Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

nung: nefas esse animam injussu Imperatoris DEI e cor-
poris praesidio decedere. Plato in Phoedro. Cicero in
Somnio Scipion.
Sie bewegte hierzu Jhr Verstand:
Alldieweil Jhr so wol auß dem Göttlichen Wort/ als lang-
wieriger Erfahrung kund worden/ der Welt Eitelkeit:
1. Joh. V. 19.welche sie flohe. Die Welt liegt im Argen. Verkehrt/
Sap. IV. 12.durch beliebte ärgernüsse unschuldige Hertzen/ und ist derer
Augustin.Freude/ bey untergemengter Galle/ eine rechte impunita
nequitia,
die dennoch gleich einer Dampff-Kugel plötzlich
Cohel. l. 4.in eitel Rauch und Stanck zerspringet. Alles eitel!
1. Cor. VII. 31Das Wesen der Welt vergehet.

In Ictu oculi clauduntur omnia.

Greg. Na-
zianz.
Wer wolte dieses wünschen?

Melius est emigrare, quam
submergi. Diu vivere, diu torqueri,

Luc. Pollio
in Conc. de
vita aet. Praef.
In terris quaecunque placent, sunt omnia nugae,
In coelis sunt vera bona & manentia semper,
Terrenis igitur terrena haec linquite poreis,
Laetemur coelo placeant coelestia nobis.

Sagte derowegen die Selige:

Ade O Welt/ mir nichts gefällt
Hier auff Erden!
Jst bey dir doch eitel Leid
Droben in der Ewigkeit
Hab ich wahre Seeligkeit.

Sie bewegte deß Todes Nutzbarkeit: Sahe denselben
nicht von fornen/ sondern von hinten an/ und befand daß er
nicht so schrecklich sey/ als er der Vernunfft fürkommt.
Sap. II. 3. 4.Plus habet in fronte, quam in recessu. Er ist nicht ein
Verderben/ wie er von den Epicurischen Welt-Kindern ge-
gläubet und gehoffet wird/ welche ihn eine annihilationem
Totius
nennen; Da insonderheit die Menschliche Seele

wie

nung: nefas eſse animam injuſſu Imperatoris DEI è cor-
poris præſidio decedere. Plato in Phoedro. Cicero in
Somnio Scipion.
Sie bewegte hierzu Jhr Verſtand:
Alldieweil Jhr ſo wol auß dem Goͤttlichen Wort/ als lang-
wieriger Erfahrung kund worden/ der Welt Eitelkeit:
1. Joh. V. 19.welche ſie flohe. Die Welt liegt im Argen. Verkehrt/
Sap. IV. 12.durch beliebte aͤrgernuͤſſe unſchuldige Hertzen/ und iſt derer
Auguſtin.Freude/ bey untergemengter Galle/ eine rechte impunita
nequitia,
die dennoch gleich einer Dampff-Kugel ploͤtzlich
Cohel. l. 4.in eitel Rauch und Stanck zerſpringet. Alles eitel!
1. Cor. VII. 31Das Weſen der Welt vergehet.

In Ictu oculi clauduntur omnia.

Greg. Na-
zianz.
Wer wolte dieſes wuͤnſchen?

Melius eſt emigrare, quam
ſubmergi. Diu vivere, diu torqueri,

Luc. Pollio
in Conc. de
vitâ æt. Præf.
In terris quæcunque placent, ſunt omnia nugæ,
In cœlis ſunt vera bona & manentia ſemper,
Terrenis igitur terrena hæc linquite poreis,
Lætemur cœlo placeant cœleſtia nobis.

Sagte derowegen die Selige:

Ade O Welt/ mir nichts gefaͤllt
Hier auff Erden!
Jſt bey dir doch eitel Leid
Droben in der Ewigkeit
Hab ich wahre Seeligkeit.

Sie bewegte deß Todes Nutzbarkeit: Sahe denſelben
nicht von fornen/ ſondern von hinten an/ und befand daß er
nicht ſo ſchrecklich ſey/ als er der Vernunfft fuͤrkommt.
Sap. II. 3. 4.Plus habet in fronte, quam in receſsu. Er iſt nicht ein
Verderben/ wie er von den Epicuriſchen Welt-Kindern ge-
glaͤubet und gehoffet wird/ welche ihn eine annihilationem
Totius
nennen; Da inſonderheit die Menſchliche Seele

