Amelung, Heinrich: Virga Senectutis Desumpta. Gera, 1617.Christliche Leichpredigt. stodiam in fascio, der Väterliche Schutz vnd Schirmin vnserer Wiegen vnd Windeln/ Das alles ist Gottes Werck: Prospexit Deus homini terra tanquam do- micilio, caelo tanquam tecto, mari tanquam muro, teria nascentibus pro cibo & alimento, Das ist: Gott hat für den Menschen trewlich vnd fleissig gesorget/ jhme die Erde zur Wohnung/ den Himmel vber jhn zur Decke/ Observatio.das Meer zur Mawer/ vnd alles was die Erde hat vnnd trägt zu seiner Speise vnd Nahrung eyngethan: Wel- ches wir mit David billich erkennen vnnd bedencken sol- Anshelmus de miseric. Dei.len/ Vnd hierzu ermahnet vns Anshelmus mit diesen Worten: Ad moneote, ut sine intermissione recor. deris, quam dulcis & quam bonus sit erga te creator tuus. Quanta bonitas eius fuit, quod te, cun non esses, creavit, & quod te non pecus aut creaturan insensibilen, sed eam creaturan feeit, quod eum posses in telligere & amare & cun eo suam aeternitatem aeternaq; & felicia possidere, Das ist: Jch ermahne dich lieber Mensch fleissig/ daß du ohne vnterlaß bedenckest/ wie gnädig vnd gütig sich dein Schöpffer gegen dir erwiesen hat. Jst das nit der grösten Barmhertzigkeit ein Stück/ daß er dich er- schaffen hat/ da du nicht warest/ vnd dazu nit ein vnver- nünfftig Thier oder Creatur/ die weder Witz noch Ver- stand hat/ sondern zu einer solchen Creatur/ die du jhn erkennen vnd lieben/ vnd mit jhm die Ewigkeit/ vnd was in der guts vnnd ewiges zu gewarten ist/ besitzen könnest. Vor diß liebe Werck sollen wir jhm billich die fructus labiorum heim bringen/ wie die lieben Alten sehr fein hiervon geredet/ Gott habe nemlich dem Menschen die
Chriſtliche Leichpredigt. ſtodiam in faſcio, der Vaͤterliche Schutz vnd Schirmin vnſerer Wiegen vnd Windeln/ Das alles iſt Gottes Werck: Proſpexit Deus homini terrâ tanquam do- micilio, cælo tanquam tecto, mari tanquam muro, teriâ naſcentibus pro cibo & alimento, Das iſt: Gott hat fuͤr den Menſchen trewlich vnd fleiſſig geſorget/ jhme die Erde zur Wohnung/ den Himmel vber jhn zur Decke/ Obſervatio.das Meer zur Mawer/ vnd alles was die Erde hat vnnd traͤgt zu ſeiner Speiſe vnd Nahrung eyngethan: Wel- ches wir mit David billich erkennen vnnd bedencken ſol- Anshelmus de miſeric. Dei.len/ Vnd hierzu ermahnet vns Anshelmus mit dieſen Worten: Ad moneote, ut ſine intermiſſione recor. deris, quam dulcis & quam bonus ſit erga te creator tuus. Quanta bonitas eius fuit, quod te, cũ non eſſes, creavit, & quod te non pecus aut creaturã inſenſibilẽ, ſed eam creaturã feeit, quod eum poſſes in telligere & amare & cũ eo ſuam æternitatem æternaq́; & felicia poſſidere, Das iſt: Jch ermahne dich lieber Menſch fleiſſig/ daß du ohne vnterlaß bedenckeſt/ wie gnaͤdig vnd guͤtig ſich dein Schoͤpffer gegen dir erwieſen hat. Jſt das nit der groͤſten Barmhertzigkeit ein Stuͤck/ daß er dich er- ſchaffen hat/ da du nicht wareſt/ vnd dazu nit ein vnver- nuͤnfftig Thier oder Creatur/ die weder Witz noch Ver- ſtand hat/ ſondern zu einer ſolchen Creatur/ die du jhn erkennen vnd lieben/ vnd mit jhm die Ewigkeit/ vnd was in der guts vnnd ewiges zu gewarten iſt/ beſitzen koͤnneſt. Vor diß liebe Werck ſollen wir jhm billich die fructus labiorum heim bringen/ wie die lieben Alten ſehr fein hiervon geredet/ Gott habe nemlich dem Menſchen die
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Chriſtliche Leichpredigt.
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Werck: Proſpexit Deus homini terrâ tanquam do-
micilio, cælo tanquam tecto, mari tanquam muro,
teriâ naſcentibus pro cibo & alimento, Das iſt: Gott
hat fuͤr den Menſchen trewlich vnd fleiſſig geſorget/ jhme
die Erde zur Wohnung/ den Himmel vber jhn zur Decke/
das Meer zur Mawer/ vnd alles was die Erde hat vnnd
traͤgt zu ſeiner Speiſe vnd Nahrung eyngethan: Wel-
ches wir mit David billich erkennen vnnd bedencken ſol-
len/ Vnd hierzu ermahnet vns Anshelmus mit dieſen
Worten: Ad moneote, ut ſine intermiſſione recor.
deris, quam dulcis & quam bonus ſit erga te creator
tuus. Quanta bonitas eius fuit, quod te, cũ non eſſes,
creavit, & quod te non pecus aut creaturã inſenſibilẽ,
ſed eam creaturã feeit, quod eum poſſes in telligere &
amare & cũ eo ſuam æternitatem æternaq́; & felicia
poſſidere, Das iſt: Jch ermahne dich lieber Menſch
fleiſſig/ daß du ohne vnterlaß bedenckeſt/ wie gnaͤdig vnd
guͤtig ſich dein Schoͤpffer gegen dir erwieſen hat. Jſt das
nit der groͤſten Barmhertzigkeit ein Stuͤck/ daß er dich er-
ſchaffen hat/ da du nicht wareſt/ vnd dazu nit ein vnver-
nuͤnfftig Thier oder Creatur/ die weder Witz noch Ver-
ſtand hat/ ſondern zu einer ſolchen Creatur/ die du jhn
erkennen vnd lieben/ vnd mit jhm die Ewigkeit/ vnd was
in der guts vnnd ewiges zu gewarten iſt/ beſitzen koͤnneſt.
Vor diß liebe Werck ſollen wir jhm billich die fructus
labiorum heim bringen/ wie die lieben Alten ſehr fein
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