Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.Trost-und Freuden-Liecht. der Liebes-Hand Gottes willig annehmen/ und gedultig ertra-gen: Es gehet ihnen auff das erfreuliche Liecht der göttlichen Hülffe und Beystandes/ wenn GOtt ihnen aus Angst und Ge- fahr/ aus Noth und Todt offt wunderlich hilfft und sie errettet: Es gehet ihnen auff das seelige Liecht der Freuden/ wenn sieTob. III, v. 21. 22. nach der Anfechtung wieder getröstet und mit Freuden überschüttet werden; Ja mitten in dem Todt/ daß ob sie schon sterben/ doch nicht verderben/ ob schon die Augen dunckel und fin- ster werden/ sie doch in dem Todte einen Blick in Himmel thun/ und durch den Todt gelangen zum ewigen Lebens-Liecht. Wie auch David anderweit singet: Dem Gerechten muß dasPs. XCVII, 11 Liecht immer wieder auffgehen/ und Freude den frommen Hertzen/ das ist/ Glück und Heil mitten in Noth und Todt/Lutherus in gloss marg. wie Lutherus im Randglößlein hinzu setzet. Solches Liecht nun gehet den Frommen auff von den Gnädigen/ Barm- hertzigen und Gerechten. In den Hebraeischen lautet es: [fremdsprachliches Material - 13 Zeichen fehlen] gnädig/ barmhertzig und gerecht/ ist/ nemlich/ der HERR. Jst eine Elliptica locutio, welche elleipsin Luthe-Per ellipsin praef. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]. qvae freqvens. vid. Walth. in Qvadrag. qvaest. ult. pag. 779. Gesner. in h. Ps. fol. 752. rus wol ersetzet/ und es gegeben: Von den Gnädigen/ Barm- hertzigen und Gerechten. Und wird damit angedeutet der Ur- sprung/ woher solches alles rühre/ beydes Trübsal und Labsal/ Leid und Freud/ Glück und Unglück/ Todt und Leben; Nemlich daß solches Frommen nicht ohne gefehr begegne/ sondern von GOtt komme/ der ist gnädig und barmhertzig/ der sich der Sei- nen in Gnaden treulich annimbt und hertzlich erbarmet/ ihm selbst ihre Noth und Elend so lässet zu Hertzen gehen/ daß er sie in Finsternüß nicht ohne Trost und Hülffe lassen kan: Sein HertzJer. XXXI, v. 20. bricht ihm/ daß er sich ihrer erbarmen muß/ wie solches das Wort [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] andeutet/ so eine solche innigliche Barmhertzigkeit und Mittleiden bedeutet/ davon [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] die splagkhna oder Vi- scera, das Mütterliche Hertz und alle Eingeweide sich gleichsam regen A 3
Troſt-und Freuden-Liecht. der Liebes-Hand Gottes willig annehmen/ und gedultig ertra-gen: Es gehet ihnen auff das erfreuliche Liecht der goͤttlichen Huͤlffe und Beyſtandes/ wenn GOtt ihnen aus Angſt und Ge- fahr/ aus Noth und Todt offt wunderlich hilfft und ſie errettet: Es gehet ihnen auff das ſeelige Liecht der Freuden/ wenn ſieTob. III, v. 21. 22. nach der Anfechtung wieder getroͤſtet und mit Freuden uͤberſchuͤttet werden; Ja mitten in dem Todt/ daß ob ſie ſchon ſterben/ doch nicht verderben/ ob ſchon die Augen dunckel und fin- ſter werden/ ſie doch in dem Todte einen Blick in Himmel thun/ und durch den Todt gelangen zum ewigen Lebens-Liecht. Wie auch David anderweit ſinget: Dem Gerechten muß dasPſ. XCVII, 11 Liecht immer wieder auffgehen/ und Freude den frommen Hertzen/ das iſt/ Gluͤck und Heil mitten in Noth und Todt/Lutherus in gloſſ marg. wie Lutherus im Randgloͤßlein hinzu ſetzet. Solches Liecht nun gehet den Frommen auff von den Gnaͤdigen/ Barm- hertzigen und Gerechten. In den Hebræiſchen lautet es: [fremdsprachliches Material – 13 Zeichen fehlen] gnaͤdig/ barmhertzig und gerecht/ iſt/ nemlich/ der HERR. Jſt eine