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Mollenfeld, Johann: Christliche Leichpredig/ Vber den Vnzeitigen. Gießen, 1616.

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vnd Seelsorgern in Jhrem hochbeschwerlichen Ampt/ mit
jhrem zu Gott inbrünstigen Gebeth vnder die Arm greiffen/
diesen Vorrath träwet Gott der HErr von seinem Volck
zunehmen.

Was nu der Prophet Esaias in Genere sagt das zeigt er
ferner in specie ahn mit vermeldung daß der Gerechte vnd
eyfferige Gott/ dieß Vorraths weder im Geistlichen
Weltlichennoch Haußstand verschonen wölle/ sondern die
vornembsten Personen/ den Kern vnd diebeste Leute/ die eine
Zier vnd Seul in einer Stat seind vnd die Stangen ja das
gantze Corpus vnd gebein halten/ dahin fallen sollen. Vnd
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conomi-
cus.
gleich wie das Haußregiment ist der Pflantzgarten daraus
Prediger vnd Obrigkeit wachsen vnd gepflantzt werden: also
setzet er dasselbige vornen ahn vnd drawet/ daß der HErr
[fremdsprachliches Material - 4 Zeilen fehlen]werde hinweg nehmen allen Vorrath deß Brots vnnd
allen Vorrath deß Wassers. Durch Wasser vnd Brot ver-
stehet er allhier allerhand Victualien, Speis vnd Tranck/ so der
Mensch in diesem dürftigem Leben vonnöthen halt/ wo a-
ber alle Essenspeis vnd alles Getrenck hinweg ist/ da muß
Hunger vnd Durst folgen vnd drawet der Prophet nichts
anders als Hunger Kummer vnd Mangel an der zeitlichen
nahrung. Jn massen solches auch der HErr seinem Volck
drawet Levit 26. Wann sie Jhn entgegen wandeln vnd wie-
der Jhn sündigen würden. Weill aber die tägliche Victualien
vnd nahrung nechst Gotts seegen durch fleissige Ackerleute/
Kunstreiche Handwercksleute fursichtige Kaufleut muß
acq[uirirt] werden/ so dräwet allhie auch der Prophet daß solche
sollen hinweg genomen werden/ vnd solche Teurung hatte
auch Gott lengst zuvor ins werck gerichtet. Dan im Buch
der Richter Klagt die Debora/ daß es an Bauw/ vnd
Ackerleut mangelte Jud. 5. 7. Zur zeit Sauls
mangelts in Jsraell am Schlosser vnd
Schmiden/ 1. Sam. 13. 19.

Lehr

vnd Seelſorgern in Jhrem hochbeſchwerlichen Ampt/ mit
jhrem zu Gott inbruͤnſtigen Gebeth vnder die Arm greiffen/
dieſen Vorrath traͤwet Gott der HErꝛ von ſeinem Volck
zunehmen.

