Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.besondere Vergnügung deß Hertzens zu seyn. Sie wur- Erlauchte hohe Stands-Personen können der Liebe Got- den
beſondere Vergnuͤgung deß Hertzens zu ſeyn. Sie wur- Erlauchte hohe Stands-Perſonen koͤñen der Liebe Got- den
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beſondere Vergnuͤgung deß Hertzens zu ſeyn. Sie wur-
de durch die Menge der Anlauffenden nicht bewegt/ und be-
zeugte in der That eine gutthaͤtige Tabea zu heiſſen. Das
willfaͤhrige Mitleiden macht jenes Weib noch beruͤhmt/
welche die ermuͤdeten Seelen der frembden Reiſenden mit
ihren vollgeſchoͤpfften Waſſer-Gefaͤſſen erquickt. Ach
unſere ſelige Frau/ war gewiß in dieſem Fall eine mitleidi-
ge Rebecca/ welche denen frembden Armen auß dem Brun-
nen Jhres zeitlichen Vermoͤgens reichlich außtheilete. Jh-
re mit Kranckheit befallene Unterthanen/ wuſten den Weg
zu dieſem Mitleidungs-Brunnen wol zu ſuchen/ umb ihre
und der ihrigen ſchmachtende Leiber zu heilen. Jhre mit-
leidigen Haͤnde bereiteten ſelbſt/ durch Zurichtung herrli-
cher Kraͤuter eine Apotecken in Jhrem Hauſe; welche Sie
ſo gar mit Erkauffung koſtbahrer Aꝛtzneyen auß den Staͤd-
ten bereicherte! Zu keinem andern Ende/ als ihren kran-
cken Unterthanen in ihren Noͤthen zu helffen. Und wañ
Sie offtmals von Jhrem Herren Gemahl/ Schertz-weiſe
umb die Bezahlung der außgeſpendeten Artzneyen befragt
worden/ war dieſes meiſtentheils die Chriſtliche Antwort/
daß Sie Jhres Orts wol zu frieden waͤre/ in dem die Muͤn-
tze Jhrer Unterthanen dieſen Denck-Spruch fuͤhre: Daß
es Gott bezahlen werde. O herrliche Wuͤrckungen ei-
nes Gott liebenden Gemuͤths! Wol dem der ſich ſolcher
maſſen Gott zum Schuldner macht/ denn er hat die ge-
wiſſe Hoffnung/ daß er auff Erden richtige Zinſen/ im Him-
mel aber das Haupt gut ſelbſt tauſendfaltig eincaſſiren
wird.
Erlauchte hohe Stands-Perſonen koͤñen der Liebe Got-
tes beſſer nicht verſichert werden/ als wenn ſie den koͤſtli-
chen Denck-Spruch: Je hoͤher du biſt/ ie mehr dich demuͤ-
tige: wuͤrcklich practiciren. Die ſelig-verſtorbene verlaͤſt
den
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