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsSermon" n="1">
              <div type="fsExordium" n="2">
                <p><pb facs="#f0042" n="[42]"/>
nung: <hi rendition="#aq">nefas e&#x017F;se animam inju&#x017F;&#x017F;u Imperatoris DEI è cor-<lb/>
poris præ&#x017F;idio decedere. Plato in Phoedro. Cicero in<lb/>
Somnio Scipion.</hi> Sie bewegte hierzu <hi rendition="#fr">Jhr Ver&#x017F;tand:</hi><lb/>
Alldieweil Jhr &#x017F;o wol auß dem Go&#x0364;ttlichen Wort/ als lang-<lb/>
wieriger Erfahrung kund worden/ der Welt Eitelkeit:<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Joh. V.</hi> 19.</note>welche &#x017F;ie flohe. <hi rendition="#fr">Die Welt liegt im Argen.</hi> Verkehrt/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sap. IV.</hi> 12.</note>durch beliebte a&#x0364;rgernu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;chuldige Hertzen/ und i&#x017F;t derer<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tin.</hi></note>Freude/ bey untergemengter Galle/ eine rechte <hi rendition="#aq">impunita<lb/>
nequitia,</hi> die dennoch gleich einer Dampff-Kugel plo&#x0364;tzlich<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cohel. l.</hi> 4.</note>in eitel Rauch und Stanck zer&#x017F;pringet. <hi rendition="#fr">Alles eitel!</hi><lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Cor. VII.</hi> 31</note><hi rendition="#fr">Das We&#x017F;en der Welt vergehet.</hi></p><lb/>
                <p>
                  <cit>
                    <quote> <hi rendition="#aq">In Ictu oculi clauduntur omnia.</hi><lb/>
                      <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Greg. Na-<lb/>
zianz.</hi></note>Wer wolte die&#x017F;es wu&#x0364;n&#x017F;chen?</p> <hi rendition="#aq">Melius e&#x017F;t emigrare, quam<lb/>
&#x017F;ubmergi. Diu vivere, diu torqueri,</hi><lb/>
                      <note place="left"> <hi rendition="#aq">Luc. Pollio<lb/>
in Conc. de<lb/>
vitâ æt. Præf.</hi> </note> <hi rendition="#aq">In terris quæcunque placent, &#x017F;unt omnia nugæ,<lb/>
In c&#x0153;lis &#x017F;unt vera bona &amp; manentia &#x017F;emper,<lb/>
Terrenis igitur terrena hæc linquite poreis,<lb/>
Lætemur c&#x0153;lo placeant c&#x0153;le&#x017F;tia nobis.</hi><lb/>
                      <p>Sagte derowegen die Selige:</p><lb/>
                      <lg type="poem">
                        <l>Ade O Welt/ mir nichts gefa&#x0364;llt</l><lb/>
                        <l> <hi rendition="#et">Hier auff Erden<hi rendition="#i">!</hi></hi> </l><lb/>
                        <l>J&#x017F;t bey dir doch eitel Leid</l><lb/>
                        <l>Droben in der Ewigkeit</l><lb/>
                        <l>Hab ich wahre Seeligkeit.</l>
                      </lg>
                    </quote>
                  </cit>
                </p><lb/>
                <p>Sie bewegte deß Todes Nutzbarkeit: Sahe den&#x017F;elben<lb/>
nicht von fornen/ &#x017F;ondern von hinten an/ und befand daß er<lb/>
nicht &#x017F;o &#x017F;chrecklich &#x017F;ey/ als er der Vernunfft fu&#x0364;rkommt.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sap. II.</hi> 3. 4.</note><hi rendition="#aq">Plus habet in fronte, quam in rece&#x017F;su.</hi> Er i&#x017F;t nicht ein<lb/>
Verderben/ wie er von den Epicuri&#x017F;chen Welt-Kindern ge-<lb/>
gla&#x0364;ubet und gehoffet wird/ welche ihn eine <hi rendition="#aq">annihilationem<lb/>
Totius</hi> nennen; Da in&#x017F;onderheit die Men&#x017F;chliche Seele<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">wie</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[42]/0042] nung: nefas eſse animam injuſſu Imperatoris DEI è cor- poris præſidio decedere. Plato in Phoedro. Cicero in Somnio Scipion. Sie bewegte hierzu Jhr Verſtand: Alldieweil Jhr ſo wol auß dem Goͤttlichen Wort/ als lang- wieriger Erfahrung kund worden/ der Welt Eitelkeit: welche ſie flohe. Die Welt liegt im Argen. Verkehrt/ durch beliebte aͤrgernuͤſſe unſchuldige Hertzen/ und iſt derer Freude/ bey untergemengter Galle/ eine rechte impunita nequitia, die dennoch gleich einer Dampff-Kugel ploͤtzlich in eitel Rauch und Stanck zerſpringet. Alles eitel! Das Weſen der Welt vergehet. 1. Joh. V. 19. Sap. IV. 12. Auguſtin. Cohel. l. 4. 1. Cor. VII. 31 In Ictu oculi clauduntur omnia. Wer wolte dieſes wuͤnſchen? Greg. Na- zianz. Melius eſt emigrare, quam ſubmergi. Diu vivere, diu torqueri, In terris quæcunque placent, ſunt omnia nugæ, In cœlis ſunt vera bona & manentia ſemper, Terrenis igitur terrena hæc linquite poreis, Lætemur cœlo placeant cœleſtia nobis. Sagte derowegen die Selige: Ade O Welt/ mir nichts gefaͤllt Hier auff Erden! Jſt bey dir doch eitel Leid Droben in der Ewigkeit Hab ich wahre Seeligkeit. Sie bewegte deß Todes Nutzbarkeit: Sahe denſelben nicht von fornen/ ſondern von hinten an/ und befand daß er nicht ſo ſchrecklich ſey/ als er der Vernunfft fuͤrkommt. Plus habet in fronte, quam in receſsu. Er iſt nicht ein Verderben/ wie er von den Epicuriſchen Welt-Kindern ge- glaͤubet und gehoffet wird/ welche ihn eine annihilationem Totius nennen; Da inſonderheit die Menſchliche Seele wie Sap. II. 3. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511301
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511301/42
Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/42>, abgerufen am 27.11.2024.