Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Erkäntnis Gottes/ vnd in allen Christlichen Tugenden
wachsen vnd zunehmen.

Was nun betrifft des in Gott ruhenden Herren Do-
ctoris
Wandel vnd Leben/ ist er ein ptragonos gewesen/
hat er ohne Menschliche Schwachheit vnd Fähltritt sein
1. Reg. 8.Leben Engelrein geführet? Mit nichten. Daß er in Sün-
Iob. 14.den empfangen/ vnd geboren/ daß der alte Adam sich in jhm
erfunden/ das Fleisch/ vnd Blut sich beweget/ daß er ein
Rom. 3.Sünder/ vnd des Ruhms mangelte/ den er an Gott haben
solte/ hat er/ weil er dem Creutz vnd Tode vnterworffen/
in der that erfahren/ erkennet/ bekennet/ beweinet.

Er hat sich aber seines TauffBundes stets erinnert/
denselben bey dem Tisch des HErren offt ernewert/ wider
den alten Adam gestritten/ dem newen Adam JESV
Christo sich einig vnd allein ergeben.

Darümb hat er sein Glaubens Hauß nicht auff den
Sand gebawet/ daß es der Welt Platzregen/ vnd des wü-
Matth. 7.tenden Sathans Winde/ mit einem grossen Fall vmbstös-
sen/ sondern hat es auff den Felsen Jesum Christum/ nach
anleitung der heiligen Schrifft/ der drey Heupt Symbo-
lorum,
des Symboli Apostolici, Niceni, Athanasij, vnnd
der Augspurgischen Confession, gegründet/ welches we-
der von den schmertzrührenden Platzregen/ im finstern
Thal dieses Jammerlebens/ noch in den zweiffelwütenden
Winden des Todes/ gefallen.

Darümb hat er die heilige Bibel mit so grossem ey-
fer gelesen/ einen reichen Vorrath tröstlicher Sprüche
im Gedächtnüß behalten/ vnnd ein richtig memorial in
der Bibel mit seiner Hand zusammen gezogen. Wie er

etli-

Chriſtliche Leichpredigt.
Erkaͤntnis Gottes/ vnd in allen Chriſtlichen Tugenden
wachſen vnd zunehmen.

Was nun betrifft des in Gott ruhenden Herren Do-
ctoris
Wandel vnd Leben/ iſt er ein πτράγωνος geweſen/
hat er ohne Menſchliche Schwachheit vnd Faͤhltritt ſein
1. Reg. 8.Leben Engelrein gefuͤhret? Mit nichten. Daß er in Suͤn-
Iob. 14.den empfangen/ vnd geboren/ daß der alte Adam ſich in jhm
erfunden/ das Fleiſch/ vnd Blut ſich beweget/ daß er ein
Rom. 3.Suͤnder/ vnd des Ruhms mangelte/ den er an Gott haben
ſolte/ hat er/ weil er dem Creutz vnd Tode vnterworffen/
in der that erfahren/ erkennet/ bekennet/ beweinet.

Er hat ſich aber ſeines TauffBundes ſtets erinnert/
denſelben bey dem Tiſch des HErren offt ernewert/ wider
den alten Adam geſtritten/ dem newen Adam JESV
Chriſto ſich einig vnd allein ergeben.

Daruͤmb hat er ſein Glaubens Hauß nicht auff den
Sand gebawet/ daß es der Welt Platzregen/ vnd des wuͤ-
Matth. 7.tenden Sathans Winde/ mit einem groſſen Fall vmbſtoͤſ-
ſen/ ſondern hat es auff den Felſen Jeſum Chriſtum/ nach
anleitung der heiligen Schrifft/ der drey Heupt Symbo-
lorum,
des Symboli Apoſtolici, Niceni, Athanaſij, vnnd
der Augſpurgiſchen Confeſsion, gegruͤndet/ welches we-
der von den ſchmertzruͤhrenden Platzregen/ im finſtern
Thal dieſes Jammerlebens/ noch in den zweiffelwuͤtenden
Winden des Todes/ gefallen.

Daruͤmb hat er die heilige Bibel mit ſo groſſem ey-
fer geleſen/ einen reichen Vorrath troͤſtlicher Spruͤche
im Gedaͤchtnuͤß behalten/ vnnd ein richtig memorial in
der Bibel mit ſeiner Hand zuſammen gezogen. Wie er

