Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

öffentlichem Truck bezeuget worden. Da er denn von Gott
auf die prob gesetzet/ vnd darauf jmmer mehr vnd mehr
durch seine gnad/ im licht vnd erkenntnis der reinen Evan-
gelischen warheit/ gewachsen vnd zugenommen.

Er hat vber das auch ein ewig lob erlanget durch
seine offentliche schriften. Sintemal er alle die jenige mit
grosser müh vnd arbeit vnd zusetzung seiner gesundheit ge-
f[a]sset vnd außgearbeitet hat/ welche von derselben zeit an
in werendem streit wieder das gedicht der vbiquitet oder
allenthalbenheit deß leibs vnd bluts Jesu Christi/ sowol
wieder den Erorcismum vnd sonst von der kirchen Re-
formation in diesem Christlichen vnd löblichen Fürsten-
thumb seind außgangen. Die denn bißher auch von vie-
len außlendischen aufgekauft/ gelesen vnd gerümet/ vnd
zu jhrer mercklichen erbawung vnd sterckung in der rei-
nen Evangelischen Lehr nutzlich gebraucht worden.

Was er nun darüber für danck vmb die welt verdie-
[n]et/ vnd wie er sich auf das allereusserste hat müssen lä-
stern/ schänden vnd schmähen lassen/ ist am öffentlichen
tage. Vnd gieng jhm zwar solchs erstlich sehr vnd scharf
zu gemüte: Endtlich aber hat er mit gnedigem gutachten
Prov 26. v. 4.der Oberkeit/ vnd Gottes befelch in Salomone gemeß/
zur starcken gedult gegriffen/ vnd es Gott alles befohlen/
den lästerern das letzte wort gelassen/ vnd sich der heiligen
warheit/ seines ampts/ vnd guten gewissens standhaftig
gefrewet/ auch oft/ wenn er gehört/ daß gesagt worden/
der oder jener sein feind vnd lästerer sey gestorben/ oder
sey todkranck/ darauf geantwortet: Ey vivat & conver-
tatur: Gott laß jhn leben vnd bekehre jhn. Hat auch das
[S]ir. 51. v. 1.herrlich gebet Jesus Sirach cap. 51. oft gebettet/ sich da-
mit getröstet/ vnd sich der verheissung Jesu Christi/ so wol
dessen/ vnd deß heiligen Stephani/ vnd anderer Marty-

rer

oͤffentlichem Truck bezeuget wordẽ. Da er denn von Gott
auf die prob geſetzet/ vnd darauf jmmer mehr vnd mehr
durch ſeine gnad/ im licht vñ erkenntnis der reinen Evan-
geliſchen warheit/ gewachſen vnd zugenommen.

Er hat vber das auch ein ewig lob erlanget durch
ſeine offentliche ſchriften. Sintemal er alle die jenige mit
groſſer muͤh vñ arbeit vnd zuſetzung ſeiner geſundheit ge-
f[a]ſſet vnd außgearbeitet hat/ welche von derſelben zeit an
in werendem ſtreit wieder das gedicht der vbiquitet oder
allenthalbenheit deß leibs vnd bluts Jeſu Chriſti/ ſowol
wieder den Erorciſmum vnd ſonſt von der kirchen Re-
formation in dieſem Chriſtlichen vnd loͤblichen Fuͤrſten-
thumb ſeind außgangen. Die denn bißher auch von vie-
len außlendiſchen aufgekauft/ geleſen vnd geruͤmet/ vnd
zu jhrer mercklichen erbawung vnd ſterckung in der rei-
nen Evangeliſchen Lehr nutzlich gebraucht worden.

