Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.Bester Weiberschmuck. arneti- 1.Denn so diese Meynung hier gelten solte/ müsten viel Die Vrsach ist offenbar. Denn wenn diß das Mit- Aber das ist weit gefeilet/ wie wir aus dem Exempel Dargegen Rahab zu Jericho/ des Salma Weib/ hat Darumb kömpt die jnnerliche Seligkeit für GOtt 3.Vber das/ wenn die Weiber/ durch jhr Kinder zeu- Christus
Beſter Weiberſchmuck. ἀρνητι- 1.Denn ſo dieſe Meynung hier gelten ſolte/ muͤſten viel Die Vrſach iſt offenbar. Denn wenn diß das Mit- Aber das iſt weit gefeilet/ wie wir aus dem Exempel Dargegen Rahab zu Jericho/ des Salma Weib/ hat Darumb koͤmpt die jnnerliche Seligkeit fuͤr GOtt 3.Vber das/ wenn die Weiber/ durch jhr Kinder zeu- Chriſtus
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Beſter Weiberſchmuck.
Dieſe Wort aber/ wie auch obgedacht/ muͤſſen nicht
alſo verſtanden werden/ gleich als wenn die Weiber durch
Ehliche Werck oder Kinder zeugen die ewige Seligkeit fuͤr
Gott erlangen koͤnten. Nein keines Weges.
ἀρνητι-
κῶς, quo-
ad effectũ
ſalutis a-
pud Deum.
Denn ſo dieſe Meynung hier gelten ſolte/ muͤſten viel
ſeltzame vnd vngereumbte Ding hierauß folgen.
1.
Die Vrſach iſt offenbar. Denn wenn diß das Mit-
tel zur Weiber Seligkeit ſeyn ſolte/ ſo muͤſten vnfruchtbare
WeibsPerſonen nicht ſelig werden/ ſondern alle verdampt
ſeyn. Ja/ die Weiber die viel Kinder gezeuget hetten/
muͤſten viel ſeliger ſeyn/ vnd ehe in Himmel kommen/ als
andere/ die wenig Kinder geborn haben.
2.
Aber das iſt weit gefeilet/ wie wir aus dem Exempel
der Sara vnd Rahab zu Jericho gar leicht zu vernemen ha-
ben. Denn Sara Abrahams Weib iſt von Jugend auff
Vnfruchtbar geweſen/ biß ins neuntzigſte Jar jhres Alters/
da ſie jhren Sohn Jſaac gebohrn hat/ welcher ein einiges
Kind war.
Gen. 21.
Dargegen Rahab zu Jericho/ des Salma Weib/ hat
Boas vnnd etliche andere Kinder geborn/ wie aus dem er-
ſten Buch der Chroniken am 2. Cap. zu ſehen iſt. Vnnd
dennoch wird in der Epiſtel an die Hebr: eine ſo wol als die
andere fuͤr ſelig geruͤmet vnd gepreiſt.
Darumb koͤmpt die jnnerliche Seligkeit fuͤr GOtt
nicht von leiblicher Geburt her.
Vber das/ wenn die Weiber/ durch jhr Kinder zeu-
gen die Seligkeit fuͤr GOtt erlangen koͤnten/ ſo muͤſten
recht glaͤubige Chriſten ſeyn GOTtes Kinder/ nur vom
Fleiſch vnnd Blut gebohrn/ weil ſie jhre Kindſchafft fuͤr
GOTT nur durch leibliche Geburt erlangten/ da doch
Chriſtus
3.
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Zitationshilfe: | Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/24>, abgerufen am 26.07.2024. |