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Baudis, Andreas: Leichpredigt/ Welche bey dem Begräbnüs. Liegnitz, 1611.

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vnd wieder scheust/ Also lauffen die Tage vnseres lebens
schnelle dahin/ drumb spricht der Gottselige König Ezechi-
as
beim H. Propheten Esaia cap. 38. Ich reisse mein leben
abe/ wie ein Weber/ wie leicht vnd wie bald ist ein fauler
faden zurissen. Die Poeten haben getichtet dreierley Göt-
tin/ die sie Parcas genennet haben/ als die solche eigenschaff-
ten an jhnen haben/ das sie keines Menschen lebens ver-
schonen/ derer eine/ sagen sie/ helt den rocken/ die andere die
spindel/ die dritte schneit den faden ab/ hiedurch haben sie
anzeigen wollen/ wie bald es vmb des Menschen leben ge-
schehen sey/ vnd wie geschwinde es vergehe/ nichts anders
als wenn man einen faden mit einer Schere oder Messer ab-
schneidet.

2. Solches bezeugen die Exempel an Abel/ der
von seinem Bruder dem Cain/ da er noch jung war/ plötz-
lich vnd vnversehens erschlagen ward. Wir sehens an der
Jugend der ersten Welt/ Gen. 7. vnd derer zu Sodom
vnd Gomorrha Gen. 19. wie sie in solchem gemeinem vn-
glück vnd straffe sind gar geschwinde hinweg geruckt wor-
den. Wir sehens an König Davids Söhnlein/ das in sei-
ner ersten Kindheit schnelle dahin gefahren ist 2. Sam. 12.
solches beweisen auch die erstgebornen in Aegypten/ welche
allesambt in einer nacht dem Würg Engel sind zu theil
worden; Wie in so schneller eil werden die zwey vnd viertzig
Knaben zu Bethel von zweien Beeren zurissen vnd vmb-
gebracht. 4. Reg. 2. Die sieben Brüder der Maccabeer
waren noch jung/ da sie von dem Tyrannen Antiocho all-
zumahl sind auff das aller schrecklichste gemartert vnd ge-
tödtet worden. 2. Maccab. 7. Die Kinder zu Bethlehem
werden in jhrer ersten blüte jemmerlich erwürget. Matth.
2. Vnd die allgemeine erfahrung bezeugets/ das man der

Kinder
B iij

vnd wieder ſcheuſt/ Alſo lauffen die Tage vnſeres lebens
ſchnelle dahin/ drumb ſpricht der Gottſelige Koͤnig Ezechi-
as
beim H. Propheten Eſaia cap. 38. Ich reiſſe mein leben
abe/ wie ein Weber/ wie leicht vnd wie bald iſt ein fauler
faden zuriſſen. Die Poeten haben getichtet dreierley Goͤt-
tin/ die ſie Parcas genennet haben/ als die ſolche eigenſchaff-
ten an jhnen haben/ das ſie keines Menſchen lebens ver-
ſchonen/ derer eine/ ſagen ſie/ helt den rocken/ die andere die
ſpindel/ die dritte ſchneit den faden ab/ hiedurch haben ſie
anzeigen wollen/ wie bald es vmb des Menſchen leben ge-
ſchehen ſey/ vnd wie geſchwinde es vergehe/ nichts anders
als weñ man einen faden mit einer Schere oder Meſſer ab-
ſchneidet.

2. Solches bezeugen die Exempel an Abel/ der
von ſeinem Bruder dem Cain/ da er noch jung war/ ploͤtz-
lich vnd vnverſehens erſchlagen ward. Wir ſehens an der
Jugend der erſten Welt/ Gen. 7. vnd derer zu Sodom
vnd Gomorrha Gen. 19. wie ſie in ſolchem gemeinem vn-
gluͤck vnd ſtraffe ſind gar geſchwinde hinweg geruckt wor-
den. Wir ſehens an Koͤnig Davids Soͤhnlein/ das in ſei-
ner erſten Kindheit ſchnelle dahin gefahren iſt 2. Sam. 12.
ſolches beweiſen auch die erſtgebornen in Aegypten/ welche
alleſambt in einer nacht dem Wuͤrg Engel ſind zu theil
worden; Wie in ſo ſchneller eil werden die zwey vnd viertzig
Knaben zu Bethel von zweien Beeren zuriſſen vnd vmb-
gebracht. 4. Reg. 2. Die ſieben Bruͤder der Maccabeer
waren noch jung/ da ſie von dem Tyrannen Antiocho all-
zumahl ſind auff das aller ſchrecklichſte gemartert vnd ge-
toͤdtet worden. 2. Maccab. 7. Die Kinder zu Bethlehem
werden in jhrer erſten bluͤte jemmerlich erwuͤrget. Matth.
2. Vnd die allgemeine erfahrung bezeugets/ das man der

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[[13]/0013] vnd wieder ſcheuſt/ Alſo lauffen die Tage vnſeres lebens ſchnelle dahin/ drumb ſpricht der Gottſelige Koͤnig Ezechi- as beim H. Propheten Eſaia cap. 38. Ich reiſſe mein leben abe/ wie ein Weber/ wie leicht vnd wie bald iſt ein fauler faden zuriſſen. Die Poeten haben getichtet dreierley Goͤt- tin/ die ſie Parcas genennet haben/ als die ſolche eigenſchaff- ten an jhnen haben/ das ſie keines Menſchen lebens ver- ſchonen/ derer eine/ ſagen ſie/ helt den rocken/ die andere die ſpindel/ die dritte ſchneit den faden ab/ hiedurch haben ſie anzeigen wollen/ wie bald es vmb des Menſchen leben ge- ſchehen ſey/ vnd wie geſchwinde es vergehe/ nichts anders als weñ man einen faden mit einer Schere oder Meſſer ab- ſchneidet. 2. Solches bezeugen die Exempel an Abel/ der von ſeinem Bruder dem Cain/ da er noch jung war/ ploͤtz- lich vnd vnverſehens erſchlagen ward. Wir ſehens an der Jugend der erſten Welt/ Gen. 7. vnd derer zu Sodom vnd Gomorrha Gen. 19. wie ſie in ſolchem gemeinem vn- gluͤck vnd ſtraffe ſind gar geſchwinde hinweg geruckt wor- den. Wir ſehens an Koͤnig Davids Soͤhnlein/ das in ſei- ner erſten Kindheit ſchnelle dahin gefahren iſt 2. Sam. 12. ſolches beweiſen auch die erſtgebornen in Aegypten/ welche alleſambt in einer nacht dem Wuͤrg Engel ſind zu theil worden; Wie in ſo ſchneller eil werden die zwey vnd viertzig Knaben zu Bethel von zweien Beeren zuriſſen vnd vmb- gebracht. 4. Reg. 2. Die ſieben Bruͤder der Maccabeer waren noch jung/ da ſie von dem Tyrannen Antiocho all- zumahl ſind auff das aller ſchrecklichſte gemartert vnd ge- toͤdtet worden. 2. Maccab. 7. Die Kinder zu Bethlehem werden in jhrer erſten bluͤte jemmerlich erwuͤrget. Matth. 2. Vnd die allgemeine erfahrung bezeugets/ das man der Kinder B iij

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Zitationshilfe: Baudis, Andreas: Leichpredigt/ Welche bey dem Begräbnüs. Liegnitz, 1611, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510575/13>, abgerufen am 28.11.2024.