Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.Christliche wann auch die Himmel/ ja die Engel selbsten/ nichtJob. 4. 18, 19. & 15. 15, 16.rein sind vor Gott/ wie viel weniger die Men- schen/ so in Leymen-häuseren wohnen/ vnd die Vngerechtigkeit in sich sauffen wie Wasser? Job. 9.Wann Gott mit vns allen rechtigen solte/ könd- ten wir jhme auff tausende nit eins antworten. Vnd darumm bittet der sonst heilige Mann Gottes David; Psal. 143. 2.Ach HErr gehe nicht mit mir in das gericht: dann für dir ist kein lebendiger gerecht. Wann nun etwan gewaltige Leuthe ernstlich von Gott heim-ge- sucht werden/ hat man auch zu gedencken an das/ das an- Psal. 62. 10.derstwo David sagt; Die Menschen sind doch ja nichts: Grosse Leuthe fehlen auch/ sie wägen weniger dann nichts/ so viel jhr ist. 4. Ob wol solche traurige Zufäle schmächlich vnnd Erstlich/ zu befürderung seiner ehren. Dann/ wann mittel
Chꝛiſtliche wann auch die Him̃el/ ja die Engel ſelbſten/ nichtJob. 4. 18, 19. & 15. 15, 16.rein ſind voꝛ Gott/ wie viel weniger die Men- ſchen/ ſo in Leymen-haͤuſeren wohnen/ vnd die Vngerechtigkeit in ſich ſauffen wie Waſſer? Job. 9.Wañ Gott mit vns allen rechtigen ſolte/ koͤnd- ten wir jhme auff tauſende nit eins antwoꝛten. Vnd darum̃ bittet der ſonſt heilige Mañ Gottes David; Pſal. 143. 2.Ach HErꝛ gehe nicht mit mir in das gericht: dann fuͤr dir iſt kein lebendiger gerecht. Wann nun etwan gewaltige Leuthe ernſtlich von Gott heim-ge- ſucht werden/ hat man auch zu gedencken an das/ das an- Pſal. 62. 10.derſtwo David ſagt; Die Menſchen ſind doch ja nichts: Groſſe Leuthe fehlen auch/ ſie waͤgen weniger dann nichts/ ſo viel jhꝛ iſt. 4. Ob wol ſolche traurige Zůfaͤle ſchmaͤchlich vnnd Erſtlich/ zu befuͤrderung ſeiner ehren. Dann/ wann mittel
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Chꝛiſtliche
wann auch die Him̃el/ ja die Engel ſelbſten/ nicht
rein ſind voꝛ Gott/ wie viel weniger die Men-
ſchen/ ſo in Leymen-haͤuſeren wohnen/ vnd die
Vngerechtigkeit in ſich ſauffen wie Waſſer?
Wañ Gott mit vns allen rechtigen ſolte/ koͤnd-
ten wir jhme auff tauſende nit eins antwoꝛten.
Vnd darum̃ bittet der ſonſt heilige Mañ Gottes David;
Ach HErꝛ gehe nicht mit mir in das gericht:
dann fuͤr dir iſt kein lebendiger gerecht. Wann
nun etwan gewaltige Leuthe ernſtlich von Gott heim-ge-
ſucht werden/ hat man auch zu gedencken an das/ das an-
derſtwo David ſagt; Die Menſchen ſind doch ja
nichts: Groſſe Leuthe fehlen auch/ ſie waͤgen
weniger dann nichts/ ſo viel jhꝛ iſt.
Job. 4. 18,
19.
& 15. 15, 16.
Job. 9.
Pſal. 143. 2.
Pſal. 62. 10.
4. Ob wol ſolche traurige Zůfaͤle ſchmaͤchlich vnnd
ſcheutzlich ſcheinen voꝛ der Welt/ bleibet doch das war-
hafftig/ was geſchrieben ſtehet; Der tod ſeiner hei-
ligen iſt koͤſtlich geachtet fuͤr den augen des
Herꝛen. Vnd ſollen wir nicht anderſt gedencken/ dañ/
gleich wie Gott/ als ein allweiſer Gott/ alles zu gutem
zweck vnnd end thut/ alſo verhenge er auch dergleichen
Zůfaͤle;
Pſal. 116. 15.
Erſtlich/ zu befuͤrderung ſeiner ehren. Dann/ wann
gleich groſſe Herꝛen fallen/ welche ſtuͤtzen ſeiner Kyrchen
geweſen/ ſo fallet darum̃ das Evangelium/ vñ die Kyrche
Gottes nicht. Warumb? Gott zeiget/ daß er ein all-
maͤchtiger Gott ſeye/ der nit an fleiſchlichen arm gebun-
den/ vnd ſeine Kyrchen wol/ ohne/ ja wider Menſchliche
mittel
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