Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619.Christliche Gottes wort fleißig gehört/ das H. Abendmal offt vnd vielmahlempfangen: sonder/ ob schon wol die Theologia nicht eigentlich seine facultet ist gewesen/ war er doch ein solcher perfectus The- ologus das er auch wol den allergelehrtesten Adversarijs, Papisten vnd Calvinisten hat zuschaffen gegeben/ wie er jhnen dann nicht hat geheuchlet wann er bey jhnen gewesen/ Auch offtermal in seinen Physicis vnd Phylosophicis Lectionibus, wo er gelegenheit ge- habt/ die warheit vnserer Confession auß den principijs Physicis vnd Phylosophicis erwisen. Also ist er auch seiner gantzen Hauß- haltung jeder zeit mit einem guten Exempel vorgangen/ nit allein in fleißiger besuchung der Kirchen/ sonder auch mit einem stillen erbaren vnd Gottseligen leben vnd wandel/ also das dieselbige wol ein Muster einer rechten Theologischen Haußhaltung gewesen. Hat auch täglich zustreittengehabt als ein armer Sünder wider den alten Adam vnd den leidigen Sathan/ vnd sich solche Feinde 2. Cursus Do mini Do- ctoris.nicht lassen vberwinden. Seinen lauff vnd Cursumvocationis belangendt so hat er dreyerley numera vnd officia gehabt/ Er war erstlich Doctor Medicinae vnd bestelter Physicus dieser Statt: Darnach Professor Physicus in der Schul: vnnd zum dritten Praepositus oder Probst eines Ehrwürdigen Capitels zu S. Tho- 1.mas. Was erstlich belanget den Lauff/ darinnen er/ als ein Medicus vnd Doctor der Artzney auff die 32. Jahr mit großem ruhm vnnd viler Menschen großem nutz. Gott dem Herren ge- dienet/ ists vnmöglich nach würde zu erzehlen/ Es werdens in künf- tigen vnser viel/ nicht allein gemeine Leuthe/ sonder auch Fürst- liche/ Gräffliche/ Adeliche/ vnnd sonst fünemme Personen/ hie vnd anderswo/ mit höchstem seufftzen beklagen. Dann gleich wie S. Paulus nicht jmmer an einem ort gebliben/ sonder weit vnd fern vnder die Heyden mit der Predigt des H. Evangelij ist auß- gezogen/ also hat der Herr selige nicht allein menniglich Reichen vnd Ar-
Chriſtliche Gottes wort fleißig gehoͤrt/ das H. Abendmal offt vnd vielmahlempfangen: ſonder/ ob ſchon wol die Theologia nicht eigentlich ſeine facultet iſt geweſen/ war er doch ein ſolcher perfectus The- ologus das er auch wol den allergelehrteſten Adverſarijs, Papiſtẽ vnd Calviniſten hat zuſchaffen gegeben/ wie er jhnen dann nicht hat geheuchlet wañ er bey jhnen geweſen/ Auch offtermal in ſeinen Phyſicis vnd Phyloſophicis Lectionibus, wo er gelegenheit ge- habt/ die warheit vnſerer Confeſſion auß den principijs Phyſicis vnd Phyloſophicis erwiſen. Alſo iſt er auch ſeiner gantzen Hauß- haltung jeder zeit mit einem guten Exempel vorgangen/ nit allein in fleißiger beſuchung der Kirchen/ ſonder auch mit einem ſtillen erbaren vnd Gottſeligen leben vnd wandel/ alſo das dieſelbige wol ein Muſter einer rechten Theologiſchen Haußhaltung geweſen. Hat auch taͤglich zuſtreittengehabt als ein armer Suͤnder wider den alten Adam vnd den leidigen Sathan/ vnd ſich ſolche Feinde 2. Curſus