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Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610.

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"vnd Leid tragen/ so gehets recht. Sonst wo du das nit thust/
"so bleibestu vngewiss/ wenn du einen tag hundert mal das
"Sacrament geniessest/ mit grosser andacht/ das du auch vor
"freuden weinetest/ etc Darumb müssen wir vor allen din-
"gen dessen bey vns selbst gewiss sein: Wie S. Petrus sagt:
Thut vleiss ewren Beruff feste zu machen durch gute werck
Bissher Lutherus.

Weil aber keine gute Werck folgen können: wo nicht
ein rechtschaffener Glaube an Christum ist: Als thut von
nöthen/ das ein jeder Christ sich mit gleubigem hertzen/ zu
der niessung des heiligen Abendmals finde/ vnd getrost sey/
das jhm wegen des blutigen Opffers Jesu Christi alle seine
Sünden vergeben/ vnd er also vor GOtt gerecht vnd selig
"sey. Denn wo vergebung der Sünden ist/ do ist auch Leben
Lutherus im
kleinen Cate-
chismo.
vnd Seligkeit/ saget Herr Lutherus. Derhalben/ so ists mit
dem eusserlichem gethanen Wercke/ ohne glauben gar nicht
aussgerichtet: Wie abermal Herr Lutherus bezeuget/ do er
Luth. in klei-
nen Catech.
fraget: Wie kan leiblich essen vnd trincken solche grosse
"ding thun[?] Essen vnnd trincken/ antwortet er selber/ thuts
"freylich nicht/ sondern die worte/ so da stehen: Für euch ge-
"geben vnd vergossen zur vergebung der Sünden/ etc. Jtem/
das wort/ Für euch/ fodert eitel gleubige Hertzen.

Früchte deß
glaubens.
Wo nun ein solcher fester Glaube an Christum ist do
1.
Gebet.
bleibet das Gebet nicht aussen. Denn eines solchen gleubi-
gen Gebet ist so krefftig/ das es durch die Wolcken dringet/
vnd nicht ablesset/ biss das der Höchste drein sihet Wie Kö-
Psal. 22.nig David spricht: Vnsere Väter hoffeten auff dich. Vnd
da sie hoffeten/ halffestu jhnen aus. Zu dir schryen sie vnnd
wurden errettet: Sie hoffeten auff dich/ vnd worden nicht
Marc. 11.zu schanden. Vnd Christus spricht selber: Alles/ was jhr
bittet in ewrem Gebet/ gleubet nur das jhrs empfangen wer-
det/ so wirds euch werden.

Ferner

vnd Leid tragen/ ſo gehets recht. Sonſt wo du das nit thuſt/
ſo bleibeſtu vngewiſs/ wenn du einen tag hundert mal das
Sacrament genieſſeſt/ mit groſſer andacht/ das du auch vor
freuden weineteſt/ etc Darumb muͤſſen wir vor allen din-
gen deſſen bey vns ſelbſt gewiſs ſein: Wie S. Petrus ſagt:
Thut vleiſs ewren Beruff feſte zu machen durch gute werck
Biſsher Lutherus.

Weil aber keine gute Werck folgen koͤnnen: wo nicht
ein rechtſchaffener Glaube an Chriſtum iſt: Als thut von
noͤthen/ das ein jeder Chriſt ſich mit gleubigem hertzen/ zu
der nieſſung des heiligen Abendmals finde/ vnd getroſt ſey/
das jhm wegen des blutigen Opffers Jeſu Chriſti alle ſeine
Suͤnden vergeben/ vnd er alſo vor GOtt gerecht vnd ſelig
ſey. Denn wo vergebung der Suͤnden iſt/ do iſt auch Leben
Lutherus im
kleinen Cate-
chiſmo.
vnd Seligkeit/ ſaget Herr Lutherus. Derhalben/ ſo iſts mit
dem euſſerlichem gethanen Wercke/ ohne glauben gar nicht
auſsgerichtet: Wie abermal Herr Lutherus bezeuget/ do er
Luth. in klei-
nen Catech.
fraget: Wie kan leiblich eſſen vnd trincken ſolche groſſe
ding thun[?] Eſſen vnnd trincken/ antwortet er ſelber/ thuts
freylich nicht/ ſondern die worte/ ſo da ſtehen: Fuͤr euch ge-
geben vnd vergoſſen zur vergebung der Suͤnden/ etc. Jtem/
das wort/ Fuͤr euch/ fodert eitel gleubige Hertzen.

Fruͤchte deß
glaubens.
Wo nun ein ſolcher feſter Glaube an Chriſtum iſt do
1.
Gebet.
bleibet das Gebet nicht auſſen. Denn eines ſolchen gleubi-
gen Gebet iſt ſo krefftig/ das es durch die Wolcken dringet/
vnd nicht ableſſet/ biſs das der Hoͤchſte drein ſihet Wie Koͤ-
Pſal. 22.nig David ſpricht: Vnſere Vaͤter hoffeten auff dich. Vnd
da ſie hoffeten/ halffeſtu jhnen aus. Zu dir ſchryen ſie vnnd
wurden errettet: Sie hoffeten auff dich/ vnd worden nicht
Marc. 11.zu ſchanden. Vnd Chriſtus ſpricht ſelber: Alles/ was jhr
bittet in ewrem Gebet/ gleubet nur das jhrs empfangen wer-
det/ ſo wirds euch werden.

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Zitationshilfe: Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510973/16>, abgerufen am 22.11.2024.