Was nu der Prophet Eſaias in Genere ſagt das zeigt er
ferner in ſpecie ahn mit vermeldung daß der Gerechte vnd
eyfferige Gott/ dieß Vorraths weder im Geiſtlichen
Weltlichennoch Haußſtand verſchonen woͤlle/ ſondern die
vornembſten Perſonẽ/ den Kern vnd diebeſte Leute/ die eine
Zier vnd Seul in einer Stat ſeind vnd die Stangen ja das
gantze Corpus vnd gebein halten/ dahin fallen ſollen. Vnd
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cus.
gleich wie das Haußregiment iſt der Pflantzgarten daraus
Prediger vñ Obrigkeit wachſen vnd gepflantzt werden: alſo
ſetzet er daſſelbige vornen ahn vnd drawet/ daß der HErꝛ
[fremdsprachliches Material – 4 Zeilen fehlen]werde hinweg nehmen allen Vorrath deß Brots vnnd
allen Vorrath deß Waſſers. Durch Waſſer vnd Brot ver-
ſtehet er allhier allerhand Victualien, Speis vñ Tranck/ ſo der
Menſch in dieſem duͤrftigem Leben vonnoͤthen halt/ wo a-
ber alle Eſſenſpeis vnd alles Getrenck hinweg iſt/ da muß
Hunger vnd Durſt folgen vnd drawet der Prophet nichts
anders als Hunger Kummer vnd Mangel an der zeitlichen
nahrung. Jn maſſen ſolches auch der HErꝛ ſeinem Volck
drawet Levit 26. Wann ſie Jhn entgegen wandeln vnd wie-
der Jhn ſuͤndigen wuͤrden. Weill aber die taͤgliche Victualien
vnd nahrung nechſt Gotts ſeegen durch fleiſſige Ackerleute/
Kunſtreiche Handwercksleute furſichtige Kaufleut muß
acq[uirirt] werden/ ſo draͤwet allhie auch der Prophet daß ſolche
ſollen hinweg genomen werden/ vnd ſolche Teurung hatte
auch Gott lengſt zuvor ins werck gerichtet. Dan im Buch
der Richter Klagt die Debora/ daß es an Bauw/ vnd
Ackerleut mangelte Jud. 5. 7. Zur zeit Sauls
mangelts in Jſraell am Schloſſer vnd
Schmiden/ 1. Sam. 13. 19.

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[6.[6]/0006] vnd Seelſorgern in Jhrem hochbeſchwerlichen Ampt/ mit jhrem zu Gott inbruͤnſtigen Gebeth vnder die Arm greiffen/ dieſen Vorrath traͤwet Gott der HErꝛ von ſeinem Volck zunehmen. Was nu der Prophet Eſaias in Genere ſagt das zeigt er ferner in ſpecie ahn mit vermeldung daß der Gerechte vnd eyfferige Gott/ dieß Vorraths weder im Geiſtlichen Weltlichennoch Haußſtand verſchonen woͤlle/ ſondern die vornembſten Perſonẽ/ den Kern vnd diebeſte Leute/ die eine Zier vnd Seul in einer Stat ſeind vnd die Stangen ja das gantze Corpus vnd gebein halten/ dahin fallen ſollen. Vnd gleich wie das Haußregiment iſt der Pflantzgarten daraus Prediger vñ Obrigkeit wachſen vnd gepflantzt werden: alſo ſetzet er daſſelbige vornen ahn vnd drawet/ daß der HErꝛ werde hinweg nehmen allen Vorrath deß Brots vnnd allen Vorrath deß Waſſers. Durch Waſſer vnd Brot ver- ſtehet er allhier allerhand Victualien, Speis vñ Tranck/ ſo der Menſch in dieſem duͤrftigem Leben vonnoͤthen halt/ wo a- ber alle Eſſenſpeis vnd alles Getrenck hinweg iſt/ da muß Hunger vnd Durſt folgen vnd drawet der Prophet nichts anders als Hunger Kummer vnd Mangel an der zeitlichen nahrung. Jn maſſen ſolches auch der HErꝛ ſeinem Volck drawet Levit 26. Wann ſie Jhn entgegen wandeln vnd wie- der Jhn ſuͤndigen wuͤrden. Weill aber die taͤgliche Victualien vnd nahrung nechſt Gotts ſeegen durch fleiſſige Ackerleute/ Kunſtreiche Handwercksleute furſichtige Kaufleut muß acquirirt werden/ ſo draͤwet allhie auch der Prophet daß ſolche ſollen hinweg genomen werden/ vnd ſolche Teurung hatte auch Gott lengſt zuvor ins werck gerichtet. Dan im Buch der Richter Klagt die Debora/ daß es an Bauw/ vnd Ackerleut mangelte Jud. 5. 7. Zur zeit Sauls mangelts in Jſraell am Schloſſer vnd Schmiden/ 1. Sam. 13. 19. __ordo oe- conomi- cus. ____ Lehr

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Zitationshilfe: Mollenfeld, Johann: Christliche Leichpredig/ Vber den Vnzeitigen. Gießen, 1616, S. 6.[6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523641/6>, abgerufen am 23.11.2024.