Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].erhabenen Augen. Tag und Nacht für dir. Laß mein Gebet für dich kom-men/ neige deine Ohren zu meinem Geschrey. Denn meine Seele ist voll Jammers/ und mein Leben ist nahe bey der Höllen. Jch bin gleich geachtet denen/ die zur Höllen fahren. Oder/ wie er vom Messia singet: Hilff GOTT! das Wasser gehet mir biß an die Seele. Jch versincke in tieffem Schlamm/ da kein Grund ist. Jch bin in tieffen Wassern/ und die Fluth wil mich ersäuffen. Und nachmahls: Errette mich aus dem Koth/ daß ich nicht versincke: daß ich errettet werde von meinen Has- sern/ und aus den tieffen Wassern. Psal. 69. v. 2. 3. 15. Das vielfältige Creutz und Unglück/ womit er über- schwemmet ward; die Noth- und Jammer-Wellen/ welche ihn umbzingelten; die vielfältige Lebens-Ge- fahr/ darin er zum öffteren gerieth; die Fluthen Gött- lichen Zornes/ die Angst des Gewissens etc. brachten die- sen GOTTES-Mann zum öfftern in den Stand/ daß er schreyen muste: Deine Fluthen rauschen daher: daß hie eine Tieffe/ und da eine Tieffe brausen. Psal. 42. v. 8. Wie nun die/ so in die Meeres-Tieffe kommen/ oder sonst versincken wollen/ allerdinges ihre Augen in die Höhe heben: so thut das auch David/ sprechende: Jch hebe meine Augen auf. Denn wer sich in der Tieffe mercket: schreyet/ seuffzet/ suspiriret/ (hebt C 3
erhabenen Augen. Tag und Nacht fuͤr dir. Laß mein Gebet fuͤr dich kom-men/ neige deine Ohren zu meinem Geſchrey. Denn meine Seele iſt voll Jammers/ und mein Leben iſt nahe bey der Hoͤllen. Jch bin gleich geachtet denen/ die zur Hoͤllen fahren. Oder/ wie er vom Meſſia ſinget: Hilff GOTT! das Waſſer gehet mir biß an die Seele. Jch verſincke in tieffem Schlamm/ da kein Grund iſt. Jch bin in tieffen Waſſern/ und die Fluth wil mich erſaͤuffen. Und nachmahls: Errette mich aus dem Koth/ daß ich nicht verſincke: daß ich errettet werde von meinen Haſ- ſern/ und aus den tieffen Waſſern. Pſal. 69. v. 2. 3. 15. Das vielfaͤltige Creutz und Ungluͤck/ womit er uͤber- ſchwemmet ward; die Noth- und Jammer-Wellen/ welche ihn umbzingelten; die vielfaͤltige Lebens-Ge- fahr/ darin er zum oͤffteren gerieth; die Fluthen Goͤtt- lichen Zornes/ die Angſt des Gewiſſens ꝛc. brachten die- ſen GOTTES-Mann zum oͤfftern in den Stand/ daß er ſchreyen muſte: Deine Fluthen rauſchen daher: daß hie eine Tieffe/ und da eine Tieffe brauſen. Pſal. 42. v. 8. Wie nun die/ ſo in die Meeres-Tieffe kommen/ oder ſonſt verſincken wollen/ allerdinges ihre Augen in die Hoͤhe heben: ſo thut das auch David/ ſprechende: Jch hebe meine Augen auf. Denn wer ſich in der Tieffe mercket: ſchreyet/ ſeuffzet/ ſuſpiriret/ (hebt C 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0021" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">erhabenen Augen.