etli-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div n="2">
          <div type="fsPersonalia" n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
Erka&#x0364;ntnis Gottes/ vnd in allen Chri&#x017F;tlichen Tugenden<lb/>
wach&#x017F;en vnd zunehmen.</p><lb/>
            <p>Was nun betrifft des in Gott ruhenden Herren <hi rendition="#aq">Do-<lb/>
ctoris</hi> Wandel vnd Leben/ i&#x017F;t er ein &#x03C0;&#x03C4;&#x03C1;&#x03AC;&#x03B3;&#x03C9;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2; gewe&#x017F;en/<lb/>
hat er ohne Men&#x017F;chliche Schwachheit vnd Fa&#x0364;hltritt &#x017F;ein<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 8.</hi></note>Leben Engelrein gefu&#x0364;hret<hi rendition="#i">?</hi> Mit nichten. Daß er in Su&#x0364;n-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob.</hi> 14.</hi></note>den empfangen/ vnd geboren/ daß der alte Adam &#x017F;ich in jhm<lb/>
erfunden/ das Flei&#x017F;ch/ vnd Blut &#x017F;ich beweget/ daß er ein<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 3.</hi></note>Su&#x0364;nder/ vnd des Ruhms mangelte/ den er an Gott haben<lb/>
&#x017F;olte/ hat er/ weil er dem Creutz vnd Tode vnterworffen/<lb/>
in der that erfahren/ erkennet/ bekennet/ beweinet.</p><lb/>
            <p>Er hat &#x017F;ich aber &#x017F;eines TauffBundes &#x017F;tets erinnert/<lb/>
den&#x017F;elben bey dem Ti&#x017F;ch des HErren offt ernewert/ wider<lb/>
den alten Adam ge&#x017F;tritten/ dem newen Adam <hi rendition="#g">JESV</hi><lb/>
Chri&#x017F;to &#x017F;ich einig vnd allein ergeben.</p><lb/>
            <p>Daru&#x0364;mb hat er &#x017F;ein Glaubens Hauß nicht auff den<lb/>
Sand gebawet/ daß es der Welt Platzregen/ vnd des wu&#x0364;-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 7.</hi></note>tenden Sathans Winde/ mit einem gro&#x017F;&#x017F;en Fall vmb&#x017F;to&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ondern hat es auff den Fel&#x017F;en Je&#x017F;um Chri&#x017F;tum/ nach<lb/>
anleitung der heiligen Schrifft/ der drey Heupt <hi rendition="#aq">Symbo-<lb/>
lorum,</hi> des <hi rendition="#aq">Symboli Apo&#x017F;tolici, Niceni, Athana&#x017F;ij,</hi> vnnd<lb/>
der Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;sion,</hi> gegru&#x0364;ndet/ welches we-<lb/>
der von den &#x017F;chmertzru&#x0364;hrenden Platzregen/ im fin&#x017F;tern<lb/>
Thal die&#x017F;es Jammerlebens/ noch in den zweiffelwu&#x0364;tenden<lb/>
Winden des Todes/ gefallen.</p><lb/>
            <p>Daru&#x0364;mb hat er die heilige Bibel mit &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;em ey-<lb/>
fer gele&#x017F;en/ einen reichen Vorrath tro&#x0364;&#x017F;tlicher Spru&#x0364;che<lb/>
im Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß behalten/ vnnd ein richtig <hi rendition="#aq">memorial</hi> in<lb/>
der Bibel mit &#x017F;einer Hand zu&#x017F;ammen gezogen. Wie er<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">etli-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] Chriſtliche Leichpredigt. Erkaͤntnis Gottes/ vnd in allen Chriſtlichen Tugenden wachſen vnd zunehmen. Was nun betrifft des in Gott ruhenden Herren Do- ctoris Wandel vnd Leben/ iſt er ein πτράγωνος geweſen/ hat er ohne Menſchliche Schwachheit vnd Faͤhltritt ſein Leben Engelrein gefuͤhret? Mit nichten. Daß er in Suͤn- den empfangen/ vnd geboren/ daß der alte Adam ſich in jhm erfunden/ das Fleiſch/ vnd Blut ſich beweget/ daß er ein Suͤnder/ vnd des Ruhms mangelte/ den er an Gott haben ſolte/ hat er/ weil er dem Creutz vnd Tode vnterworffen/ in der that erfahren/ erkennet/ bekennet/ beweinet. 1. Reg. 8. Iob. 14. Rom. 3. Er hat ſich aber ſeines TauffBundes ſtets erinnert/ denſelben bey dem Tiſch des HErren offt ernewert/ wider den alten Adam geſtritten/ dem newen Adam JESV Chriſto ſich einig vnd allein ergeben. Daruͤmb hat er ſein Glaubens Hauß nicht auff den Sand gebawet/ daß es der Welt Platzregen/ vnd des wuͤ- tenden Sathans Winde/ mit einem groſſen Fall vmbſtoͤſ- ſen/ ſondern hat es auff den Felſen Jeſum Chriſtum/ nach anleitung der heiligen Schrifft/ der drey Heupt Symbo- lorum, des Symboli Apoſtolici, Niceni, Athanaſij, vnnd der Augſpurgiſchen Confeſsion, gegruͤndet/ welches we- der von den ſchmertzruͤhrenden Platzregen/ im finſtern Thal dieſes Jammerlebens/ noch in den zweiffelwuͤtenden Winden des Todes/ gefallen. Matth. 7. Daruͤmb hat er die heilige Bibel mit ſo groſſem ey- fer geleſen/ einen reichen Vorrath troͤſtlicher Spruͤche im Gedaͤchtnuͤß behalten/ vnnd ein richtig memorial in der Bibel mit ſeiner Hand zuſammen gezogen. Wie er etli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509966
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509966/22
Zitationshilfe: Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509966/22>, abgerufen am 24.11.2024.