Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].Die nach den Rettungs-Bergen aber der Herr ist umb sein Volck her. JngleichenPsalm. 90. v. 2. 3. Herr GOTT/ du bist unsre Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden/ und die Er- de/ und die Welt geschaffen worden/ bist Du GOTT von Ewigkeit zu Ewigkeit. Jn welchen Worten eine stille Vergleichung GOTTES mit den Bergen ist: jedoch also/ daß GOTT dem Herrn allerhöchster Fürzug für denselbigen gelassen wird. Wie er GOTT den Herrn/ an verschiedenen Orten/ einen Felß/ sei- nen Felß/ seinen starcken Felß/ (einen grossen und erha- benen Stein-Berg) nennet/ sonderlich Psal. 18. v. 3. Psal. 31. v. 3. 4. Psal. 62. v. 8. Also wil er hie denselben auch also fürstellen/ wenn er spricht: Jch hebe meine Augen auf zu den Bergen. Und hindert nicht/ daß er in der Vielheit redet: da doch nur ein einiger GOTT ist. Denn so wenig der pluralis, Elohim, eine Ver- vielfältigung/ oder multiplication des Wesens GOT- TES anzeigt: so wenig hat man solche auch zu fürch- ten: wenn man durch die Berge/ in plurali, GOTT verstehet. Wie aber gegentheils auch jener pluralis nicht vergebens gebrauchet wird: sondern die Vielheit und besonders Dreyheit Göttlicher Personen anzeigt: so auch dieser. Und das umb soviel mehr/ als gewis- ser ist: daß offt ein Berg verschiedene Hügel/ oder Gipffel/ in sich schleust: die sich besonders sehen lassen: auch
Die nach den Rettungs-Bergen aber der Herr iſt umb ſein Volck her. JngleichenPſalm. 90. v. 2. 3. Herr GOTT/ du biſt unſre Zuflucht fuͤr und fuͤr. Ehe denn die Berge worden/ und die Er- de/ und die Welt geſchaffen worden/ biſt Du GOTT von Ewigkeit zu Ewigkeit. Jn welchen Worten eine ſtille Vergleichung GOTTES mit den Bergen iſt: jedoch alſo/ daß GOTT dem Herrn allerhoͤchſter Fuͤrzug fuͤr denſelbigen gelaſſen wird. Wie er GOTT den Herrn/ an verſchiedenen Orten/ einen Felß/ ſei- nen Felß/ ſeinen ſtarcken Felß/ (einen groſſen und erha- benen Stein-Berg) nennet/ ſonderlich Pſal. 18. v. 3. Pſal. 31. v. 3. 4. Pſal. 62. v. 8. Alſo wil er hie denſelben auch alſo fuͤrſtellen/ wenn er ſpricht: Jch hebe meine Augen auf zu den Bergen. Und hindert nicht/ daß er in der Vielheit redet: da doch nur ein einiger GOTT iſt. Denn ſo wenig der pluralis, Elohim, eine Ver- vielfaͤltigung/ oder multiplication des Weſens GOT- TES anzeigt: ſo wenig hat man ſolche auch zu fuͤrch- ten: wenn man durch die Berge/ in plurali, GOTT verſtehet. Wie aber gegentheils auch jener pluralis nicht vergebens gebrauchet wird: ſondern die Vielheit und beſonders Dreyheit Goͤttlicher Perſonen anzeigt: ſo auch dieſer. Und das umb ſoviel mehr/ als gewiſ- ſer iſt: daß offt ein Berg verſchiedene Huͤgel/ oder Gipffel/ in ſich ſchleuſt: die ſich beſonders ſehen laſſen: auch
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Die nach den Rettungs-Bergen
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Pſalm. 90. v. 2. 3. Herr GOTT/ du biſt unſre Zuflucht
fuͤr und fuͤr. Ehe denn die Berge worden/ und die Er-
de/ und die Welt geſchaffen worden/ biſt Du GOTT
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Jn welchen Worten eine
ſtille Vergleichung GOTTES mit den Bergen iſt:
jedoch alſo/ daß GOTT dem Herrn allerhoͤchſter
Fuͤrzug fuͤr denſelbigen gelaſſen wird. Wie er GOTT
den Herrn/ an verſchiedenen Orten/ einen Felß/ ſei-
nen Felß/ ſeinen ſtarcken Felß/ (einen groſſen und erha-
benen Stein-Berg) nennet/ ſonderlich Pſal. 18. v. 3. Pſal.
31. v. 3. 4. Pſal. 62. v. 8. Alſo wil er hie denſelben auch alſo
fuͤrſtellen/ wenn er ſpricht: Jch hebe meine Augen
auf zu den Bergen. Und hindert nicht/ daß er
in der Vielheit redet: da doch nur ein einiger GOTT
iſt. Denn ſo wenig der pluralis, Elohim, eine Ver-
vielfaͤltigung/ oder multiplication des Weſens GOT-
TES anzeigt: ſo wenig hat man ſolche auch zu fuͤrch-
ten: wenn man durch die Berge/ in plurali, GOTT
verſtehet. Wie aber gegentheils auch jener pluralis
nicht vergebens gebrauchet wird: ſondern die Vielheit
und beſonders Dreyheit Goͤttlicher Perſonen anzeigt:
ſo auch dieſer. Und das umb ſoviel mehr/ als gewiſ-
ſer iſt: daß offt ein Berg verſchiedene Huͤgel/ oder
Gipffel/ in ſich ſchleuſt: die ſich beſonders ſehen laſſen:
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Zitationshilfe: | Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/32>, abgerufen am 16.02.2025. |