</hi></fw><lb/> Tag und Nacht fuͤr dir. Laß mein Gebet fuͤr dich kom-<lb/> men/ neige deine Ohren zu meinem Geſchrey. Denn<lb/> meine Seele iſt voll Jammers/ und mein Leben iſt nahe<lb/> bey der Hoͤllen. Jch bin gleich geachtet denen/ die zur<lb/> Hoͤllen fahren. Oder/ wie er vom <hi rendition="#aq">Meſſia</hi> ſinget: Hilff<lb/> GOTT! das Waſſer gehet mir biß an die Seele. Jch<lb/> verſincke in tieffem Schlamm/ da kein Grund iſt. Jch<lb/> bin in tieffen Waſſern/ und die Fluth wil mich erſaͤuffen.<lb/> Und nachmahls: Errette mich aus dem Koth/ daß ich<lb/> nicht verſincke: daß ich errettet werde von meinen Haſ-<lb/> ſern/ und aus den tieffen Waſſern. <hi rendition="#aq">Pſal. 69. v.</hi> 2. 3. 15.<lb/> Das vielfaͤltige Creutz und Ungluͤck/ womit er uͤber-<lb/> ſchwemmet ward; die Noth- und Jammer-Wellen/<lb/> welche ihn umbzingelten; die vielfaͤltige Lebens-Ge-<lb/> fahr/ darin er zum oͤffteren gerieth; die Fluthen Goͤtt-<lb/> lichen Zornes/ die Angſt des Gewiſſens ꝛc. brachten die-<lb/> ſen GOTTES-Mann zum oͤfftern in den Stand/<lb/> daß er ſchreyen muſte: Deine Fluthen rauſchen daher:<lb/> daß hie eine Tieffe/ und da eine Tieffe brauſen. <hi rendition="#aq">Pſal. 42.<lb/> v.</hi> 8. Wie nun die/ ſo in die Meeres-Tieffe kommen/<lb/> oder ſonſt verſincken wollen/ allerdinges ihre Augen in<lb/> die Hoͤhe heben: ſo thut das auch David/ ſprechende:<lb/><hi rendition="#fr">Jch hebe meine Augen auf. Denn wer ſich in<lb/> der Tieffe mercket: ſchreyet/ ſeuffzet/</hi> <hi rendition="#aq">ſuſpirir</hi><hi rendition="#fr">et/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><fw place="bottom" type="catch">(hebt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0021]
erhabenen Augen.
Tag und Nacht fuͤr dir. Laß mein Gebet fuͤr dich kom-
men/ neige deine Ohren zu meinem Geſchrey. Denn
meine Seele iſt voll Jammers/ und mein Leben iſt nahe
bey der Hoͤllen. Jch bin gleich geachtet denen/ die zur
Hoͤllen fahren. Oder/ wie er vom Meſſia ſinget: Hilff
GOTT! das Waſſer gehet mir biß an die Seele. Jch
verſincke in tieffem Schlamm/ da kein Grund iſt. Jch
bin in tieffen Waſſern/ und die Fluth wil mich erſaͤuffen.
Und nachmahls: Errette mich aus dem Koth/ daß ich
nicht verſincke: daß ich errettet werde von meinen Haſ-
ſern/ und aus den tieffen Waſſern. Pſal. 69. v. 2. 3. 15.
Das vielfaͤltige Creutz und Ungluͤck/ womit er uͤber-
ſchwemmet ward; die Noth- und Jammer-Wellen/
welche ihn umbzingelten; die vielfaͤltige Lebens-Ge-
fahr/ darin er zum oͤffteren gerieth; die Fluthen Goͤtt-
lichen Zornes/ die Angſt des Gewiſſens ꝛc. brachten die-
ſen GOTTES-Mann zum oͤfftern in den Stand/
daß er ſchreyen muſte: Deine Fluthen rauſchen daher:
daß hie eine Tieffe/ und da eine Tieffe brauſen. Pſal. 42.
v. 8. Wie nun die/ ſo in die Meeres-Tieffe kommen/
oder ſonſt verſincken wollen/ allerdinges ihre Augen in
die Hoͤhe heben: ſo thut das auch David/ ſprechende:
Jch hebe meine Augen auf. Denn wer ſich in
der Tieffe mercket: ſchreyet/ ſeuffzet/ ſuſpiriret/
(hebt
C 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |