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Schwemler, David: Glaubens-Kampff und Sieg. Jena, 1649.

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Glaubens-Kampff
gethan/ über ihn zu beschweren/ do man ihm nur ein gut
Wort gegeben/ in Gedult gestanden.

Seine Kranckheit aber anlangente/ hat er eine Zeit-
lang einen kalten/ verschleimten untaulichen Magen em-
pfunden. Ob ich ihn zwar etlichmal erinnerte/ daß er mit
der Cur und Artzney nicht zu lange verziehen solte/ so fie-
len ihm doch immer andere Ehehafften und Ambtsge-
schäffte mit ein/ daß er endlich gar lagerhafftig worden/
do man denn an Artzeneyen und gutem Rath eines vor-
nehmen Doctoris zu Halle nichts hat mangeln lassen/
aber das Ziel das Gott ihme bestimbt/ hatte er erreichet
und ist den 1. Februar. gantz lagerhafftig worden/ do sich
denn balde ein stetiges Brechen/ Schwulst/ grosse Her-
tzens-Angst/ Husten und Hitze ereignet und täglich ge-
häuffet/ dahero er wenig geschlaffen und grosse Mattig-
keit erfolget. Als er nun verm[ercket]/ daß sich die Kranck-
heit mehrete/ bat er umb die H. Absolution und das H.
Abendmal/ welches ihm auch des andern Tages gereichet
worden mit angehendem Morgen/ darauff er seine Hän-
de zu Gott erhoben/ Jhme von Hertzen gedanckt und ge-
sagt: Ach dieser Schatz ist mir lieber denn die gantze
Welt: Jch lasse nu fahren was uff Erden/ wil lieber selig
werden. Jn währenter Kranckheit ist er allzeit bey gu-
tem richtigem Verstande blieben/ fleissig mit mir gebetet/
für ein grossen Sünder sich erkant/ allen seinen Feinden
vergeben/ seinGlaubens-Bekäntnis zum öfftern gethan/
dabey wolle er mit Gottes Hülffe leben und sterben.

Es wahren ihm wol bekant und läufftig die herrlich-
sten schönsten Psalm/ Kirchen-Gesänge und Sterbe-Lie-
der/ Als der 6. 25. 130. Psalm. Ach Herr mich armen

Sün-

Glaubens-Kampff
gethan/ uͤber ihn zu beſchweren/ do man ihm nur ein gut
Wort gegeben/ in Gedult geſtanden.

Seine Kranckheit aber anlangente/ hat er eine Zeit-
lang einen kalten/ verſchleimten untaulichen Magen em-
pfunden. Ob ich ihn zwar etlichmal erinnerte/ daß er mit
der Cur und Artzney nicht zu lange verziehen ſolte/ ſo fie-
len ihm doch immer andere Ehehafften und Ambtsge-
ſchaͤffte mit ein/ daß er endlich gar lagerhafftig worden/
do man denn an Artzeneyen und gutem Rath eines vor-
nehmen Doctoris zu Halle nichts hat mangeln laſſen/
aber das Ziel das Gott ihme beſtimbt/ hatte er erreichet
und iſt den 1. Februar. gantz lagerhafftig worden/ do ſich
denn balde ein ſtetiges Brechen/ Schwulſt/ groſſe Her-
tzens-Angſt/ Huſten und Hitze ereignet und taͤglich ge-
haͤuffet/ dahero er wenig geſchlaffen und groſſe Mattig-
keit erfolget. Als er nun verm[ercket]/ daß ſich die Kranck-
heit mehrete/ bat er umb die H. Abſolution und das H.
Abendmal/ welches ihm auch des andern Tages gereichet
worden mit angehendem Morgen/ darauff er ſeine Haͤn-
de zu Gott erhoben/ Jhme von Hertzen gedanckt und ge-
ſagt: Ach dieſer Schatz iſt mir lieber denn die gantze
Welt: Jch laſſe nu fahren was uff Erden/ wil lieber ſelig
werden. Jn waͤhrenter Kranckheit iſt er allzeit bey gu-
tem richtigem Verſtande blieben/ fleiſſig mit mir gebetet/
fuͤr ein groſſen Suͤnder ſich erkant/ allen ſeinen Feinden
vergeben/ ſeinGlaubens-Bekaͤntnis zum oͤfftern gethan/
dabey wolle er mit Gottes Huͤlffe leben und ſterben.

Es wahren ihm wol bekant und laͤufftig die herrlich-
ſten ſchoͤnſten Pſalm/ Kirchen-Geſaͤnge und Sterbe-Lie-
der/ Als der 6. 25. 130. Pſalm. Ach Herr mich armen

Suͤn-
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[[34]/0034] Glaubens-Kampff gethan/ uͤber ihn zu beſchweren/ do man ihm nur ein gut Wort gegeben/ in Gedult geſtanden. Seine Kranckheit aber anlangente/ hat er eine Zeit- lang einen kalten/ verſchleimten untaulichen Magen em- pfunden. Ob ich ihn zwar etlichmal erinnerte/ daß er mit der Cur und Artzney nicht zu lange verziehen ſolte/ ſo fie- len ihm doch immer andere Ehehafften und Ambtsge- ſchaͤffte mit ein/ daß er endlich gar lagerhafftig worden/ do man denn an Artzeneyen und gutem Rath eines vor- nehmen Doctoris zu Halle nichts hat mangeln laſſen/ aber das Ziel das Gott ihme beſtimbt/ hatte er erreichet und iſt den 1. Februar. gantz lagerhafftig worden/ do ſich denn balde ein ſtetiges Brechen/ Schwulſt/ groſſe Her- tzens-Angſt/ Huſten und Hitze ereignet und taͤglich ge- haͤuffet/ dahero er wenig geſchlaffen und groſſe Mattig- keit erfolget. Als er nun vermercket/ daß ſich die Kranck- heit mehrete/ bat er umb die H. Abſolution und das H. Abendmal/ welches ihm auch des andern Tages gereichet worden mit angehendem Morgen/ darauff er ſeine Haͤn- de zu Gott erhoben/ Jhme von Hertzen gedanckt und ge- ſagt: Ach dieſer Schatz iſt mir lieber denn die gantze Welt: Jch laſſe nu fahren was uff Erden/ wil lieber ſelig werden. Jn waͤhrenter Kranckheit iſt er allzeit bey gu- tem richtigem Verſtande blieben/ fleiſſig mit mir gebetet/ fuͤr ein groſſen Suͤnder ſich erkant/ allen ſeinen Feinden vergeben/ ſeinGlaubens-Bekaͤntnis zum oͤfftern gethan/ dabey wolle er mit Gottes Huͤlffe leben und ſterben. Es wahren ihm wol bekant und laͤufftig die herrlich- ſten ſchoͤnſten Pſalm/ Kirchen-Geſaͤnge und Sterbe-Lie- der/ Als der 6. 25. 130. Pſalm. Ach Herr mich armen Suͤn-

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Zitationshilfe: Schwemler, David: Glaubens-Kampff und Sieg. Jena, 1649, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509941/34>, abgerufen am 24.11.2024.