤnne. Deñ alſo hat Gott die Welt geliebet/ daß er ſeinen ein- gebor- Dan. 12 v. 1. Rom. 8. v. 29. Qui temerè & extra ver- bi limites ſcrutantur DEI pro- fundum, merguntur in profun- dum. Auguſtinus D. Iohannes Staupitius. B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523849/11
Zitationshilfe: Grebius, Nicolaus: Ovicula Christi Das ist/ Eine Ehrn vnnd Leichpredigt. Nürnberg, 1615, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523849/11>, abgerufen am 18.12.2024.