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Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

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Mitler weile nahmen die angefangenen Sterbezeichen mit
gewalt vber hand. Vnd ist also ohne regung eines Gliede-
masses wie in einem Schlaff gelegen/ bis er auff den Abend
sanfft vnd stille/ nur wie er ein wenig mit dem Häupte hin-
auf rückete/ dahin gezogen.

Das letzte Jahr seines Alters ist gewesen das drey vnd
sechtzigste; Gleich das grosse Wechseljahr. O wie wol hat
sichs mit jhm gewechselt aus dem Zeitlichen ins Ewige! Der
Monat seines Abschiedes ist gewesen der jtzige Christmo-
nat: (6 Decemb.) Was von Christo den Namen hat/
wird billich zu ehren vnd trost gedeutet/ ob gleich an jhm
selbst eine zeit so gut ist als die ander. Woche/ die erste Ad-
ventswoche/ da er den Sontag zuvor seine letzte Predigt
(wie es etliche andechtige Zuhörer vermercket) nicht nach
seiner gewöhnlichen art/ sondern auff eine besondere weise
beschlossen/ durch ein kurtzes hertzrührendes Gebetlein an
den HErren JEsum Christum/ das er numehr auch wolle
in seiner herrligkeit kommen/ Jhn vnd alle gleubigen ins
Himlische Jerusalem zu ewiger freud vnd seligkeit ein füh-
ren. Wie spielets vnser HErre Gott vielmahl vorher/
was er mit den seinen im willen hat/ wenn man sich nur kön-
te drein verstehen! Wie hat jhm der Heilige Geist schon da-
maln gezeig et die vnaussprechlichen Seufftzer/ damit er jhn
in seiner letzten noth wolte vertreten! Tag seines abschie-
des ist gewesen ein Donnerstag zu abend. O sihe/ gleich wie
das vielgetreue JEsushertze am Grünen Donnerstage zu
Abend sein letztes Leiden angefangen/ also wird dieser Lieb-
haber vnd Diener JEsu an eim Donnerstagsabend von al-
lem zeitlichen leiden gäntzlich befreyet. Stunde ist gewesen
an der halben Vhr die achte stunde/ vmb welche (wie es ein
V. H.fromer hochbegabter Prediger eintheilet) vnser HERR
JEsus Christus sein Testament gemachet/ darinn Er vns

nicht

Mitler weile nahmen die angefangenen Sterbezeichen mit
gewalt vber hand. Vnd iſt alſo ohne regung eines Gliede-
maſſes wie in einem Schlaff gelegen/ bis er auff den Abend
ſanfft vnd ſtille/ nur wie er ein wenig mit dem Haͤupte hin-
auf ruͤckete/ dahin gezogen.

Das letzte Jahr ſeines Alters iſt geweſen das drey vnd
ſechtzigſte; Gleich das groſſe Wechſeljahr. O wie wol hat
ſichs mit jhm gewechſelt aus dem Zeitlichen ins Ewige! Der
Monat ſeines Abſchiedes iſt geweſen der jtzige Chriſtmo-
nat: (6 Decemb.) Was von Chriſto den Namen hat/
wird billich zu ehren vnd troſt gedeutet/ ob gleich an jhm
ſelbſt eine zeit ſo gut iſt als die ander. Woche/ die erſte Ad-
ventswoche/ da er den Sontag zuvor ſeine letzte Predigt
(wie es etliche andechtige Zuhoͤrer vermercket) nicht nach
ſeiner gewoͤhnlichen art/ ſondern auff eine beſondere weiſe
beſchloſſen/ durch ein kurtzes hertzruͤhrendes Gebetlein an
den HErren JEſum Chriſtum/ das er numehr auch wolle
in ſeiner herrligkeit kommen/ Jhn vnd alle gleubigen ins
Himliſche Jeruſalem zu ewiger freud vnd ſeligkeit ein fuͤh-
ren. Wie ſpielets vnſer HErre Gott vielmahl vorher/
was er mit den ſeinen im willen hat/ wenn man ſich nur koͤn-
te drein verſtehen! Wie hat jhm der Heilige Geiſt ſchon da-
maln gezeig et die vnausſprechlichen Seufftzer/ damit er jhn
in ſeiner letzten noth wolte vertreten! Tag ſeines abſchie-
des iſt geweſen ein Donnerſtag zu abend. O ſihe/ gleich wie
das vielgetreue JEſushertze am Gruͤnen Donnerſtage zu
Abend ſein letztes Leiden angefangen/ alſo wird dieſer Lieb-
haber vnd Diener JEſu an eim Donnerſtagsabend von al-
lem zeitlichen leiden gaͤntzlich befreyet. Stunde iſt geweſen
an der halben Vhr die achte ſtunde/ vmb welche (wie es ein
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JEſus Chriſtus ſein Teſtament gemachet/ darinn Er vns

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[[36]/0036] Mitler weile nahmen die angefangenen Sterbezeichen mit gewalt vber hand. Vnd iſt alſo ohne regung eines Gliede- maſſes wie in einem Schlaff gelegen/ bis er auff den Abend ſanfft vnd ſtille/ nur wie er ein wenig mit dem Haͤupte hin- auf ruͤckete/ dahin gezogen. Das letzte Jahr ſeines Alters iſt geweſen das drey vnd ſechtzigſte; Gleich das groſſe Wechſeljahr. O wie wol hat ſichs mit jhm gewechſelt aus dem Zeitlichen ins Ewige! Der Monat ſeines Abſchiedes iſt geweſen der jtzige Chriſtmo- nat: (6 Decemb.) Was von Chriſto den Namen hat/ wird billich zu ehren vnd troſt gedeutet/ ob gleich an jhm ſelbſt eine zeit ſo gut iſt als die ander. Woche/ die erſte Ad- ventswoche/ da er den Sontag zuvor ſeine letzte Predigt (wie es etliche andechtige Zuhoͤrer vermercket) nicht nach ſeiner gewoͤhnlichen art/ ſondern auff eine beſondere weiſe beſchloſſen/ durch ein kurtzes hertzruͤhrendes Gebetlein an den HErren JEſum Chriſtum/ das er numehr auch wolle in ſeiner herrligkeit kommen/ Jhn vnd alle gleubigen ins Himliſche Jeruſalem zu ewiger freud vnd ſeligkeit ein fuͤh- ren. Wie ſpielets vnſer HErre Gott vielmahl vorher/ was er mit den ſeinen im willen hat/ wenn man ſich nur koͤn- te drein verſtehen! Wie hat jhm der Heilige Geiſt ſchon da- maln gezeig et die vnausſprechlichen Seufftzer/ damit er jhn in ſeiner letzten noth wolte vertreten! Tag ſeines abſchie- des iſt geweſen ein Donnerſtag zu abend. O ſihe/ gleich wie das vielgetreue JEſushertze am Gruͤnen Donnerſtage zu Abend ſein letztes Leiden angefangen/ alſo wird dieſer Lieb- haber vnd Diener JEſu an eim Donnerſtagsabend von al- lem zeitlichen leiden gaͤntzlich befreyet. Stunde iſt geweſen an der halben Vhr die achte ſtunde/ vmb welche (wie es ein fromer hochbegabter Prediger eintheilet) vnſer HERR JEſus Chriſtus ſein Teſtament gemachet/ darinn Er vns nicht V. H.

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Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/36>, abgerufen am 27.11.2024.