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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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Sie verlangte und eilte/ kein Tyrann noch Timon, sondern
Jhr gnädiger HErr/ und lieben Vater sey/ und konte freu-
Posidonius in
vita.
dig mit dem Gottseligen Bischoff Ambrosio sagen: Ita
inter vos vixi, ut me vixisse non pudeat: sed neque mori
timeo, quia bonum habemus, Dominum.
Denn Christen
scheuen im wenigsten GOtt. Die anklebenden Schwach-
Rom. VIII. 15.heiten erregen zwar eine kindliche Furcht/ unter welcher
Phil. II. 12.sie schaffen die Seligkeit mit Furcht und zittern zu-
Rom. VIII. 1.
V.
1.
erlangen: Aber weil sie gerecht gemacht sind durch Chri-
stum der ihnen zur Gerechtigkeit gegeben ist/ und Friede
1. Cor. I. 30.bey GOtt haben/ so treten sie als Kinder vor ihren lieben
Ebr. IV. 16.Vater mit Freudigkeit zu GOtt/ ja sie verlangen den-
selben zu sehen/ vor welchem sonst alles er zittert:

August. in So-
liloq. c. 1.
Bernhard.
O & Praesidium & dulce decus meum!
Eja, moriar, Domine, ut Te videam!
Inter brachia Domini & vivere & mori cupio.

Zumal unsere selige Frau zu solchem sehnlichen To-
Cant. IV. 8.des-Verlangen auch reitzete Jhr Eheband: Weil Sie
Os. II. 19.Christi Braut war/ und Jhm von Ewigkeit her/
2. Cor. XIII. 5.durch einen Saltzbund verlobet war. Die Liebe Jh-
res Eheherren und Gemahl zog Sie zu einer solchen Treu/
daß Sie befraget ob Sie bey selbigem zu bleiben auch län-
ger beliebete/ ohngeachtet die hefftigen Leibes-Beschwer-
den/ Jhr das zeitliche wol genugsam vergälleten/ dennoch
sagte: Ja/ wenn es GOttes Wille wäre. Allein Sie
Cant. VIII. 7.war noch fester Christo verbunden/ dessen Liebe die irrdische
überwog/ weil Jhre Glut/ eine Flamme deß HErren/
Phil. I. 23.und auch stärcker als der Tod war/ so gar/ daß als Jhr
Clarus l. 3. §beydes harte anlag/ und Sie wuste/ quod nuptiae & Matri-
Testam. c. 8.monia morte solvantur, Sie zwar zu Jhrem irrdischen

Gemahl

Sie verlangte und eilte/ kein Tyrann noch Timon, ſondern
Jhr gnaͤdiger HErꝛ/ und lieben Vater ſey/ und konte freu-
Poſidonius in
vita.
dig mit dem Gottſeligen Biſchoff Ambroſio ſagen: Ita
inter vos vixi, ut me vixiſse non pudeat: ſed neque mori
timeo, quia bonum habemus, Dominum.
Denn Chriſten
ſcheuen im wenigſten GOtt. Die anklebenden Schwach-
Rom. VIII. 15.heiten erregen zwar eine kindliche Furcht/ unter welcher
Phil. II. 12.ſie ſchaffen die Seligkeit mit Furcht und zittern zu-
Rom. VIII. 1.
V.
1.
erlangen: Aber weil ſie gerecht gemacht ſind durch Chri-
ſtum der ihnen zur Gerechtigkeit gegeben iſt/ und Friede
1. Cor. I. 30.bey GOtt haben/ ſo treten ſie als Kinder vor ihren lieben
Ebr. IV. 16.Vater mit Freudigkeit zu GOtt/ ja ſie verlangen den-
ſelben zu ſehen/ vor welchem ſonſt alles er zittert:

Auguſt. in So-
liloq. c. 1.
Bernhard.
O & Præſidium & dulce decus meum!
Eja, moriar, Domine, ut Te videam!
Inter brachia Domini & vivere & mori cupio.