Do mini Do- ctoris.nicht laſſen vberwinden. Seinen lauff vnd Curſumvocationis belangendt ſo hat er dreyerley numera vnd officia gehabt/ Er war erſtlich Doctor Medicinæ vnd beſtelter Phyſicus dieſer Statt: Darnach Profeſſor Phyſicus in der Schul: vnnd zum dritten Præpoſitus oder Probſt eines Ehrwuͤrdigẽ Capitels zu S. Tho- 1.mas. Was erſtlich belanget den Lauff/ darinnen er/ als ein Medicus vnd Doctor der Artzney auff die 32. Jahr mit großem ruhm vnnd viler Menſchen großem nutz. Gott dem Herꝛen ge- dienet/ iſts vnmoͤglich nach wuͤrde zu erzehlẽ/ Es werdens in kuͤnf- tigen vnſer viel/ nicht allein gemeine Leuthe/ ſonder auch Fuͤrſt- liche/ Graͤffliche/ Adeliche/ vnnd ſonſt fuͤnemme Perſonen/ hie vnd anderswo/ mit hoͤchſtem ſeufftzen beklagen. Dann gleich wie S. Paulus nicht jmmer an einem ort gebliben/ ſonder weit vñ fern vnder die Heyden mit der Predigt des H. Evangelij iſt auß- gezogen/ alſo hat der Herꝛ ſelige nicht allein menniglich Reichen vnd Ar-
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Chriſtliche
Gottes wort fleißig gehoͤrt/ das H. Abendmal offt vnd vielmahl
empfangen: ſonder/ ob ſchon wol die Theologia nicht eigentlich
ſeine facultet iſt geweſen/ war er doch ein ſolcher perfectus The-
ologus das er auch wol den allergelehrteſten Adverſarijs, Papiſtẽ
vnd Calviniſten hat zuſchaffen gegeben/ wie er jhnen dann nicht
hat geheuchlet wañ er bey jhnen geweſen/ Auch offtermal in ſeinen
Phyſicis vnd Phyloſophicis Lectionibus, wo er gelegenheit ge-
habt/ die warheit vnſerer Confeſſion auß den principijs Phyſicis
vnd Phyloſophicis erwiſen. Alſo iſt er auch ſeiner gantzen Hauß-
haltung jeder zeit mit einem guten Exempel vorgangen/ nit allein
in fleißiger beſuchung der Kirchen/ ſonder auch mit einem ſtillen
erbaren vnd Gottſeligen leben vnd wandel/ alſo das dieſelbige wol
ein Muſter einer rechten Theologiſchen Haußhaltung geweſen.
Hat auch taͤglich zuſtreittengehabt als ein armer Suͤnder wider
den alten Adam vnd den leidigen Sathan/ vnd ſich ſolche Feinde
nicht laſſen vberwinden. Seinen lauff vnd Curſumvocationis
belangendt ſo hat er dreyerley numera vnd officia gehabt/ Er war
erſtlich Doctor Medicinæ vnd beſtelter Phyſicus dieſer Statt:
Darnach Profeſſor Phyſicus in der Schul: vnnd zum dritten
Præpoſitus oder Probſt eines Ehrwuͤrdigẽ Capitels zu S. Tho-
mas. Was erſtlich belanget den Lauff/ darinnen er/ als ein
Medicus vnd Doctor der Artzney auff die 32. Jahr mit großem
ruhm vnnd viler Menſchen großem nutz. Gott dem Herꝛen ge-
dienet/ iſts vnmoͤglich nach wuͤrde zu erzehlẽ/ Es werdens in kuͤnf-
tigen vnſer viel/ nicht allein gemeine Leuthe/ ſonder auch Fuͤrſt-
liche/ Graͤffliche/ Adeliche/ vnnd ſonſt fuͤnemme Perſonen/ hie
vnd anderswo/ mit hoͤchſtem ſeufftzen beklagen. Dann gleich
wie S. Paulus nicht jmmer an einem ort gebliben/ ſonder weit vñ
fern vnder die Heyden mit der Predigt des H. Evangelij iſt auß-
gezogen/ alſo hat der Herꝛ ſelige nicht allein menniglich Reichen
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