Heinitz, Samuel: De confessionis A. Thomae tempore. Oels, 1621.Christliche Leichpredigt. tern gleubete er nicht/ Auch erstlich seinen Mit-Aposteln nicht. Allererst nach dem Heiligen O- stectage kam er wider in der Apostel versamblung geschlichen/ Vnd da sie jhm sagten: Wir haben den HERREN gesehen/ war es jhm ein groß paradoxon vnd vnmöglich ding/ darumb er auch sprach: Es sey denn daß ich in seinen Henden se-Joh. 20. he die Nägelmahl/ vnnd lege meine Finger in die Nägelmahl/ vnd lege meine Hand in seine Seiten/ wil ichs nicht gleuben: Also gar sihet er auff die Vernunfft; Wie denn auch der H. Vater Bernhardus von jhm selbst bekennet: Wenn ichBenhard. zur selben Zeit gelebet/ hette ich auch eher Thomae dubitanti dem zweiffelnden Thomae/ als Petro asseveranti dem hochbetheurenden Petro glauben gegeben. Diß war S. Thomae fall/ damit er wider die Erste vnd Ander Taffel der H. Zehen- Gebot handelte/ welches leicht zu beweisen/ wenn eß nur die Zeit jetzo hett leiden wollen. Er ist aber nicht liegen blieben/ Sondern von Wenn C
Chriſtliche Leichpredigt. tern gleubete er nicht/ Auch erſtlich ſeinen Mit-Apoſteln nicht. Allererſt nach dem Heiligen O- ſtectage kam er wider in der Apoſtel verſamblung geſchlichen/ Vnd da ſie jhm ſagten: Wir haben den HERREN geſehen/ war es jhm ein groß paradoxon vnd vnmoͤglich ding/ darumb er auch ſprach: Es ſey denn daß ich in ſeinen Henden ſe-Joh. 20. he die Naͤgelmahl/ vnnd lege meine Finger in die Naͤgelmahl/ vnd lege meine Hand in ſeine Seiten/ wil ichs nicht gleuben: Alſo gar ſihet er auff die Vernunfft; Wie denn auch der H. Vater Bernhardus von jhm ſelbſt bekennet: Wenn ichBenhard. zur ſelben Zeit gelebet/ hette ich auch eher Thomæ dubitanti dem zweiffelnden Thomæ/ als Petro aſſeveranti dem hochbetheurenden Petro glauben gegeben. Diß war S. Thomæ fall/ damit er wider die Erſte vnd Ander Taffel der H. Zehen- Gebot handelte/ welches leicht zu beweiſen/ wenn eß nur die Zeit jetzo hett leiden wollen. Er iſt aber nicht liegen blieben/ Sondern von Wenn C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0017" n="[17]"/><fw place="top" type="header">Chriſtliche Leichpredigt.</fw><lb/> tern gleubete er nicht/ Auch erſtlich ſeinen Mit-<lb/> Apoſteln nicht. Allererſt nach dem Heiligen O-<lb/> ſtectage kam er wider in der Apoſtel verſamblung<lb/> geſchlichen/ Vnd da ſie jhm ſagten: Wir haben<lb/> den <hi rendition="#g">HERREN</hi> geſehen/ war es jhm ein groß<lb/><hi rendition="#aq">paradoxon</hi> vnd vnmoͤglich ding/ darumb er auch<lb/> ſprach: Es ſey denn daß ich in ſeinen Henden ſe-<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 20.</note><lb/> he die Naͤgelmahl/ vnnd lege meine Finger in die<lb/> Naͤgelmahl/ vnd lege meine Hand in ſeine Seiten/<lb/> wil ichs nicht gleuben: Alſo gar ſihet er auff die<lb/> Vernunfft; Wie denn auch der H. Vater<lb/><hi rendition="#aq">Bernhardus</hi> von jhm ſelbſt bekennet: Wenn ich<note place="right"><hi rendition="#aq">Benhard.</hi></note><lb/> zur ſelben Zeit gelebet/ hette ich auch eher <hi rendition="#aq">Thomæ<lb/> dubitanti</hi> dem zweiffelnden <hi rendition="#aq">Thomæ/</hi> als <hi rendition="#aq">Petro<lb/> aſſeveranti</hi> dem hochbetheurenden Petro glauben<lb/> gegeben. Diß war S. Thom<hi rendition="#aq">æ</hi> fall/ damit er<lb/> wider die Erſte vnd Ander Taffel der H. Zehen-<lb/> Gebot handelte/ welches leicht zu beweiſen/ wenn<lb/> eß nur die Zeit jetzo hett leiden wollen.</p><lb/> <p>Er iſt aber nicht liegen blieben/ Sondern von<lb/> Chriſto wider auffgerichtet worden/ dem er zu<lb/> Danck vnd Ehren dieſe ſchoͤne <hi rendition="#aq">Confeſsion</hi> gethan:<lb/><hi rendition="#aq">DOMINUS MEUS, ET DEUS MEUS.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Mein <hi rendition="#g">HERR</hi> vnd mein <hi rendition="#g">GOTT.</hi></hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Wenn</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[17]/0017]
Chriſtliche Leichpredigt.
tern gleubete er nicht/ Auch erſtlich ſeinen Mit-
Apoſteln nicht. Allererſt nach dem Heiligen O-
ſtectage kam er wider in der Apoſtel verſamblung
geſchlichen/ Vnd da ſie jhm ſagten: Wir haben
den HERREN geſehen/ war es jhm ein groß
paradoxon vnd vnmoͤglich ding/ darumb er auch
ſprach: Es ſey denn daß ich in ſeinen Henden ſe-
he die Naͤgelmahl/ vnnd lege meine Finger in die
Naͤgelmahl/ vnd lege meine Hand in ſeine Seiten/
wil ichs nicht gleuben: Alſo gar ſihet er auff die
Vernunfft; Wie denn auch der H. Vater
Bernhardus von jhm ſelbſt bekennet: Wenn ich
zur ſelben Zeit gelebet/ hette ich auch eher Thomæ
dubitanti dem zweiffelnden Thomæ/ als Petro
aſſeveranti dem hochbetheurenden Petro glauben
gegeben. Diß war S. Thomæ fall/ damit er
wider die Erſte vnd Ander Taffel der H. Zehen-
Gebot handelte/ welches leicht zu beweiſen/ wenn
eß nur die Zeit jetzo hett leiden wollen.
Joh. 20.
Benhard.
Er iſt aber nicht liegen blieben/ Sondern von
Chriſto wider auffgerichtet worden/ dem er zu
Danck vnd Ehren dieſe ſchoͤne Confeſsion gethan:
DOMINUS MEUS, ET DEUS MEUS.
Mein HERR vnd mein GOTT.
Wenn
C
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/510300 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/510300/17 |
Zitationshilfe: | Heinitz, Samuel: De confessionis A. Thomae tempore. Oels, 1621, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510300/17>, abgerufen am 25.07.2024. |