Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoepner, Johann: Christliche Leichpredigt Vber das Trostsprüchlein des 42. Psalms. Leipzig, 1632.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt
Leben geeilet/ vnd nicht allein durch das g[e]meine
Haußereutze/ sondern auch durch die grosse Krie-
gesbeschwerung jhn heimgesucht. Denn nach-
dem er in neulicher Belägerung dieser Stadt/ seine
Kinderlein nach der Naumburg/ zu seinen Eltern
verschicket/ vnd dieselben vor ein 14. Tagen wieder
nach Hause geholet/ hat er sich bald hernach als
den
1. Decemb. etwas schwach befunden/ vnd zwar
verhoffet/ es solle nicht noth haben: Aber es ist
bald ein hitziges Fieber daraus entstanden/ vnd
alle Kräffte so hinweg genommen/ daß er gemer-
cket/ es würde sein bleibens allhier auff Erden nicht
länger seyn. Warumb er sich durch eine Andäch-
tige/ vnd innbrünstige Beichte/ vnd gebrauch des
hochwürdigen Abendmahls/ wie auch verzeichnis
eines gewissen Lichen Texts aus dem 42. Psalm/
Zu einen seligen Abschied bereit gemacht/ desselbi-
gen mit fleissigen hertzlichen Gebet erwartet/ vnd
entlich den
8. Decemb. frühe nach 3. Vhren erlanget/
da er sanfft vnd selig/ in wahrem erkäntnis seines
Heylandes Christi Jesu entschlaffen/ nach dem er
gleich den Tag zuvor das 36. Jahr seines Alters er-
füll[e]t g[e]habt.

Seine Seele ruhet nu in der Hand Gottes/ er
siehet seinen Heyland Christum in seiner schöne/
der Leib wird auch am Jüngsten tage zur ewigen
Seeligkeit erwecket werden. Welche jhm vnd vns
allen/ neben einen seligen hintritt aus Gnaden ver-
leihen wolle/ Gott Vater/ Sohn/ vnd heiliger
Geist/ hochgelobet in ewigkeit/
AMEN.

RECTOR

Chriſtliche Leichpredigt
Leben geeilet/ vnd nicht allein durch das g[e]meine
Haußereutze/ ſondern auch durch die groſſe Krie-
gesbeſchwerung jhn heimgeſucht. Denn nach-
dem er in neulicher Belaͤgerung dieſer Stadt/ ſeine
Kinderlein nach der Naumburg/ zu ſeinen Eltern
verſchicket/ vnd dieſelben vor ein 14. Tagen wieder
nach Hauſe geholet/ hat er ſich bald hernach als
den
1. Decemb. etwas ſchwach befunden/ vnd zwar
verhoffet/ es ſolle nicht noth haben: Aber es iſt
bald ein hitziges Fieber daraus entſtanden/ vnd
alle Kraͤffte ſo hinweg genommen/ daß er gemer-
cket/ es wuͤrde ſein bleibens allhier auff Erden nicht
laͤnger ſeyn. Warumb er ſich durch eine Andaͤch-
tige/ vnd innbruͤnſtige Beichte/ vnd gebrauch des
hochwuͤrdigen Abendmahls/ wie auch verzeichnis
eines gewiſſen Lichen Texts aus dem 42. Pſalm/
Zu einen ſeligen Abſchied bereit gemacht/ deſſelbi-
gen mit fleiſſigen hertzlichen Gebet erwartet/ vnd
entlich den
8. Decemb. fruͤhe nach 3. Vhren erlanget/
da er ſanfft vnd ſelig/ in wahrem erkaͤntnis ſeines
Heylandes Chriſti Jeſu entſchlaffen/ nach dem er
gleich den Tag zuvor das 36. Jahr ſeines Alters er-
fuͤll[e]t g[e]habt.

Seine Seele ruhet nu in der Hand Gottes/ er
ſiehet ſeinen Heyland Chriſtum in ſeiner ſchoͤne/
der Leib wird auch am Juͤngſten tage zur ewigen
Seeligkeit erwecket werden. Welche jhm vnd vns
allen/ neben einen ſeligen hintritt aus Gnaden ver-
leihen wolle/ Gott Vater/ Sohn/ vnd heiliger
Geiſt/ hochgelobet in ewigkeit/
AMEN.

