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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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sein/ wenn der grosse HErr Himmels vnd der Erden/
das jenige was Er dir zuvor aus gnaden eingethan/
vnd gegeben/ nicht aus zorn/ sonder aus liebe wider ab-
fodert? O laß dir seine Väterliche ordnung gefallen.
sprich in tieffster demut:

Dein will gescheh Herr Gott zugleich
auff Erden wie im Himmel-reich.

Dencke vnd bedencke daß Gottes wille allezeit der beste
sey vnd bleybet. Ja dancke deinem Gott dafür/ daß er
dir dein Kind so lange gelassen/ vnd zu einem Spiel-
vögelein vergönnet hat.

Was thet Abraham vor zeiten? Jhm ward be-
Gen. 22. 2.fohlen/ er solte seinen Sohn/ ja seinen einigen Sohn/
den Sohn den Er lieb hatte Gott auffopffern/ vnnd
durch solch mittel jhm zukommen lassen. Das war
ein stoß. Das war ein schmertz seinem Väterlichen
Hertzen. Er solte seinen eigenen vnd einigen hertzge-
liebten Sohn nicht allein sterben lassen/ sondern auch
selber tödten. Vnd dennoch weil es GOtt also vnnd
nicht anders haben wolte/ war er willig vnd bereit zu
gehorsamen.

2. Sam. 12.
22.
Wie machte es auch David? Da sein Söhnlein
todt kranck war/ stelte Er sich zwar sehr kläglich. So
bald es aber verschieden/ gab Er sich zu frieden/ vnnd
erklärete sich: Er hette vermeinet Er wolle das Kind
von Gott loß bieten/ weil aber Gottes raht anders ge-
wesen/ so sey Er damit auch gar wol zu frieden.

Was sol Jch von dem gedultigen Jammer-

Manne

ſein/ wenn der groſſe HErr Himmels vnd der Erden/
das jenige was Er dir zuvor aus gnaden eingethan/
vnd gegeben/ nicht aus zorn/ ſonder aus liebe wider ab-
fodert? O laß dir ſeine Vaͤterliche ordnung gefallen.
ſprich in tieffſter demut:

Dein will geſcheh Herr Gott zugleich
auff Erden wie im Himmel-reich.

Dencke vnd bedencke daß Gottes wille allezeit der beſte
ſey vnd bleybet. Ja dancke deinem Gott dafuͤr/ daß er
dir dein Kind ſo lange gelaſſen/ vnd zu einem Spiel-
voͤgelein vergoͤnnet hat.

Was thet Abraham vor zeiten? Jhm ward be-
Gen. 22. 2.fohlen/ er ſolte ſeinen Sohn/ ja ſeinen einigen Sohn/
den Sohn den Er lieb hatte Gott auffopffern/ vnnd
durch ſolch mittel jhm zukommen laſſen. Das war
ein ſtoß. Das war ein ſchmertz ſeinem Vaͤterlichen
Hertzen. Er ſolte ſeinen eigenen vnd einigen hertzge-
liebten Sohn nicht allein ſterben laſſen/ ſondern auch
ſelber toͤdten. Vnd dennoch weil es GOtt alſo vnnd
nicht anders haben wolte/ war er willig vnd bereit zu
gehorſamen.

2. Sam. 12.
22.
Wie machte es auch David? Da ſein Soͤhnlein
todt kranck war/ ſtelte Er ſich zwar ſehr klaͤglich. So
bald es aber verſchieden/ gab Er ſich zu frieden/ vnnd
erklaͤrete ſich: Er hette vermeinet Er wolle das Kind
von Gott loß bieten/ weil aber Gottes raht anders ge-
weſen/ ſo ſey Er damit auch gar wol zu frieden.

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Manne
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[[16]/0016] ſein/ wenn der groſſe HErr Himmels vnd der Erden/ das jenige was Er dir zuvor aus gnaden eingethan/ vnd gegeben/ nicht aus zorn/ ſonder aus liebe wider ab- fodert? O laß dir ſeine Vaͤterliche ordnung gefallen. ſprich in tieffſter demut: Dein will geſcheh Herr Gott zugleich auff Erden wie im Himmel-reich. Dencke vnd bedencke daß Gottes wille allezeit der beſte ſey vnd bleybet. Ja dancke deinem Gott dafuͤr/ daß er dir dein Kind ſo lange gelaſſen/ vnd zu einem Spiel- voͤgelein vergoͤnnet hat. Was thet Abraham vor zeiten? Jhm ward be- fohlen/ er ſolte ſeinen Sohn/ ja ſeinen einigen Sohn/ den Sohn den Er lieb hatte Gott auffopffern/ vnnd durch ſolch mittel jhm zukommen laſſen. Das war ein ſtoß. Das war ein ſchmertz ſeinem Vaͤterlichen Hertzen. Er ſolte ſeinen eigenen vnd einigen hertzge- liebten Sohn nicht allein ſterben laſſen/ ſondern auch ſelber toͤdten. Vnd dennoch weil es GOtt alſo vnnd nicht anders haben wolte/ war er willig vnd bereit zu gehorſamen. Gen. 22. 2. Wie machte es auch David? Da ſein Soͤhnlein todt kranck war/ ſtelte Er ſich zwar ſehr klaͤglich. So bald es aber verſchieden/ gab Er ſich zu frieden/ vnnd erklaͤrete ſich: Er hette vermeinet Er wolle das Kind von Gott loß bieten/ weil aber Gottes raht anders ge- weſen/ ſo ſey Er damit auch gar wol zu frieden. 2. Sam. 12. 22. Was ſol Jch von dem gedultigen Jammer- Manne

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/16>, abgerufen am 24.11.2024.