Elliptica locutio, welche ἔλλειψιν Luthe-Per ellipſin præf. [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]. qvæ freqvens. vid. Walth. in Qvadrag. qvæſt. ult. pag. 779. Geſner. in h. Pſ. fol. 752. rus wol erſetzet/ und es gegeben: Von den Gnaͤdigen/ Barm- hertzigen und Gerechten. Und wird damit angedeutet der Ur- ſprung/ woher ſolches alles ruͤhre/ beydes Truͤbſal und Labſal/ Leid und Freud/ Gluͤck und Ungluͤck/ Todt und Leben; Nemlich daß ſolches Frommen nicht ohne gefehr begegne/ ſondern von GOtt komme/ der iſt gnaͤdig und barmhertzig/ der ſich der Sei- nen in Gnaden treulich annimbt und hertzlich erbarmet/ ihm ſelbſt ihre Noth und Elend ſo laͤſſet zu Hertzen gehen/ daß er ſie in Finſternuͤß nicht ohne Troſt und Huͤlffe laſſen kan: Sein HertzJer. XXXI, v. 20. bricht ihm/ daß er ſich ihrer erbarmen muß/ wie ſolches das Wort [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] andeutet/ ſo eine ſolche innigliche Barmhertzigkeit und Mittleiden bedeutet/ davon [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] die σπλάγχνα oder Vi- ſcera, das Muͤtterliche Hertz und alle Eingeweide ſich gleichſam regen A 3
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Troſt-und Freuden-Liecht.
der Liebes-Hand Gottes willig annehmen/ und gedultig ertra-
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Huͤlffe und Beyſtandes/ wenn GOtt ihnen aus Angſt und Ge-
fahr/ aus Noth und Todt offt wunderlich hilfft und ſie errettet:
Es gehet ihnen auff das ſeelige Liecht der Freuden/ wenn ſie
nach der Anfechtung wieder getroͤſtet und mit Freuden
uͤberſchuͤttet werden; Ja mitten in dem Todt/ daß ob ſie ſchon
ſterben/ doch nicht verderben/ ob ſchon die Augen dunckel und fin-
ſter werden/ ſie doch in dem Todte einen Blick in Himmel thun/
und durch den Todt gelangen zum ewigen Lebens-Liecht. Wie
auch David anderweit ſinget: Dem Gerechten muß das
Liecht immer wieder auffgehen/ und Freude den frommen
Hertzen/ das iſt/ Gluͤck und Heil mitten in Noth und Todt/
wie Lutherus im Randgloͤßlein hinzu ſetzet. Solches Liecht
nun gehet den Frommen auff von den Gnaͤdigen/ Barm-
hertzigen und Gerechten. In den Hebræiſchen lautet es:
_____________ gnaͤdig/ barmhertzig und gerecht/ iſt/ nemlich/
der HERR. Jſt eine Elliptica locutio, welche ἔλλειψιν Luthe-
rus wol erſetzet/ und es gegeben: Von den Gnaͤdigen/ Barm-
hertzigen und Gerechten. Und wird damit angedeutet der Ur-
ſprung/ woher ſolches alles ruͤhre/ beydes Truͤbſal und Labſal/
Leid und Freud/ Gluͤck und Ungluͤck/ Todt und Leben; Nemlich
daß ſolches Frommen nicht ohne gefehr begegne/ ſondern von
GOtt komme/ der iſt gnaͤdig und barmhertzig/ der ſich der Sei-
nen in Gnaden treulich annimbt und hertzlich erbarmet/ ihm
ſelbſt ihre Noth und Elend ſo laͤſſet zu Hertzen gehen/ daß er ſie in
Finſternuͤß nicht ohne Troſt und Huͤlffe laſſen kan: Sein Hertz
bricht ihm/ daß er ſich ihrer erbarmen muß/ wie ſolches das
Wort ____ andeutet/ ſo eine ſolche innigliche Barmhertzigkeit
und Mittleiden bedeutet/ davon ___ die σπλάγχνα oder Vi-
ſcera, das Muͤtterliche Hertz und alle Eingeweide ſich gleichſam
regen
Tob. III,
v. 21. 22.
Pſ. XCVII, 11
Lutherus in
gloſſ marg.
Per ellipſin
præf. _. qvæ
freqvens.
vid. Walth.
in Qvadrag.
qvæſt. ult.
pag. 779.
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Pſ. fol. 752.
Jer. XXXI,
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Zitationshilfe: | Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/5>, abgerufen am 29.07.2024. |