Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.Frommer Christen ewiges Gnaden- nunmehro durch den Todt/ der Seelen nach zu solchen seeligenHimmels-Liecht gelanget. Nunmehro scheinet Jhm das volle Liecht/ das nimmer kan abnehmen oder untergehen/ nun kan kei- 1. Cor. XIII, v. 12.ne Finsternüß mehr Jhn überfallen und erschrecken: Er siehet nun das ewige Liecht in vollen Schein von Angesicht zu An- gesicht. Hierauff hat Er sich in seinen Leben immer gefreuet/ dem- dessen
Frommer Chriſten ewiges Gnaden- nunmehro durch den Todt/ der Seelen nach zu ſolchen ſeeligenHimmels-Liecht gelanget. Nunmehro ſcheinet Jhm das volle Liecht/ das nimmer kan abnehmen oder untergehen/ nun kan kei- 1. Cor. XIII, v. 12.ne Finſternuͤß mehr Jhn uͤberfallen und erſchrecken: Er ſiehet nun das ewige Liecht in vollen Schein von Angeſicht zu An- geſicht. Hierauff hat Er ſich in ſeinen Leben immer gefreuet/ dem- deſſen
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Frommer Chriſten ewiges Gnaden-
nunmehro durch den Todt/ der Seelen nach zu ſolchen ſeeligen
Himmels-Liecht gelanget. Nunmehro ſcheinet Jhm das volle
Liecht/ das nimmer kan abnehmen oder untergehen/ nun kan kei-
ne Finſternuͤß mehr Jhn uͤberfallen und erſchrecken: Er ſiehet
nun das ewige Liecht in vollen Schein von Angeſicht zu An-
geſicht.
1. Cor. XIII,
v. 12.
Hierauff hat Er ſich in ſeinen Leben immer gefreuet/ dem-
nach zu ſeinen Leib-Spruch und zu ſeinen Leichen-Text erwehlet/
und mit eigener Hand auffgezeichnet die Wort deß Propheten
Eſaiæ: Der HErr wird dein ewiges Liecht ſeyn/ und die
Tage deines Leides ſollen ein Ende haben. Uber ſolchen
Liecht nun freuet Er ſich bereits mit ewiger und unausſprechlicher
Freude. Solche werden Jhm nicht mißgoͤnnen/ die allerſeits
hochbetruͤbte und Leidtragende Freunde/ und uͤber ſeinen außge-
gangenen Lebens-Liecht/ ſich nicht uͤbermaͤßig betruͤben und trau-
ren/ ſondern vielmehr bedencken/ daß Jhm ein beſſeres Liecht
auffgangen. Zwar/ die Hochbetruͤbte hinterlaſſene Frau Wit-
tib/ Frau Mutter/ einiger Herr Bruder/ Frauen Schweſtern/
Herrn Schwaͤgere und andere liebe Freunde ſind hierdurch in
groſſe Finſternuͤß und Betruͤbnuͤß geſetzet worden/ daß ſie wol mit
der Tochter Zion ſagen und klagen moͤgen: Der HERR hat
uns ins Finſternuͤß geleget/ und mit Eſa. Wir harreten
auffs Liecht/ (hoffeten immer es ſolt beſſer werden) aber ſiehe/
ſo wirds finſter; auff den Schein/ ſiehe/ ſo wandeln wir in
Dunckeln. Es iſt durch ſeinen toͤdtlichen Hintritt in ſeinen
gantzen Hauß/ auff ſeinen gantzen Werck und allenthalben im
Blauenthal finſter worden/ daß es uͤberal ſchwartz/ betruͤbt und
traurig aus ſiehet/ derſelbe nicht ſo wol ein liechter Blauer-Thal/
als ein ſchwartzer Trauer-Thal heiſſen moͤchte; Aber da werden
allerſeits leidtragende Hertzen ſich wiſſen Chriſtlich zu beſchei-
den/ den gnaͤdigen Willen Gottes hierunter erkennen/ und ſich
deſſen
Eſa. LX, 20.
Thren. III, 6
Eſa. LIX, 9.
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