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Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.

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Leichpredigt.

des vnschuldigen Abels schreyet jmmer gehn Himmel.
Gott lasset den frävel vnd gewalt nicht vngestrafft. Er
hat ein grewel an den blutgirigen vnd falschen. Es habens
schon allbereit die ellenden Leuthe/ die nicht anderst wol-
ten/ vnd sich selber mutwilliglich in diß vnglück gestürtzet/
erfahren. Gott wölle daß es dabey bleibe! dergestalten/
daß sie nicht mit fortsetzung jhrer vnsinnigen taubsucht/
ferrners auch grösseren zorn Gottes/ vnd deren/ welche
Gott gebraucht/ jhren hochmut/ trotz vnd andere Laster
zu straffen/ ernstlichere raache verursachen. Es ist GottPsal. 5.
ein gerechter Gott/ dem kein gottloses wesen
gefellet: die übelthäter bestehen nicht vor seinen
augen/ sagt David. Diß wölle man wol bey diesen
traurigen zeiten in acht nemmen; Vnd daß nicht allein
auff einer/ sondern auch der andern seiten.

Jch gedencke offt an den spruch Virgilii; Intra Iliacos
muros peccatur, & extra. Die erfahrung redet mehr/
dann genug/ wie es her-gehet. Wann man von schuld
will reden/ wurd man solche finden bey beyden theilen.
Gedencke aber jetzt davon nicht weiter zu reden.

Allein ermahne ich allhie/ als ein Diener Jesu Chri-
sti/ alle Generalen/ Obersten/ Capitainen/ Leutenant/ etc.
wie sie jmmer einen Nammen haben möchten; daß sie in
diesem Kriege/ welcher nun-mehr nicht nur ein Region/
sondern Religions-krieg ist/ damit dero Warheit vnd
freyheit wider die Zerstörer vnd Verwürrer derselbigen/
geschützet werde; einig vnd allein zielen auff Gottes ehre/
vnd der Kyrchen frieden.

Vnd verstehe ich/ damit ich es recht sage/ dardurch
nicht nur einen halben/ gemäntelten Passawischen frie-
den/ sondern einen warhafftigen bestendigen frieden/ dar-

durch

F 3

Leichpredigt.

des vnſchuldigen Abels ſchreyet jmmer gehn Himmel.
Gott laſſet den fraͤvel vnd gewalt nicht vngeſtrafft. Er
hat ein grewel an den blůtgirigẽ vnd falſchen. Es habens
ſchon allbereit die ellenden Leuthe/ die nicht anderſt wol-
ten/ vnd ſich ſelber můtwilliglich in diß vngluͤck geſtuͤrtzet/
erfahren. Gott woͤlle daß es dabey bleibe! dergeſtalten/
daß ſie nicht mit foꝛtſetzung jhrer vnſinnigen taubſucht/
ferꝛners auch groͤſſeren zoꝛn Gottes/ vnd deren/ welche
Gott gebraucht/ jhren hochmůt/ trotz vnd andere Laſter
zu ſtraffen/ ernſtlichere raache verurſachen. Es iſt GottPſal. 5.
ein gerechter Gott/ dem kein gottloſes weſen
gefellet: die übelthaͤter beſtehen nicht voꝛ ſeinen
augen/ ſagt David. Diß woͤlle man wol bey dieſen
traurigen zeiten in acht nemmen; Vnd daß nicht allein
auff einer/ ſondern auch der andern ſeiten.

Jch gedencke offt an den ſpꝛuch Virgilii; Intra Iliacos
muros peccatur, & extra. Die erfahrung redet mehr/
dann genug/ wie es her-gehet. Wann man von ſchuld
will reden/ wurd man ſolche finden bey beyden theilen.
Gedencke aber jetzt davon nicht weiter zu reden.

Allein ermahne ich allhie/ als ein Diener Jeſu Chri-
ſti/ alle Generalen/ Oberſten/ Capitainen/ Leutenant/ ꝛc.
wie ſie jmmer einen Nammen haben moͤchten; daß ſie in
dieſem Kriege/ welcher nun-mehꝛ nicht nur ein Region/
ſondern Religions-krieg iſt/ damit dero Warheit vnd
freyheit wider die Zerſtoͤrer vnd Verwuͤrꝛer derſelbigen/
geſchuͤtzet werde; einig vnd allein zielen auff Gottes ehre/
vnd der Kyrchen frieden.

Vnd verſtehe ich/ damit ich es recht ſage/ dardurch
nicht nur einen halben/ gemaͤntelten Paſſawiſchen frie-
den/ ſondern einen warhafftigen beſtendigen frieden/ dar-

durch

F 3

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[45/0045] Leichpredigt. des vnſchuldigen Abels ſchreyet jmmer gehn Himmel. Gott laſſet den fraͤvel vnd gewalt nicht vngeſtrafft. Er hat ein grewel an den blůtgirigẽ vnd falſchen. Es habens ſchon allbereit die ellenden Leuthe/ die nicht anderſt wol- ten/ vnd ſich ſelber můtwilliglich in diß vngluͤck geſtuͤrtzet/ erfahren. Gott woͤlle daß es dabey bleibe! dergeſtalten/ daß ſie nicht mit foꝛtſetzung jhrer vnſinnigen taubſucht/ ferꝛners auch groͤſſeren zoꝛn Gottes/ vnd deren/ welche Gott gebraucht/ jhren hochmůt/ trotz vnd andere Laſter zu ſtraffen/ ernſtlichere raache verurſachen. Es iſt Gott ein gerechter Gott/ dem kein gottloſes weſen gefellet: die übelthaͤter beſtehen nicht voꝛ ſeinen augen/ ſagt David. Diß woͤlle man wol bey dieſen traurigen zeiten in acht nemmen; Vnd daß nicht allein auff einer/ ſondern auch der andern ſeiten. Pſal. 5. Jch gedencke offt an den ſpꝛuch Virgilii; Intra Iliacos muros peccatur, & extra. Die erfahrung redet mehr/ dann genug/ wie es her-gehet. Wann man von ſchuld will reden/ wurd man ſolche finden bey beyden theilen. Gedencke aber jetzt davon nicht weiter zu reden. Allein ermahne ich allhie/ als ein Diener Jeſu Chri- ſti/ alle Generalen/ Oberſten/ Capitainen/ Leutenant/ ꝛc. wie ſie jmmer einen Nammen haben moͤchten; daß ſie in dieſem Kriege/ welcher nun-mehꝛ nicht nur ein Region/ ſondern Religions-krieg iſt/ damit dero Warheit vnd freyheit wider die Zerſtoͤrer vnd Verwuͤrꝛer derſelbigen/ geſchuͤtzet werde; einig vnd allein zielen auff Gottes ehre/ vnd der Kyrchen frieden. Vnd verſtehe ich/ damit ich es recht ſage/ dardurch nicht nur einen halben/ gemaͤntelten Paſſawiſchen frie- den/ ſondern einen warhafftigen beſtendigen frieden/ dar- durch F 3

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Zitationshilfe:	Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523762/45>, abgerufen am 24.11.2024.

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