RECTOR
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Leben geeilet/ vnd nicht allein durch das g<supplied>e</supplied>meine<lb/>
Haußereutze/ &#x017F;ondern auch durch die gro&#x017F;&#x017F;e Krie-<lb/>
gesbe&#x017F;chwerung jhn heimge&#x017F;ucht. Denn nach-<lb/>
dem er in neulicher Bela&#x0364;gerung die&#x017F;er Stadt/ &#x017F;eine<lb/>
Kinderlein nach der Naumburg/ zu &#x017F;einen Eltern<lb/>
ver&#x017F;chicket/ vnd die&#x017F;elben vor ein 14. Tagen wieder<lb/>
nach Hau&#x017F;e geholet/ hat er &#x017F;ich bald hernach als<lb/>
den</hi> 1. <hi rendition="#aq">Decemb.</hi> <hi rendition="#fr">etwas &#x017F;chwach befunden/ vnd zwar<lb/>
verhoffet/ es &#x017F;olle nicht noth haben: Aber es i&#x017F;t<lb/>
bald ein hitziges Fieber daraus ent&#x017F;tanden/ vnd<lb/>
alle Kra&#x0364;ffte &#x017F;o hinweg genommen/ daß er gemer-<lb/>
cket/ es wu&#x0364;rde &#x017F;ein bleibens allhier auff Erden nicht<lb/>
la&#x0364;nger &#x017F;eyn. Warumb er &#x017F;ich durch eine Anda&#x0364;ch-<lb/>
tige/ vnd innbru&#x0364;n&#x017F;tige Beichte/ vnd gebrauch des<lb/>
hochwu&#x0364;rdigen Abendmahls/ wie auch verzeichnis<lb/>
eines gewi&#x017F;&#x017F;en Lichen Texts aus dem 42. P&#x017F;alm/<lb/>
Zu einen &#x017F;eligen Ab&#x017F;chied bereit gemacht/ de&#x017F;&#x017F;elbi-<lb/>
gen mit flei&#x017F;&#x017F;igen hertzlichen Gebet erwartet/ vnd<lb/>
entlich den</hi> 8. <hi rendition="#aq">Decemb.</hi> <hi rendition="#fr">fru&#x0364;he nach 3. Vhren erlanget/<lb/>
da er &#x017F;anfft vnd &#x017F;elig/ in wahrem erka&#x0364;ntnis &#x017F;eines<lb/>
Heylandes Chri&#x017F;ti Je&#x017F;u ent&#x017F;chlaffen/ nach dem er<lb/>
gleich den Tag zuvor das 36. Jahr &#x017F;eines Alters er-<lb/>
fu&#x0364;ll<supplied>e</supplied>t g<supplied>e</supplied>habt.</hi></p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Seine Seele ruhet nu in der Hand Gottes/ er<lb/>
&#x017F;iehet &#x017F;einen Heyland Chri&#x017F;tum in &#x017F;einer &#x017F;cho&#x0364;ne/<lb/>
der Leib wird auch am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten tage zur ewigen<lb/>
Seeligkeit erwecket werden. Welche jhm vnd vns<lb/>
allen/ neben einen &#x017F;eligen hintritt aus Gnaden ver-<lb/><hi rendition="#c">leihen wolle/ Gott Vater/ Sohn/ vnd heiliger<lb/>
Gei&#x017F;t/ hochgelobet in ewigkeit/<lb/><hi rendition="#g">AMEN.</hi></hi></hi> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">RECTOR</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] Chriſtliche Leichpredigt Leben geeilet/ vnd nicht allein durch das gemeine Haußereutze/ ſondern auch durch die groſſe Krie- gesbeſchwerung jhn heimgeſucht. Denn nach- dem er in neulicher Belaͤgerung dieſer Stadt/ ſeine Kinderlein nach der Naumburg/ zu ſeinen Eltern verſchicket/ vnd dieſelben vor ein 14. Tagen wieder nach Hauſe geholet/ hat er ſich bald hernach als den 1. Decemb. etwas ſchwach befunden/ vnd zwar verhoffet/ es ſolle nicht noth haben: Aber es iſt bald ein hitziges Fieber daraus entſtanden/ vnd alle Kraͤffte ſo hinweg genommen/ daß er gemer- cket/ es wuͤrde ſein bleibens allhier auff Erden nicht laͤnger ſeyn. Warumb er ſich durch eine Andaͤch- tige/ vnd innbruͤnſtige Beichte/ vnd gebrauch des hochwuͤrdigen Abendmahls/ wie auch verzeichnis eines gewiſſen Lichen Texts aus dem 42. Pſalm/ Zu einen ſeligen Abſchied bereit gemacht/ deſſelbi- gen mit fleiſſigen hertzlichen Gebet erwartet/ vnd entlich den 8. Decemb. fruͤhe nach 3. Vhren erlanget/ da er ſanfft vnd ſelig/ in wahrem erkaͤntnis ſeines Heylandes Chriſti Jeſu entſchlaffen/ nach dem er gleich den Tag zuvor das 36. Jahr ſeines Alters er- fuͤllet gehabt. Seine Seele ruhet nu in der Hand Gottes/ er ſiehet ſeinen Heyland Chriſtum in ſeiner ſchoͤne/ der Leib wird auch am Juͤngſten tage zur ewigen Seeligkeit erwecket werden. Welche jhm vnd vns allen/ neben einen ſeligen hintritt aus Gnaden ver- leihen wolle/ Gott Vater/ Sohn/ vnd heiliger Geiſt/ hochgelobet in ewigkeit/ AMEN. RECTOR

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510784/22
Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Christliche Leichpredigt Vber das Trostsprüchlein des 42. Psalms. Leipzig, 1632, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510784/22>, abgerufen am 24.11.2024.