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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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Lebens-Lauff.
der sie zu beliebigen Gebrauch disponiret. Der Wohl-
seligen Frau Knorrin
waren die Preiß-würdi-
gen Vorrechte des Ritter-mäßigen und Tugend-fähi-
gen Adels von Jhren generosen Eltern angebohren:
allermeist aber durch die geistliche Wieder-Geburth/ die
allgemeine Befleckung der Adamischen Geburth vol-
lends abgethan: daß man Sie in solcher Reflexion
vor eine heilige/ reine und unbefleckte Perle halten muste:
an welcher qvoad imputationem nicht war einiger
Flecken/ oder des etwas: jedennoch ist der Mensch zur
Gesellschafft wie die Perlen gebohren. Damit nun
die Wohl-selige Frau Knorrin zu seiner Zeit
in menschlicher Gesellschafft ein nützliches Mit-Glied
abgeben möchte: ward Sie von Jhrer frühzeitig-ver-
storbenen Frau Mutter biß ins 12te Jahr/ wie die
Perle in der Muschel/ foviret: und zu allen Christlichen/
dem Frauenzimmer wohl-anständigen Tugenden ge-
zogen: nachgehends aber Jhrem Herrn Vetter
(Tit. plen.) Herrn Kilian von Sommerfeld/
auf Wilckau/
unter seine Freundschafft-Sorge ver-
trauet: allwo Sie vollends formirt und in allerhand
Wirthschaffts-und andern rühmlichen Wissenschafften
ausgeübet worden.

Perlen
M 2

Lebens-Lauff.
der ſie zu beliebigen Gebrauch diſponiret. Der Wohl-
ſeligen Frau Knorrin
waren die Preiß-wuͤrdi-
gen Vorrechte des Ritter-maͤßigen und Tugend-faͤhi-
gen Adels von Jhren generoſen Eltern angebohren:
allermeiſt aber durch die geiſtliche Wieder-Geburth/ die
allgemeine Befleckung der Adamiſchen Geburth vol-
lends abgethan: daß man Sie in ſolcher Reflexion
vor eine heilige/ reine und unbefleckte Perle halten muſte:
an welcher qvoad imputationem nicht war einiger
Flecken/ oder des etwas: jedennoch iſt der Menſch zur
Geſellſchafft wie die Perlen gebohren. Damit nun
die Wohl-ſelige Frau Knorrin zu ſeiner Zeit
in menſchlicher Geſellſchafft ein nuͤtzliches Mit-Glied
abgeben moͤchte: ward Sie von Jhrer fruͤhzeitig-ver-
ſtorbenen Frau Mutter biß ins 12te Jahr/ wie die
Perle in der Muſchel/ foviret: und zu allen Chriſtlichen/
dem Frauenzimmer wohl-anſtaͤndigen Tugenden ge-
zogen: nachgehends aber Jhrem Herrn Vetter
(Tit. plen.) Herrn Kilian von Sommerfeld/
auf Wilckau/
unter ſeine Freundſchafft-Sorge ver-
trauet: allwo Sie vollends formirt und in allerhand
Wirthſchaffts-und andern ruͤhmlichen Wiſſenſchafften
ausgeuͤbet worden.

Perlen
M 2
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[91/0091] Lebens-Lauff. der ſie zu beliebigen Gebrauch diſponiret. Der Wohl- ſeligen Frau Knorrin waren die Preiß-wuͤrdi- gen Vorrechte des Ritter-maͤßigen und Tugend-faͤhi- gen Adels von Jhren generoſen Eltern angebohren: allermeiſt aber durch die geiſtliche Wieder-Geburth/ die allgemeine Befleckung der Adamiſchen Geburth vol- lends abgethan: daß man Sie in ſolcher Reflexion vor eine heilige/ reine und unbefleckte Perle halten muſte: an welcher qvoad imputationem nicht war einiger Flecken/ oder des etwas: jedennoch iſt der Menſch zur Geſellſchafft wie die Perlen gebohren. Damit nun die Wohl-ſelige Frau Knorrin zu ſeiner Zeit in menſchlicher Geſellſchafft ein nuͤtzliches Mit-Glied abgeben moͤchte: ward Sie von Jhrer fruͤhzeitig-ver- ſtorbenen Frau Mutter biß ins 12te Jahr/ wie die Perle in der Muſchel/ foviret: und zu allen Chriſtlichen/ dem Frauenzimmer wohl-anſtaͤndigen Tugenden ge- zogen: nachgehends aber Jhrem Herrn Vetter (Tit. plen.) Herrn Kilian von Sommerfeld/ auf Wilckau/ unter ſeine Freundſchafft-Sorge ver- trauet: allwo Sie vollends formirt und in allerhand Wirthſchaffts-und andern ruͤhmlichen Wiſſenſchafften ausgeuͤbet worden. Perlen M 2

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/91>, abgerufen am 22.11.2024.