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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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Lebens-Lauff.
und Kinder schmertzlich beklagte: daß Sie diesen
als eine getreue Mutter nicht ferner vorstehen/ und die
Erziehungs-Sorge absonderlich bey dem Jüngsten
kaum 10. Monath erreichten Töchtrichen durch Jhre
Mühe Jhrem Liebsten vermindern; Jenem aber
nicht weiter warten/ und Jhre gantz ungemeine Liebe
und Treu erweisen solte. Worauf Sie Jhren be-
trübten Ehe-Herrn
tröstete/ von Jhme beweglich
Abschied nahm/ die Kinder in Demuth und Frömmig-
keit zu erziehen recommendirte: folglich die Kinder ge-
segnete/ mit Versicherung: daß GOTT Jhren Wunsch/
den Sie Schwachheit halber nicht vollkommen aus-
sprechen konte/ dennoch in Gnaden erhören/ und an
Jhnen erfüllen würde. Allen Anwesenden sagte Sie
mit Darreichung der Hand gute Nacht/ bezeugete ei-
nen Eckel gegen das Jrrdische/ und hingegen ein brün-
stiges Verlangen und sehnliche Begierde bey dem
HERRN JESU CHRISTO zu seyn: bey wel-
chem Sie folgenden Tags einen herrlichen Pfingst-Tag
im Himmel zu celebriren mit Freuden versicherte. Als
Sie nun hirauff eine halbe Virtel-Stunde gantz stille
gelegen/ und sich gleichsam zur Ruhe zu schicken schiene:
ist Sie ohne alle Empfindligkeit unter hertzlichem

Seuff-

Lebens-Lauff.
und Kinder ſchmertzlich beklagte: daß Sie dieſen
als eine getreue Mutter nicht ferner vorſtehen/ und die
Erziehungs-Sorge abſonderlich bey dem Juͤngſten
kaum 10. Monath erreichten Toͤchtrichen durch Jhre
Muͤhe Jhrem Liebſten vermindern; Jenem aber
nicht weiter warten/ und Jhre gantz ungemeine Liebe
und Treu erweiſen ſolte. Worauf Sie Jhren be-
truͤbten Ehe-Herrn
troͤſtete/ von Jhme beweglich
Abſchied nahm/ die Kinder in Demuth und Froͤmmig-
keit zu erziehen recommendirte: folglich die Kinder ge-
ſegnete/ mit Verſicherung: daß GOTT Jhren Wunſch/
den Sie Schwachheit halber nicht vollkommen aus-
ſprechen konte/ dennoch in Gnaden erhoͤren/ und an
Jhnen erfuͤllen wuͤrde. Allen Anweſenden ſagte Sie
mit Darreichung der Hand gute Nacht/ bezeugete ei-
nen Eckel gegen das Jrꝛdiſche/ und hingegen ein bruͤn-
ſtiges Verlangen und ſehnliche Begierde bey dem
HERRN JESU CHRISTO zu ſeyn: bey wel-
chem Sie folgenden Tags einen herꝛlichen Pfingſt-Tag
im Himmel zu celebriren mit Freuden verſicherte. Als
Sie nun hirauff eine halbe Virtel-Stunde gantz ſtille
gelegen/ und ſich gleichſam zur Ruhe zu ſchicken ſchiene:
iſt Sie ohne alle Empfindligkeit unter hertzlichem

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[102/0102] Lebens-Lauff. und Kinder ſchmertzlich beklagte: daß Sie dieſen als eine getreue Mutter nicht ferner vorſtehen/ und die Erziehungs-Sorge abſonderlich bey dem Juͤngſten kaum 10. Monath erreichten Toͤchtrichen durch Jhre Muͤhe Jhrem Liebſten vermindern; Jenem aber nicht weiter warten/ und Jhre gantz ungemeine Liebe und Treu erweiſen ſolte. Worauf Sie Jhren be- truͤbten Ehe-Herrn troͤſtete/ von Jhme beweglich Abſchied nahm/ die Kinder in Demuth und Froͤmmig- keit zu erziehen recommendirte: folglich die Kinder ge- ſegnete/ mit Verſicherung: daß GOTT Jhren Wunſch/ den Sie Schwachheit halber nicht vollkommen aus- ſprechen konte/ dennoch in Gnaden erhoͤren/ und an Jhnen erfuͤllen wuͤrde. Allen Anweſenden ſagte Sie mit Darreichung der Hand gute Nacht/ bezeugete ei- nen Eckel gegen das Jrꝛdiſche/ und hingegen ein bruͤn- ſtiges Verlangen und ſehnliche Begierde bey dem HERRN JESU CHRISTO zu ſeyn: bey wel- chem Sie folgenden Tags einen herꝛlichen Pfingſt-Tag im Himmel zu celebriren mit Freuden verſicherte. Als Sie nun hirauff eine halbe Virtel-Stunde gantz ſtille gelegen/ und ſich gleichſam zur Ruhe zu ſchicken ſchiene: iſt Sie ohne alle Empfindligkeit unter hertzlichem Seuff-

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/102>, abgerufen am 22.11.2024.