Zumal unſere ſelige Frau zu ſolchem ſehnlichen To-
Cant. IV. 8.des-Verlangen auch reitzete Jhr Eheband: Weil Sie
Oſ. II. 19.Chriſti Braut war/ und Jhm von Ewigkeit her/
2. Cor. XIII. 5.durch einen Saltzbund verlobet war. Die Liebe Jh-
res Eheherren und Gemahl zog Sie zu einer ſolchen Treu/
daß Sie befraget ob Sie bey ſelbigem zu bleiben auch laͤn-
ger beliebete/ ohngeachtet die hefftigen Leibes-Beſchwer-
den/ Jhr das zeitliche wol genugſam vergaͤlleten/ dennoch
ſagte: Ja/ wenn es GOttes Wille waͤre. Allein Sie
Cant. VIII. 7.war noch feſter Chriſto verbunden/ deſſen Liebe die irrdiſche
uͤberwog/ weil Jhre Glut/ eine Flamme deß HErren/
Phil. I. 23.und auch ſtaͤrcker als der Tod war/ ſo gar/ daß als Jhr
Clarus l. 3. §beydes harte anlag/ und Sie wuſte/ quod nuptiæ & Matri-
Teſtam. c. 8.monia morte ſolvantur, Sie zwar zu Jhrem irrdiſchen

Gemahl
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[[44]/0044] Sie verlangte und eilte/ kein Tyrann noch Timon, ſondern Jhr gnaͤdiger HErꝛ/ und lieben Vater ſey/ und konte freu- dig mit dem Gottſeligen Biſchoff Ambroſio ſagen: Ita inter vos vixi, ut me vixiſse non pudeat: ſed neque mori timeo, quia bonum habemus, Dominum. Denn Chriſten ſcheuen im wenigſten GOtt. Die anklebenden Schwach- heiten erregen zwar eine kindliche Furcht/ unter welcher ſie ſchaffen die Seligkeit mit Furcht und zittern zu- erlangen: Aber weil ſie gerecht gemacht ſind durch Chri- ſtum der ihnen zur Gerechtigkeit gegeben iſt/ und Friede bey GOtt haben/ ſo treten ſie als Kinder vor ihren lieben Vater mit Freudigkeit zu GOtt/ ja ſie verlangen den- ſelben zu ſehen/ vor welchem ſonſt alles er zittert: Poſidonius in vita. Rom. VIII. 15. Phil. II. 12. Rom. VIII. 1. V. 1. 1. Cor. I. 30. Ebr. IV. 16. O & Præſidium & dulce decus meum! Eja, moriar, Domine, ut Te videam! Inter brachia Domini & vivere & mori cupio. Zumal unſere ſelige Frau zu ſolchem ſehnlichen To- des-Verlangen auch reitzete Jhr Eheband: Weil Sie Chriſti Braut war/ und Jhm von Ewigkeit her/ durch einen Saltzbund verlobet war. Die Liebe Jh- res Eheherren und Gemahl zog Sie zu einer ſolchen Treu/ daß Sie befraget ob Sie bey ſelbigem zu bleiben auch laͤn- ger beliebete/ ohngeachtet die hefftigen Leibes-Beſchwer- den/ Jhr das zeitliche wol genugſam vergaͤlleten/ dennoch ſagte: Ja/ wenn es GOttes Wille waͤre. Allein Sie war noch feſter Chriſto verbunden/ deſſen Liebe die irrdiſche uͤberwog/ weil Jhre Glut/ eine Flamme deß HErren/ und auch ſtaͤrcker als der Tod war/ ſo gar/ daß als Jhr beydes harte anlag/ und Sie wuſte/ quod nuptiæ & Matri- monia morte ſolvantur, Sie zwar zu Jhrem irrdiſchen Gemahl Cant. IV. 8. Oſ. II. 19. 2. Cor. XIII. 5. Cant. VIII. 7. Phil. I. 23. Clarus l. 3. § Teſtam. c. 8.

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/44>, abgerufen am 23.11.2024.