Was er nun daruͤber fuͤr danck vmb die welt verdie-
[n]et/ vnd wie er ſich auf das allereuſſerſte hat muͤſſen laͤ-
ſtern/ ſchaͤnden vnd ſchmaͤhen laſſen/ iſt am oͤffentlichen
tage. Vnd gieng jhm zwar ſolchs erſtlich ſehr vnd ſcharf
zu gemuͤte: Endtlich aber hat er mit gnedigem gutachten
Prov 26. v. 4.der Oberkeit/ vnd Gottes befelch in Salomone gemeß/
zur ſtarcken gedult gegriffen/ vnd es Gott alles befohlen/
den laͤſterern das letzte wort gelaſſen/ vnd ſich der heiligen
warheit/ ſeines ampts/ vnd guten gewiſſens ſtandhaftig
gefrewet/ auch oft/ wenn er gehoͤrt/ daß geſagt worden/
der oder jener ſein feind vnd laͤſterer ſey geſtorben/ oder
ſey todkranck/ darauf geantwortet: Ey vivat & conver-
tatur: Gott laß jhn leben vnd bekehre jhn. Hat auch das
[S]ir. 51. v. 1.herꝛlich gebet Jeſus Sirach cap. 51. oft gebettet/ ſich da-
mit getroͤſtet/ vñ ſich der verheiſſung Jeſu Chriſti/ ſo wol
deſſen/ vnd deß heiligen Stephani/ vnd anderer Marty-

