Etner, Martin: Ehren-Krönlin Jungfräulicher Hertzen. Glogau, 1613.Christliche Leich-Predigt. Das dritte Edle Steinlin Jn diesem Leben verstehen wir nichts be- Wir müssen alle klagen vber vnsere ange- O coecas hominum mentes, o pectora coeca, Socrates
Chriſtliche Leich-Predigt. Das dritte Edle Steinlin Jn dieſem Leben verſtehen wir nichts be- Wir muͤſſen alle klagen vber vnſere ange- O cœcas hominum mentes, ô pectora cœca, Socrates
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0031" n="29"/> <fw place="top" type="header">Chriſtliche Leich-Predigt.</fw><lb/> <div n="4"> <head/> <p><hi rendition="#fr">Das dritte Edle Steinlin</hi><lb/> heiſſet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Sapientiæ Intforitas,</hi></hi></hi> <hi rendition="#fr">Voll-<lb/> kommene Weißheit.</hi></p><lb/> <p>Jn dieſem Leben verſtehen wir nichts be-<lb/> ſtaͤndiges von Weltlichen Sachen/ Schweige<lb/> dann/ daß wir vns in Geiſtliche recht ſchicken<lb/> ſolten. <hi rendition="#aq">Naturalis homo non percipit ea, quæ<lb/> ſunt Spiritus <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Dei;</hi></hi></hi> <hi rendition="#fr">Der natuͤrliche Menſch<lb/> vernimpt nichts von dem das des Gei-<lb/> ſtes GOttes iſt/ Es iſt jhm eine Thor-<lb/> heit/ vnd kans nicht verſtehen/</hi> 1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 2.</p><lb/> <p>Wir muͤſſen alle klagen vber vnſere ange-<lb/> borne Blindheit/ mit dem Heidniſchen <hi rendition="#aq">Poëten<lb/> Lucretio:</hi></p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">O cœcas hominum mentes, ô pectora cœca,<lb/> Qualibus in tenebris vitæ, quantisq́; periclis<lb/> Degitur hoc ævi, quodcunque eſt.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">O wie ſind doch aller Menſchen Her-<lb/> tzen ſo gantz vnd gar verblendet/ So lan-<lb/> ge wir leben/ ſo wehret nur eitel Finſter-<lb/> niß vnd Gefahr in vns.</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Socrates</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0031]
Chriſtliche Leich-Predigt.
Das dritte Edle Steinlin
heiſſet Sapientiæ Intforitas, Voll-
kommene Weißheit.
Jn dieſem Leben verſtehen wir nichts be-
ſtaͤndiges von Weltlichen Sachen/ Schweige
dann/ daß wir vns in Geiſtliche recht ſchicken
ſolten. Naturalis homo non percipit ea, quæ
ſunt Spiritus Dei; Der natuͤrliche Menſch
vernimpt nichts von dem das des Gei-
ſtes GOttes iſt/ Es iſt jhm eine Thor-
heit/ vnd kans nicht verſtehen/ 1. Cor. 2.
Wir muͤſſen alle klagen vber vnſere ange-
borne Blindheit/ mit dem Heidniſchen Poëten
Lucretio:
O cœcas hominum mentes, ô pectora cœca,
Qualibus in tenebris vitæ, quantisq́; periclis
Degitur hoc ævi, quodcunque eſt.
O wie ſind doch aller Menſchen Her-
tzen ſo gantz vnd gar verblendet/ So lan-
ge wir leben/ ſo wehret nur eitel Finſter-
niß vnd Gefahr in vns.
Socrates
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/510585 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/510585/31 |
Zitationshilfe: | Etner, Martin: Ehren-Krönlin Jungfräulicher Hertzen. Glogau, 1613, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510585/31>, abgerufen am 17.02.2025. |