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Hofstetter, Johannes: Oi nekroi eg[o]rtesuntoi aphtarsi [gr.]. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
Rom. 3.
v.
23.
weil alle Menschen Sünder sind/ Rom. 3. v. 23. Hat sie sich
vngeschewt für eine gebrechliche Sünderin erkant/ auch
offt vnnd vielmals zu sterckung jhres schwachen Glaubens
des sichtbaren Gnadenzeichen des heiligen Abendmals vn-
sers Herrn Christi gebraucht. Ja kürtzlich davon zu re-
den/ so ist sie eine hertzliche Liebhaberin des heiligen Evan-
gelij gewesen/ wie sie dann dasselbe auch etlicher massen
darmit dargethan/ in dem sie nicht allein die Kirch zu Goß-
law/ darinnen sie jhres Gottesdiensts gepflogen/ sondern
auch vnsere Kirch allhie mit etlichen Ornaten geziert/ wie
am Altar vnd Tauffstein gegenwertig zusehen ist.

Nach der Lieb aber die sie gegen Gott vnd seinem Wort
getragen/ hat sie auch jhren Nechsten geliebet/ jhre Vnter-
thanen trewlich gemeinet/ jederman gerne vnnd mildiglich/
sonderlich aber armen/ krancken vnnd gebrechlichen Leuten
mit Rath vnnd That/ wie jhr jederman dessen warhafftes
Zeugnuß gibt/ gerahten vnnd geholffen/ der Vermahnung
Col. 3. v. 12.
14.
des Apostels nach/ Coloss. 3. v. 12. 14. zihet an/ als die außer-
wehlten Gottes Heiligen vnd Geliebten/ hertzliches erbar-
men. Vber das alles aber zihet an die Liebe/ welche ist das
Band der Vollkommenheit. Da ist ein recht rein/ keusch/
züchtig Hertz gewesen. Sie hat ob aller Vnzucht vnd Bu-
berey abschew getragen: einen reinen züchtigen Mund ge-
habt/ sich aller leichfertigen Wort vnd Geberden enthalten:
sie hat niemand verachtet/ oder sich jemand zu gut gedünckt/
arme Leute hat sie gerne angehört/ zur Sühne allwege ge-
1. Sam. 25.
v.
24.
rathen/ wie die Abigail/ 1. Sam. 25. v. 24. Vnd Monica
die Mutter Augustini. Jn der Haußhaltung ist sie eine kluge
vnd fleissige Haußhalterin gewesen/ allerdings wie Salo-

mon

Chriſtliche Leichpredigt.
Rom. 3.
v.
23.
weil alle Menſchen Suͤnder ſind/ Rom. 3. v. 23. Hat ſie ſich
vngeſchewt fuͤr eine gebrechliche Suͤnderin erkant/ auch
offt vnnd vielmals zu ſterckung jhres ſchwachen Glaubens
des ſichtbaren Gnadenzeichen des heiligen Abendmals vn-
ſers Herrn Chriſti gebraucht. Ja kuͤrtzlich davon zu re-
den/ ſo iſt ſie eine hertzliche Liebhaberin des heiligen Evan-
gelij geweſen/ wie ſie dann daſſelbe auch etlicher maſſen
darmit dargethan/ in dem ſie nicht allein die Kirch zu Goß-
law/ darinnen ſie jhres Gottesdienſts gepflogen/ ſondern
auch vnſere Kirch allhie mit etlichen Ornaten geziert/ wie
am Altar vnd Tauffſtein gegenwertig zuſehen iſt.