rer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0050" n="50"/>
o&#x0364;ffentlichem Truck bezeuget worde&#x0303;. Da er denn von Gott<lb/>
auf die prob ge&#x017F;etzet/ vnd darauf jmmer mehr vnd mehr<lb/>
durch &#x017F;eine gnad/ im licht vn&#x0303; erkenntnis der reinen Evan-<lb/>
geli&#x017F;chen warheit/ gewach&#x017F;en vnd zugenommen.</p><lb/>
          <p>Er hat vber das auch ein ewig lob erlanget durch<lb/>
&#x017F;eine offentliche &#x017F;chriften. Sintemal er alle die jenige mit<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er mu&#x0364;h vn&#x0303; arbeit vnd zu&#x017F;etzung &#x017F;einer ge&#x017F;undheit ge-<lb/>
f<supplied>a</supplied>&#x017F;&#x017F;et vnd außgearbeitet hat/ welche von der&#x017F;elben zeit an<lb/>
in werendem &#x017F;treit wieder das gedicht der vbiquitet oder<lb/>
allenthalbenheit deß leibs vnd bluts Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ &#x017F;owol<lb/>
wieder den Erorci&#x017F;mum vnd &#x017F;on&#x017F;t von der kirchen Re-<lb/>
formation in die&#x017F;em Chri&#x017F;tlichen vnd lo&#x0364;blichen Fu&#x0364;r&#x017F;ten-<lb/>
thumb &#x017F;eind außgangen. Die denn bißher auch von vie-<lb/>
len außlendi&#x017F;chen aufgekauft/ gele&#x017F;en vnd geru&#x0364;met/ vnd<lb/>
zu jhrer mercklichen erbawung vnd &#x017F;terckung in der rei-<lb/>
nen Evangeli&#x017F;chen Lehr nutzlich gebraucht worden.</p><lb/>
          <p>Was er nun daru&#x0364;ber fu&#x0364;r danck vmb die welt verdie-<lb/><supplied>n</supplied>et/ vnd wie er &#x017F;ich auf das allereu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te hat mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tern/ &#x017F;cha&#x0364;nden vnd &#x017F;chma&#x0364;hen la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t am o&#x0364;ffentlichen<lb/>
tage. Vnd gieng jhm zwar &#x017F;olchs er&#x017F;tlich &#x017F;ehr vnd &#x017F;charf<lb/>
zu gemu&#x0364;te: Endtlich aber hat er mit gnedigem gutachten<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov 26. v.</hi> 4.</note>der Oberkeit/ vnd Gottes befelch in Salomone gemeß/<lb/>
zur &#x017F;tarcken gedult gegriffen/ vnd es Gott alles befohlen/<lb/>
den la&#x0364;&#x017F;terern das letzte wort gela&#x017F;&#x017F;en/ vnd &#x017F;ich der heiligen<lb/>
warheit/ &#x017F;eines ampts/ vnd guten gewi&#x017F;&#x017F;ens &#x017F;tandhaftig<lb/>
gefrewet/ auch oft/ wenn er geho&#x0364;rt/ daß ge&#x017F;agt worden/<lb/>
der oder jener &#x017F;ein feind vnd la&#x0364;&#x017F;terer &#x017F;ey ge&#x017F;torben/ oder<lb/>
&#x017F;ey todkranck/ darauf geantwortet: Ey <hi rendition="#aq">vivat &amp; conver-<lb/>
tatur:</hi> Gott laß jhn leben vnd bekehre jhn. Hat auch das<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><supplied>S</supplied>ir. 51. v.</hi> 1.</note>her&#xA75B;lich gebet Je&#x017F;us Sirach cap. 51. oft gebettet/ &#x017F;ich da-<lb/>
mit getro&#x0364;&#x017F;tet/ vn&#x0303; &#x017F;ich der verhei&#x017F;&#x017F;ung Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ &#x017F;o wol<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en/ vnd deß heiligen Stephani/ vnd anderer Marty-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[50/0050] oͤffentlichem Truck bezeuget wordẽ. Da er denn von Gott auf die prob geſetzet/ vnd darauf jmmer mehr vnd mehr durch ſeine gnad/ im licht vñ erkenntnis der reinen Evan- geliſchen warheit/ gewachſen vnd zugenommen. Er hat vber das auch ein ewig lob erlanget durch ſeine offentliche ſchriften. Sintemal er alle die jenige mit groſſer muͤh vñ arbeit vnd zuſetzung ſeiner geſundheit ge- faſſet vnd außgearbeitet hat/ welche von derſelben zeit an in werendem ſtreit wieder das gedicht der vbiquitet oder allenthalbenheit deß leibs vnd bluts Jeſu Chriſti/ ſowol wieder den Erorciſmum vnd ſonſt von der kirchen Re- formation in dieſem Chriſtlichen vnd loͤblichen Fuͤrſten- thumb ſeind außgangen. Die denn bißher auch von vie- len außlendiſchen aufgekauft/ geleſen vnd geruͤmet/ vnd zu jhrer mercklichen erbawung vnd ſterckung in der rei- nen Evangeliſchen Lehr nutzlich gebraucht worden. Was er nun daruͤber fuͤr danck vmb die welt verdie- net/ vnd wie er ſich auf das allereuſſerſte hat muͤſſen laͤ- ſtern/ ſchaͤnden vnd ſchmaͤhen laſſen/ iſt am oͤffentlichen tage. Vnd gieng jhm zwar ſolchs erſtlich ſehr vnd ſcharf zu gemuͤte: Endtlich aber hat er mit gnedigem gutachten der Oberkeit/ vnd Gottes befelch in Salomone gemeß/ zur ſtarcken gedult gegriffen/ vnd es Gott alles befohlen/ den laͤſterern das letzte wort gelaſſen/ vnd ſich der heiligen warheit/ ſeines ampts/ vnd guten gewiſſens ſtandhaftig gefrewet/ auch oft/ wenn er gehoͤrt/ daß geſagt worden/ der oder jener ſein feind vnd laͤſterer ſey geſtorben/ oder ſey todkranck/ darauf geantwortet: Ey vivat & conver- tatur: Gott laß jhn leben vnd bekehre jhn. Hat auch das herꝛlich gebet Jeſus Sirach cap. 51. oft gebettet/ ſich da- mit getroͤſtet/ vñ ſich der verheiſſung Jeſu Chriſti/ ſo wol deſſen/ vnd deß heiligen Stephani/ vnd anderer Marty- rer Prov 26. v. 4. Sir. 51. v. 1.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523698
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523698/50
Zitationshilfe:	Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523698/50>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.