Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634.

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kein Erbtheil habe; ob ich gleich auff Erden kein
Räumlin besitze; jedennoch ist GOtt mein Theil.
Sihet mit dieser arth zu reden vielleicht auff die
Kinder Jsrael/ die eine lange Zeit in der Wüsten
rumb terminirten/ vnd nichts eigenes besassen;
im Lande Canaan aber jhr Erbtheil erlangeten/
darin Vielen viel/ Wenigen wenig außgetheilet
ward. Eben also gehets den Kindern GOttes.
Auff Erden haben sie nichts zu eigen/ aber GOtt
ist jhr Theil/ der bescheret jhnen jhr Theil am
täglichen Brodt/ an gutem Friede/ an Gesund-
heit/ an Vergebung der Sünden/ vnd Trost deß
Gewissens; Sonderlich gewehret Er sie jhrer
Bitte/ die sie täglich thun: Laß vns x im Him-
x. Litan.mel haben theil/ mit den Heyligen im E-
wigen Heyl. Solte das nicht Krafft vnd
Safft geben? Solte das nicht einen gewaltigen
Heldenmuth machen? Was kan eine verlassene
Witwe in jhrer Einsamkeit getrost machen?
Wenn sie sagt: Der HErr ist mein Theil. Eine
elende Waise/ ohne Vater/ ohne Mutter wird in
jhrem vertrawen erhalten/ wenn sie gedenckt/
Der HErr ist mein Theil.

Ein verfolgeter Exulant, der auß Liebe der Him-
lischen Warheit/ allem Jrrdischen abgesagt/ vnd
nichts mehr auff dieser Welt zuhoffen hat/ alß
Betteley/ Schmach/ Wallfahrt; der dencket an
diese Herrligkeit/ vnd spricht: GOtt ist mein

Theil/

kein Erbtheil habe; ob ich gleich auff Erden kein
Raͤumlin beſitze; jedeñoch iſt GOtt mein Theil.
Sihet mit dieſer arth zu reden vielleicht auff die
Kinder Jſrael/ die eine lange Zeit in der Wuͤſten
rumb terminirten/ vnd nichts eigenes beſaſſen;
im Lande Canaan aber jhr Erbtheil erlangeten/
darin Vielen viel/ Wenigen wenig außgetheilet
ward. Eben alſo gehets den Kindern GOttes.
Auff Erden haben ſie nichts zu eigen/ aber GOtt
iſt jhr Theil/ der beſcheret jhnen jhr Theil am
taͤglichen Brodt/ an gutem Friede/ an Geſund-
heit/ an Vergebung der Suͤnden/ vnd Troſt deß
Gewiſſens; Sonderlich gewehret Er ſie jhrer
Bitte/ die ſie taͤglich thun: Laß vns x im Him-
x. Litan.mel haben theil/ mit den Heyligen im E-
wigen Heyl. Solte das nicht Krafft vnd
Safft geben? Solte das nicht einen gewaltigen
Heldenmuth machen? Was kan eine verlaſſene
Witwe in jhrer Einſamkeit getroſt machen?
Wenn ſie ſagt: Der HErr iſt mein Theil. Eine
elende Waiſe/ ohne Vater/ ohne Mutter wird in
jhrem vertrawen erhalten/ wenn ſie gedenckt/
Der HErr iſt mein Theil.

Ein verfolgeter Exulant, der auß Liebe der Him-
liſchen Warheit/ allem Jrrdiſchen abgeſagt/ vñ
nichts mehr auff dieſer Welt zuhoffen hat/ alß
Betteley/ Schmach/ Wallfahrt; der dencket an
dieſe Herrligkeit/ vnd ſpricht: GOtt iſt mein

Theil/

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[[34]/0034] kein Erbtheil habe; ob ich gleich auff Erden kein Raͤumlin beſitze; jedeñoch iſt GOtt mein Theil. Sihet mit dieſer arth zu reden vielleicht auff die Kinder Jſrael/ die eine lange Zeit in der Wuͤſten rumb terminirten/ vnd nichts eigenes beſaſſen; im Lande Canaan aber jhr Erbtheil erlangeten/ darin Vielen viel/ Wenigen wenig außgetheilet ward. Eben alſo gehets den Kindern GOttes. Auff Erden haben ſie nichts zu eigen/ aber GOtt iſt jhr Theil/ der beſcheret jhnen jhr Theil am taͤglichen Brodt/ an gutem Friede/ an Geſund- heit/ an Vergebung der Suͤnden/ vnd Troſt deß Gewiſſens; Sonderlich gewehret Er ſie jhrer Bitte/ die ſie taͤglich thun: Laß vns x im Him- mel haben theil/ mit den Heyligen im E- wigen Heyl. Solte das nicht Krafft vnd Safft geben? Solte das nicht einen gewaltigen Heldenmuth machen? Was kan eine verlaſſene Witwe in jhrer Einſamkeit getroſt machen? Wenn ſie ſagt: Der HErr iſt mein Theil. Eine elende Waiſe/ ohne Vater/ ohne Mutter wird in jhrem vertrawen erhalten/ wenn ſie gedenckt/ Der HErr iſt mein Theil. x. Litan. Ein verfolgeter Exulant, der auß Liebe der Him- liſchen Warheit/ allem Jrrdiſchen abgeſagt/ vñ nichts mehr auff dieſer Welt zuhoffen hat/ alß Betteley/ Schmach/ Wallfahrt; der dencket an dieſe Herrligkeit/ vnd ſpricht: GOtt iſt mein Theil/

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Zitationshilfe:	Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510301/34>, abgerufen am 21.11.2024.

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