Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.leuth in der Burgerschaft geneigten willen/ vnnd auch in Denn also ich heint mit meinem lieben Gott gere- Si seruire gregi vis me amplius, optime Christe, Das ist: Zu dienen Herr bin ich bereit/ Hie deiner kirchen allezeit/ Geliebt es dir o Jesu Christ/ So sterck mein hertz zu dieser frist/ Wo nit o Jesu Gottes Sohn/ So nim mich auf in deinen thron. Eben also hat er auch ein sehr schön gebett gleiches Christ-
leuth in der Burgerſchaft geneigten willen/ vnnd auch in Denn alſo ich heint mit meinem lieben Gott gere- Si ſeruire gregi vis me ampliùs, optime Chriſte, Das iſt: Zu dienen Herꝛ bin ich bereit/ Hie deiner kirchen allezeit/ Geliebt es dir ô Jeſu Chriſt/ So ſterck mein hertz zu dieſer friſt/ Wo nit ô Jeſu Gottes Sohn/ So nim mich auf in deinen thron. Eben alſo hat er auch ein ſehr ſchoͤn gebett gleiches Chriſt-
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leuth in der Burgerſchaft geneigten willen/ vnnd auch in
werender kranckheit jhm erzeigte vielfeltige wolthaten ge-
ruͤmet. Darauf ſein lechzend vnd doch frewdig hertz zu
Gott vielmal erhoben/ vnd als ich jhm eines Gottſeligen
Poeten ſchoͤne verſ vorgeſaget/ auf das neun vnd viertzig-
ſte Capitel Jeſaiæ/ das Gott
der ſeinen nimmermehr/ ja we-
niger/ als ein Mutter jhres kin-
des vergeſſen koͤnne/ gerichtet/
hat er geantwortet: Gott lob
vnſer gedancken vnnd ſeuftzen
ſtim̃en fein vberein.
Nath. Chytr. precatio.
Reſpice me miſerum tanto in ſqualore iacentem,
Inque bonam partem Chriſte memento mei.
Conſolatio.
Sis infracto animo: nunquid matérue patérue,
Infantis poſſunt non meminiſſe ſui?
Si tamen vſque parens adeò offerretur iniqua,
Im̃emor ipſe tui, non tamen eſſe queo.
En ſculpſi in manibus teq́ue & tua cuncta, neceffe
De te, deque tuis deſino ſollicitus.
Denn alſo ich heint mit meinem lieben Gott gere-
det vnnd diß gebet gemacht/ welchs ich darnach auffge-
zeichnet/ als er ſonora voce, mit heller ſtim/ wieder alſo
gebettet:
Si ſeruire gregi vis me ampliùs, optime Chriſte,
Pro quo ſolviſti grande Patri pretium,
Da quæſo famulo in præcordia languida vires;
Sin minus, (hie hub er ſeine gefaltene haͤnde auf gẽ him̃el)
ô ſedes transfer in ætherias.
Das iſt:
Zu dienen Herꝛ bin ich bereit/
Hie deiner kirchen allezeit/
Geliebt es dir ô Jeſu Chriſt/
So ſterck mein hertz zu dieſer friſt/
Wo nit ô Jeſu Gottes Sohn/
So nim mich auf in deinen thron.
Eben alſo hat er auch ein ſehr ſchoͤn gebett gleiches
inhalts in Lateiniſche verſ fruͤ am nechſten Sontag ge-
faſſet/ vnd ſeinem Sohn zuſchreiben dictieret/ vnd in die
kirche zugehen befohlen/ da denn die gantze gemein mit
Chriſt-
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Zitationshilfe: | Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523698/66>, abgerufen am 27.07.2024. |