Nach der Lieb aber die ſie gegen Gott vnd ſeinem Wort
getragen/ hat ſie auch jhren Nechſten geliebet/ jhre Vnter-
thanen trewlich gemeinet/ jederman gerne vnnd mildiglich/
ſonderlich aber armen/ krancken vnnd gebrechlichen Leuten
mit Rath vnnd That/ wie jhr jederman deſſen warhafftes
Zeugnuß gibt/ gerahten vnnd geholffen/ der Vermahnung
Col. 3. v. 12.
14.
des Apoſtels nach/ Coloſſ. 3. v. 12. 14. zihet an/ als die außer-
wehlten Gottes Heiligen vnd Geliebten/ hertzliches erbar-
men. Vber das alles aber zihet an die Liebe/ welche iſt das
Band der Vollkommenheit. Da iſt ein recht rein/ keuſch/
zuͤchtig Hertz geweſen. Sie hat ob aller Vnzucht vnd Bu-
berey abſchew getragen: einen reinen zuͤchtigen Mund ge-
habt/ ſich aller leichfertigen Wort vnd Geberden enthalten:
ſie hat niemand verachtet/ oder ſich jemand zu gut geduͤnckt/
arme Leute hat ſie gerne angehoͤrt/ zur Suͤhne allwege ge-
1. Sam. 25.
v.
24.
rathen/ wie die Abigail/ 1. Sam. 25. v. 24. Vnd Monica
die Mutter Auguſtini. Jn der Haußhaltung iſt ſie eine kluge
vnd fleiſſige Haußhalterin geweſen/ allerdings wie Salo-

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[25[50]/0050] Chriſtliche Leichpredigt. weil alle Menſchen Suͤnder ſind/ Rom. 3. v. 23. Hat ſie ſich vngeſchewt fuͤr eine gebrechliche Suͤnderin erkant/ auch offt vnnd vielmals zu ſterckung jhres ſchwachen Glaubens des ſichtbaren Gnadenzeichen des heiligen Abendmals vn- ſers Herrn Chriſti gebraucht. Ja kuͤrtzlich davon zu re- den/ ſo iſt ſie eine hertzliche Liebhaberin des heiligen Evan- gelij geweſen/ wie ſie dann daſſelbe auch etlicher maſſen darmit dargethan/ in dem ſie nicht allein die Kirch zu Goß- law/ darinnen ſie jhres Gottesdienſts gepflogen/ ſondern auch vnſere Kirch allhie mit etlichen Ornaten geziert/ wie am Altar vnd Tauffſtein gegenwertig zuſehen iſt. Rom. 3. v. 23. Nach der Lieb aber die ſie gegen Gott vnd ſeinem Wort getragen/ hat ſie auch jhren Nechſten geliebet/ jhre Vnter- thanen trewlich gemeinet/ jederman gerne vnnd mildiglich/ ſonderlich aber armen/ krancken vnnd gebrechlichen Leuten mit Rath vnnd That/ wie jhr jederman deſſen warhafftes Zeugnuß gibt/ gerahten vnnd geholffen/ der Vermahnung des Apoſtels nach/ Coloſſ. 3. v. 12. 14. zihet an/ als die außer- wehlten Gottes Heiligen vnd Geliebten/ hertzliches erbar- men. Vber das alles aber zihet an die Liebe/ welche iſt das Band der Vollkommenheit. Da iſt ein recht rein/ keuſch/ zuͤchtig Hertz geweſen. Sie hat ob aller Vnzucht vnd Bu- berey abſchew getragen: einen reinen zuͤchtigen Mund ge- habt/ ſich aller leichfertigen Wort vnd Geberden enthalten: ſie hat niemand verachtet/ oder ſich jemand zu gut geduͤnckt/ arme Leute hat ſie gerne angehoͤrt/ zur Suͤhne allwege ge- rathen/ wie die Abigail/ 1. Sam. 25. v. 24. Vnd Monica die Mutter Auguſtini. Jn der Haußhaltung iſt ſie eine kluge vnd fleiſſige Haußhalterin geweſen/ allerdings wie Salo- mon Col. 3. v. 12. 14. 1. Sam. 25. v. 24.

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Zitationshilfe: Hofstetter, Johannes: Oi nekroi eg[o]rtesuntoi aphtarsi [gr.]. Jena, 1617, S. 25[50]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523539/50>, abgerufen am 24.11.2024.